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Sechs Brüder wie wir

Sechs Brüder wie wir

Titel: Sechs Brüder wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Schlafzimmer am anderen Ende der Zimmerflucht in seinem Bettchen, so weit weg, dass wir ihn gar nicht gehört hätten, wenn er zu schreien angefangen hätte. Die erste Partie Mau-Mau habe ich gewonnen. Dann schummelte Jean Eins und die Karten mussten noch einmal neu verteilt werden, doch Jean Fünf schaffte es nicht mehr, sie in seinen kleinen Händen zu halten, Jean Vier versetzte ihm deswegen unter dem Tisch einen Fußtritt und die Stimmung wäre beinahe gekippt.
    „Ab ins Bett mit euch!“, sagte Opa Jean in diesem Augenblick. „Es ist schon sehr spät.“
    „Jetzt wo der Spaß gerade anfängt!“, protestierte Jean Eins.
    „Ja, aber morgen müssen alle gut in Form sein“, sagte Opa Jean. „Das geht nicht, dass mir dann einer einschläft.“
    „Warum? Was machen wir morgen?“, fragte Jean Fünf.
    „Morgen, Jungs“, flüsterte Opa Jean und strich ihm die Haare zu einem Strubbelkopf, „gehe ich mit euch zum Angeln, während euer Vater in aller Ruhe ein paar Heimwerkerarbeiten erledigt. Aber nur, wenn ihr brav seid …“
    „Hurra!“, riefen wir alle im Chor, so laut, dass Papa aus dem Schlaf aufschreckte.
    „Was ist los? Ist was passiert?“
    „Nichts, nichts“, sagte Opa und wandte sich dann wieder zu uns: „Schnell, zieht eure Schlafanzüge an … Und heute Abend keine Affentänze auf den Matratzen!“
    „Großes Ehrenwort!“, versprachen wir und machten dann die Runde, um allen Erwachsenen Gute Nacht zu sagen.
    Als Jean Eins und ich bei Opa Jean vorbeikamen, hielt er uns am Ärmel fest.
    „Halt, ihr beiden! Wir treffen uns in fünf Minuten draußen. Und nehmt eure Taschenlampen mit …“
    Wir schauten ihn mit großen runden Augen an.
    „Habt ihr denn Erstes und Zweites Programm völlig vergessen?“
    Er blickte vorsichtig um sich, ob uns auch niemand hörte. Dann flüsterte er leise: „Ihre Mutter muss wieder zu Kräften kommen. Schleicht euch in die Küche und holt die Flasche Milch aus dem Regal in der Kammer. Treffpunkt vor der Scheune … Aber lasst euch nicht erwischen! Supergeheime Mission!“
    „Du kannst dich auf uns verlassen, Opa“, sagten Jean Eins und ich und waren schon in die Küche unterwegs.
    Manchmal verdient unser Opa wirklich den Namen Jean Supermann!

Am nächsten Tag sind wir zu fünft mit Opa Jean in seinem Renault R4 zum Angeln gefahren.
    Weil wir bereits früh am Teich sein mussten, reichte die Zeit gerade für eine Katzenwäsche unter dem Wasserhahn in der Küche, was bei uns allen schon mal für gute Stimmung sorgte.
    „Die Fische warten nicht“, sagte Opa Jean mit einem Zwinkern, „und eure Oma braucht ja nichts davon zu erfahren …“
    Danach mussten wir nur noch unsere Gummistiefel anziehen, und in null Komma nichts waren wir fertig.
    „Glaubst du wirklich, dass Jean Fünf dafür schon groß genug ist?“, fragte Mama leicht beunruhigt, als sie uns alle in den Renault R4 einsteigen sah.
    „Na, und ob!“, sagte Opa Jean. „Ich hab ihm extra eine eigene Angelrute gebastelt: ganz klein, genau seine Größe.“
    „Dann mal viel Vergnügen!“, feixte Papa. „Du hast ja keine Ahnung, worauf du dich da einlässt.“
    „Willst du nicht doch mitkommen?“, fragte ihn Opa mit listiger Miene.
    „Ach nein, muss nicht sein!“, rief Papa. Dann besann er sich und fügte hastig hinzu: „Natürlich würde mir das viel Spaß machen, aber … ähm … jetzt kann ich heute in aller Ruhe heimwerken …“
    Opa Jean ist wirklich unübertroffen, wenn es darum geht, gute Laune zu verbreiten. Wir waren kaum losgefahren, da zog er auch schon etwas aus seiner Hosentasche.
    „Weil wir jetzt unter Männern sind“, sagte er. „Wer möchte einen Kaugummi voller künstlicher Farbstoffe?“
    „Ich! Ich!“, schrien wir alle.
    Die ganze Fahrt über veranstalteten wir den prächtigsten Wettbewerb der Kaugummigeschichte! Es ging darum, wer die größte Kaugummiblase zustande brachte, ohne dass sie platzte, und Opa Jean war eindeutig der Sieger. Weil niemand sonst auf dem Feldweg unterwegs war, durften wir einer nach dem anderen auf seinen Schoß und er ließ uns das Lenkrad halten.
    Alles war einfach genial! Der Renault R4 rumpelte mit weniger als dreißig Stundenkilometern voran und im Kofferraum klapperten fröhlich unsere fünf Angelruten. Außerdem hatten wir noch Haken und Ersatzschnüre dabei, einen Korb mit Ködern und einen anderen mit Leckereien für ein Picknick: Schinkenbaguettes, Limoflaschen und mehrere Tafeln Nussschokolade. Nussschokolade, von der man richtig

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