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Sechs Brüder wie wir

Sechs Brüder wie wir

Titel: Sechs Brüder wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Drittens, wer als Erster sein Hühnchen mit den Fingern isst, kriegt es mit mir zu tun … Habt ihr mich alle verstanden?“
    „Na prima!“, brummte Jean Eins. „Das werden ja Superferien!“
    „Opa und Oma sind aus einer anderen Generation“, sagte Mama. „Ich erwarte von euch, dass ihr euch tadellos verhaltet.“
    „Nichts würde deiner Mutter mehr Spaß machen, als an unserer Erziehung herumkritteln zu können“, brummte Papa.
    „Was hast du gesagt?“, fragte Mama.
    „Nichts“, antwortete Papa.
    „Sei bitte nicht ungerecht gegenüber meinen Eltern“, sagte Mama. „Schließlich haben sie dieses Haus extra für uns gekauft.“
    „Diese halb verfallene Ruine?“, sagte Papa, als wir durch das Tor fuhren, um direkt vor dem Haus zu parken. „Meiner Meinung nach haben sie es nicht gekauft, sondern man hat ihnen Geld gegeben, damit sie es nehmen!“
    „Das ist nicht fair von dir“, erklärte Mama, die ebenfalls das Gesicht etwas seltsam verzog. „Warte erst mal ab, wie es bei Tageslicht aussieht.“
    „Wenn das uralte Gemäuer bis dahin nicht eingestürzt ist“, spottete Papa. „Eins ist sicher, Liebling, zähle nicht auf mich, wenn es darum geht, deine Mutter aus den Schuttmassen zu bergen …“
    Weil es bereits dunkel war, als wir ankamen – woran ganz allein Jean Drei schuld war –, sind wir sofort ins Bett, um am nächsten Morgen in Form zu sein.
    Oma Jeannette hatte uns alle fünf in einem eiskalten großen Zimmer untergebracht. Es gab dort drei Betten mit dicken Decken, die mit echten Gänsedaunen gefüllt waren. Wir fingen sofort an zu streiten, wer von uns wo schlafen sollte. Aber Oma Jeannette hatte alles bereits im Vorhinein entschieden: Ich sollte mit Jean Eins in einem Bett schlafen, Jean Drei zusammen mit Jean Vier und Jean Fünf bekam das Einzelbett.
    „Na gut“, feixte Jean Eins, sobald Oma das Zimmer verlassen hatte. „Wenn das so ist, erkläre ich hiermit den Krieg der Füße für eröffnet.“
    Ich hasse es, im selben Bett wie Jean Eins schlafen zu müssen. Er versucht dauernd, mir seine Füße ins Gesicht zu strecken und mich ganz nah an die Bettkante zu drängen. Ich gehe dann immer sofort zum Gegenangriff über und halte ihm meine dreckigen Socken unter die Nase, weshalb das Ganze regelmäßig in eine Rauferei ausartet.
    „Attacke, du Blödmann!“, rief ich und schmiss mich auf ihn.
    Währenddessen hüpften Jean Drei und Jean Vier auf ihrem Bett und spielten beide den ersten Mann, der auf dem Mond spazieren geht.
    Quuuiiiiietsch! Quuuiiiiietsch! Quuuiiiiietsch! Die Matratzen von Oma Jeannette waren so dick und sie federten so wunderbar, dass Jean Eins und ich auch zu hüpfen anfingen. Jean Fünf wollte auch noch mitmachen, deshalb hatte Jean Eins eine Idee.
    „Wie wär’s, wenn wir Schiffbrüchige in der Galaxis spielen“, fragte er, „die von Planet zu Planet hüpfen müssen?“
    „Einverstanden“, sagte Jean Drei. „Aber ich fange an.“
    „Achtung!“, rief ich. „Wer es nicht schafft, fällt in den Weltraum und man findet seinen Körper erst Lichtjahre später.“
    „I-ich auch!“, stammelte Jean Fünf. „Ich will auch s-spielen!“
    „Nein!“, sagte Jean Vier. „Du bist viel zu klein für einen schiffbrüchigen Astronauten. Bleib in deinem Raumschiff und melde uns, wenn die Außerirdischen angreifen, ja?“
    „Und wenn wir das Licht ausmachen?“, fragte ich. „Im Finstern ist es bestimmt noch lustiger.“
    „Ein kleiner Schritt für den Menschen“, rief Jean Eins und konzentrierte sich, „aber ein Riesensprung für die Menschheit!“
    Und dann machte er einen riesengroßen Satz. Weil die Betten mindestens drei Meter auseinanderstanden, brauchte man wirklich viel Schwung, um nicht in den leeren Weltraum dazwischen zu fallen. Jean Eins musste die Entfernung falsch eingeschätzt haben, denn er fing in der Luft zu strampeln an, plumpste nach unten und landete als Bettvorleger vor der Nachbarmatratze.
    „Platsch! Ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein Trippelschritt für die Menschheit!“, feixte ich, während ich vor meinem Sprung ein paarmal auf und ab federte.
    Es war eine Riesengaudi! Man hatte das Gefühl, schwerelos im Raum zu schweben. Oma Jeannettes Matratzen machten vor dem Absprung Quuuiiiiietsch! Quuuiiiiietsch!, und ihre dicken Federbetten dämpften danach den Aufprall ab.

    Zum Glück haben wir Jean Fünf Schmiere stehen lassen. Als Papa ins Zimmer kam, um nachzuschauen, ob wir auch alle schliefen, lagen wir unschuldig in

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