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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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stehen.
    Fitz nahm ihre Hand. „Nicht ärgern. Er steht bestimmt ziemlich unter Druck.“
    „Merkt man es so deutlich?“
    „Sagen wir mal, ich bin ein Spezialist im Beobachten, quasi von Berufs wegen.“
    „Ich …, ich verstehe es selbst nicht, aber …“
    „Lassen Sie nur. Mir sind Sie weder Rechenschaft noch Erklärungen schuldig. Was halten Sie von einem über alle Maßen leckeren Eisbecher in Bad Salzdetfurth?“
    „Sehr viel, und dazu einen Cappuccino.“

47
    Bodenburg, Mittwoch, der 14.9.2011
    Markus hatte es wieder geschafft. Lisa saß hinter dem Steuer und ärgerte sich über den dritten Trecker, hinter dem sie herzockeln musste. Machten die einen Betriebsausflug?
    Während ihr Kollege mit der Dienststelle Bad Salzdetfurth telefonierte, dachte Lisa darüber nach, ob es klug war, den Schlosspark in Bodenburg so geballt zu überwachen. Schließlich nützte es gar nichts, wenn sie den Täter verscheuchten. Er musste den Eindruck haben, unbeobachtet zu sein, sonst würde er sicher nichts verändern.
    „Gib Gas. Sie haben ein Pärchen“, rief Markus.
    Lisa beschleunigte. Ihr Puls raste.
    „Das würde unseren Täter-Täterin-Verdacht erklären.“
    Sie hupte und überholte den Trecker vor ihr, ohne sich darum zu kümmern, dass der Fahrer ihr einen Vogel zeigte.
    Minuten später bogen sie auf den Schlosshof ein.
    Sina und Artjom sprachen mit den beiden Kollegen, die Lisa gestern bei ihrer Stippvisite in Bodenburg kurz kennengelernt hatte.
    „Wie kommen die zwei denn hierher?“, fragte sie.
    Markus grinste sie an. „Amtshilfe oder Neugier. Ich tippe auf Letzteres.“
    Sie gingen zu der Gruppe hinüber.
    Zwischen den vier Beamten standen ein Mann und eine Frau, beide Ende zwanzig, Anfang dreißig, in Wanderkleidung, mit Rucksäcken. Sie machten einen ziemlichen verschüchterten Eindruck.
    Lisa zupfte an Markus’ Jackenärmel. „Entweder sind die beiden grandiose Schauspieler, oder …“
    „… oder das sind echte Geocacher, die einen wahrhaft ungünstigen Zeitpunkt erwischt haben, um in Bodenburg Caches zu suchen.“
    Lisas spürte, dass ihr vor Enttäuschung der Mund trocken wurde. Sie konnte kaum sprechen. „Wenn das stimmt, hat unser Täter genau jetzt die Chance, …“
    „… seinen Inhalt in einem der anderen Caches unterzubringen. Du hast recht.“
    Sie eilten zu der kleinen Gruppe. Nachdem sie ein paar Sätze lang zugehört hatten, wechselten sie einen Blick. Daraufhin sagte Markus: „Sina, Artjom, kommt ihr mal!“
    Lisa riss einen Zettel in vier Teile und instruierte sie: „Dieser Vorfall ist die Gelegenheit für unseren Täter. Während sich alle um das Pärchen kümmern, sind die Caches unbewacht. Wir teilen uns auf, jeder überprüft einen. Wir bleiben über Handy in Kontakt.“ Sie sah auf ihren Zettel. „Ich muss zur Grundschule. Da nehme ich am besten das Auto, okay?“
    Markus nickte.
    „Zum Marktplatz ist es nicht weit. Das schaffe ich zu Fuß. Bis gleich.“ Er joggte die Straße entlang und war um die nächste Ecke verschwunden, als Lisa den Motor angelassen hatte.
    Zugegeben, sie parkte verkehrswidrig. Für solche Nickeligkeiten hatte sie jetzt keine Zeit. Sie stieg aus und rannte auf das Schulgelände. Der Cache, der wie die Skulptur dort „der Mund“ hieß, lag unter einem Busch und war deutlich zu sehen, sobald man in die Richtung schaute. Dies war gestern definitiv nicht der Fall gewesen.
    Sie ging darauf zu. Etwas knirschte unter ihrer Schuhsohle und zerbrach. Erschrocken hob sie den Fuß. Gelbes Plastik. Sie wollte weitergehen, hielt inne, sammelte die kleinen Teile mit einem Taschentuch auf und steckte sie in ihre Jackentasche.
    Sie knipste schnell ein paar Fotos von der Lage des Caches, bevor sie ihn aufklappte. In der runden grünen Schüssel lag ein eingeschweißtes Auge. Abrupt schloss sie den Deckel wieder, entschloss sich jedoch gleich darauf, ihn noch einmal zu öffnen und das Gedicht herauszunehmen.
    Mit einer Hand zog sie ihr Handy heraus und wählte Markus’ Nummer, während sie mit der anderen den Zettel auseinanderfaltete.

    Nimm’s nicht so schwer
    6 von 8

    Obwohl da Räuberbanden hausen
    Lässt sich’s vortrefflich schmausen,
    man könnt’ gesittet feiern,
    wär man nicht unter Geiern.
    Wie immer verstand sie kein Wort.
    Sie sah sich um. Ob er sie beobachtete?
    Er musste ihnen ganz nahe gewesen sein. Hatte er tatsächlich abgewartet, bis die Aufmerksamkeit der Polizisten sich auf die beiden ahnungslosen Geocacher gerichtet hatte?
    Hatte sie

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