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Sechs Brüder wie wir

Sechs Brüder wie wir

Titel: Sechs Brüder wie wir
Autoren: Ravensburger
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Fernsehen sind … Findet ihr nicht, dass ihnen die Namen gut stehen?“
    Das waren komische Namen für Kätzchen, fand ich, aber sie waren so süß, dass ich sie am liebsten gleich in die Hand genommen und angehaucht hätte, damit ihnen warm wurde.
    „Im Moment sind sie noch zu klein“, sagte Opa Jean, während er das Holzbrett wieder vor das Versteck lehnte. „Sie brauchen ihre Mutter. Aber bevor die Ferien vorbei sind, könnt ihr mit ihnen spielen, das verspreche ich euch.“
    Opa Jean mag Tiere, genauso wie ich. Der Unterschied zwischen ihm und mir ist nur, dass Mama bei mir nicht will, dass ich ein richtiges Haustier habe. Sie sagt, das gäbe überall nur Schmutz und sechs Jungs würden ihr schon ausreichen, da brauchte sie nicht auch noch einen Zoo.
    „Da hat sie Recht“, sagte Opa Jean. „In einer Wohnung soll man keine Tiere halten, dafür sind sie nicht geschaffen. Sie brauchen Raum und ihre Freiheit, sonst fühlen sie sich eingesperrt. Dann wird ihnen langweilig, sie sind traurig und schließlich sterben sie.“
    In Cherbourg hatten wir trotzdem weiße Mäuse, eine Schildkröte und ein Meerschweinchen in der Wohnung, außerdem bei den Pfadfindern als Maskottchen eine Ente und einen Tag lang sogar einmal heimlich einen Hund, den ich Dagobert getauft hatte und den Papa danach ins Tierheim gebracht hat.
    Ein Tierheim, das ist für mich so etwas wie ein Gefängnis für Hunde.
    „Ist Dagobert dort glücklicher gewesen als bei mir?“, fragte ich Opa Jean. „Ich hab ihn doch so lieb gehabt. Außerdem habe ich in einem Buch gelesen, dass ein Haustier zu haben wichtig für die emotionale Entwicklung der Kinder ist.“
    „Weißt du was? Rede doch mit deiner Mutter noch einmal darüber, wenn ihr in Toulon seid“, schlug Opa Jean vor und lächelte dabei spitzbübisch. „Vielleicht, wenn ihr da ein Haus mit Garten habt …“
    Danach nahm er uns in seine Werkstatt mit, wo er uns die Turteltaube zeigte, die bei ihm in Pflege war. Weil sie sich ein Bein gebrochen hatte, hatte er ihr mit zwei Streichhölzern eine Schiene gebastelt. Als wir in die Werkstatt kamen, erkannte sie Opa Jean und fing an, in ihrem Käfig kreuz und quer herumzuhüpfen.
    „Ich habe sie Long John Silver getauft“, sagte Opa Jean. „Wie der Pirat mit dem Holzbein in der Schatzinsel . Wer will sie mit Körnern füttern?“
    „Dürfen wir sie auch mit den Regenwürmern fürs Angeln füttern?“, fragte Jean Eins.
    „Na klar“, sagte Opa Jean. „Die haben viel Kalzium, und das ist sehr gut für ihr gebrochenes Bein.“
    Als wir ins Haus zurückkamen, waren inzwischen alle wach und saßen rund um den großen Küchentisch beim Frühstück.
    „Wo wart ihr denn?“, fragte Mama, während sie uns Küsschen auf die Wange gab.
    Opa Jean zwinkerte uns zu.
    „Ich hab den beiden Großen mal ein bisschen das Anwesen gezeigt“, sagte er.
    Aus seinem Tonfall errieten wir, dass die beiden Kätzchen namens Erstes und Zweites Programm unser Geheimnis waren, das Geheimnis von uns beiden Großen und von Opa Jean.
    Kam nicht infrage, den beiden Mittleren davon zu erzählen, und auch nicht Papa oder Mama. Außerdem schienen sie schlecht geschlafen zu haben und kratzten sich die ganze Zeit. Diesen Moment suchte Jean Sechs sich dann aus, um loszubrüllen, weil Oma Jeannette in seinem Fläschchen die Milch aus Milchpulver gegen die frische gute Milch vom Bauernhof ausgetauscht hatte, die oben immer eine Haut bekam.
    „Die ist für seine Gesundheit viel besser“, verkündete Oma Jeannette, die immer vergisst, dass Papa ein sehr guter Arzt ist.
    „Ähm, ja … Du hast natürlich Recht, Schwiegermama.“
    Papa gab sich geschlagen.
    Weil es noch kein Badezimmer gab, hatte Opa Jean in einer Kammer als Dusche einen Gartenschlauch und einen Zuber installiert. Einer nach dem anderen mussten wir dorthinein und es war unmöglich, dabei zu schummeln: Oma Jeannette, die großen Wert auf Hygiene legt, überwachte uns von der Tür aus und hielt Handtücher bereit, die so sanft und weich wie Schmirgelpapier waren.
    „Das regt den Kreislauf an“, sagte sie zu Jean Eins, der so stark schlotterte, dass er nicht mehr in seine Hosenbeine kam. „Spürst du das, mein Großer?“
    „Bib-bib-bibber!“, antwortete Jean Eins.
    „Wie bitte?“, fragte Oma Jeannette.
    „B-b-b-bestimmt!“, stammelte Jean Eins.
    Nacheinander sind wir alle drangekommen, bis auf Jean Sechs, der noch zu klein war, und danach hat Oma Jeannette zu uns gesagt: „So, und jetzt, wo ihr ordentlich
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