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Sechs Brüder wie wir

Sechs Brüder wie wir

Titel: Sechs Brüder wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Idee.
    Wir saßen uns das ganze Mittagessen feixend gegenüber und belauerten uns gegenseitig. Die Segelohren der Fougasse-Cousins wurden immer röter, während sie mit ihren Strohhalmen Sprudelbläschen bliesen und sich die fettigen Finger an ihren Jacken abwischten.
    „Wollt ihr vielleicht etwas miteinander spielen?“, fragte Opa Jean nach einer Weile. „Zur Nachspeise rufen wir euch dann wieder.“
    Die Fougasse-Cousins ließen sich das nicht zweimal sagen, standen lärmend vom Tisch auf und stürmten mit ihren festen braunen Halbschuhen durchs Haus.
    „Was ist das denn für ein Nasenpopel?“, fragte Pierre Eins und starrte auf die Limoflasche, in der der Fisch von Jean Fünf seine Runden drehte.
    „Raus aus unserem Zimmer oder ihr seid tote Männer!“, rief Jean Eins.
    „Das ist kein Nasenpopel“, sagte Pierre Zwei und klopfte mit dem Finger an das Glas, um Zäpfchen zu ärgern. „Das ist ein Stück ausgespuckte Lakritze.“
    „N-nein. Das ist Z-zäpfchen, mein F-fiss!“, lispelte Jean Fünf.
    „Sieht aus wie eine Kaulquappe“, feixte Pierre Drei.
    „Selber Kaulquappe!“, sagte Jean Drei.
    Pierre Eins hatte die Flasche genommen und schüttelte sie wie ein Verrückter. Da fing Jean Fünf zu heulen an und die Stimmung kippte allmählich.
    „Stell den Fisch meines Bruders wieder hin“, sagte ich, „oder es endet in einem Gemetzel!“
    „Versuch’s ruhig“, feixte Pierre Eins. „Ich warn dich, ich trainiere Boxkampf.“
    „Gefällt dir wohl, Kleinere zum Weinen zu bringen, was?“, rief Jean Eins und nahm seine Brille ab.
    Und dann klebte er Pierre Eins eine Ohrfeige.
    „Spielt ihr auch schön miteinander?“, fragte Oma lächelnd, die den Kopf zur Tür hereinsteckte.
    „Super!“, brüllten wir alle im Chor.
    Die Tür war kaum wieder geschlossen, als Pierre Drei auf der Matratze der Mittleren herumzuhopsen begann.
    „Keine Affentänze auf den Matratzen!“, sagte Jean Eins. „Das hat Oma verboten.“
    „Mir doch egal! Mir doch egal! Mir doch egal!“, sang Pierre Zwei und fing auch zu hüpfen an.
    „Das ist mein Bett!“, rief Jean Drei. „Geht da mit euren dreckigen Schuhen weg!“
    „Fasst uns ja nicht an oder wir sagen es Oma!“, feixte Pierre Drei und hopste fröhlich weiter.
    „Hör sofort auf!“, rief Jean Drei und warf sich auf ihn.
    Weil es auch sein Bett war, trat Jean Vier ebenfalls in Aktion und verpasste Pierre Vier, der als Einziger ruhig dasaß und ein Tim-und-Struppi-Heftchen las, eine Ohrfeige.
    „Rühr mit deinen fettigen Fingern nicht unsere Comics an!“, rief er.
    „Oma! Er hat mich geschlagen!“, schrie Pierre Vier, begann zu zittern und wurde rot wie ein gekochter Hummer.
    Dann schmiss er sich auf Jean Vier und sie wälzten sich auf dem Bettvorleger.
    „Vier gegen vier“, sagte Pierre Eins und nahm ebenfalls seine Brille ab. „Sonst sagen wir es Oma.“
    „Einverstanden“, sagte Jean Eins. „Ihr habt es nicht anders gewollt. Aber unsere Sachen lasst ihr trotzdem in Ruhe.“
    Und er schleuderte sein Kopfkissen nach Pierre Eins.
    Innerhalb einer Sekunde war die schönste Rauferei ausgebrochen.
    Damit das Gleichgewicht der Kräfte gewahrt blieb, hatte Jean Fünf sich in eine Ecke zurückgezogen, wo er am Daumen lutschte und die Limoflasche mit seinem Fisch vor herumfliegenden Kissen schützte.
    Wir waren gerade dabei, es den Fougasse-Cousins so richtig zu zeigen, als Oma Jeannette aus dem Garten rief: „Spielt doch lieber draußen, Cousins! Es herrscht wunderbares Wetter!“
    „Und wann gibt’s hier endlich die Nachspeise?“, schimpfte Pierre Eins und setzte seine Brille wieder auf.

    „Das ist meine!“, sagte Jean Eins und nahm sie ihm aus der Hand. „Bei deiner sind die Gläser voller fettiger Fingerabdrücke.“
    „Sicher?“, fragte Pierre Eins.
    „Sicher“, sagte Jean Eins.
    Sie tauschten ihre Brillen aus und danach sind wir alle raus in den Garten gegangen.
    „Ihr habt Glück“, feixte Pierre Zwei. „Eine Minute länger und wir hätten euch zerquetscht.“
    „Sollen wir weitermachen?“, fragte Jean Drei. „Dann werdet ihr ja sehen!“
    Weil uns die Erwachsenen, die unter dem Walnussbaum ihren Kaffee tranken, beobachten konnten, schlenderten wir erst mal ziellos ein wenig herum.
    „Und außerdem“, sagte Pierre Eins, „kriegt ihr nie mehr Anziehsachen von uns, wenn sie uns zu klein geworden sind.“
    „Eure Sachen könnt ihr behalten!“, rief ich. „Sie kratzen nur und sind hässlich.“
    „Vor allem, weil wir immer

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