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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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einmal.“
    Während Thomas Steinwand zu seinem Wagen ging, stiegen Markus und Lisa die drei Stufen zur Haustür hinauf. Markus klingelte. Beide horchten. Etwas fiepte. Krallen rutschten über glatten Boden. Etwas sprang gegen die Tür, bellte einmal laut und winselte dann.
    „Ein Hund“, flüsterte Markus.
    Jetzt jaulte das Tier.
    „Er scheint Schmerzen zu haben.“
    „Lass uns um das Haus herumgehen. Vielleicht steht irgendwo ein Fenster offen.“

7

Haare in der Suppe

48
    Abbensen, Mittwoch, der 14.9.2011
    Janka Baric kam auf ihn zugerannt. Sie wirkte ängstlich. Bevor sie etwas sagte, schaute sie sich um. Dann hielt sie ihm ein tragbares Telefon hin. „Monkey“, flüsterte sie.
    „Monkey?“ Es musste etwas Unvorhergesehenes geschehen sein. Monkey meldete sich niemals außer der Reihe bei ihm, und schon gar nicht über das Haustelefon. „Sola, was gibt’s?“
    „Ich muss untertauchen.“
    „Wieso?“
    „Die Polizei fragt nach mir.“
    „Woher weißt du davon?“
    „Ein Vögelein hat es mir gezwitschert.“
    „Wohin willst du?“
    „Warschau?“
    „Groß und unübersichtlich. Dein Vöglein wird dafür sorgen, dass die Suche im Sande verläuft.“
    „Drei oder vier Wochen im Höchstfall.“
    „Verstehe.“
    Beide legten gleichzeitig auf.
    „Schlechte Nachrichten?“, fragte Janka.
    „Nur eine kleine Unannehmlichkeit. Sie verschafft uns eine Verschnaufpause. Mach dir keine Sorgen.“ Er drückte ihr das Telefon in die Hand und bat sie: „Geh zurück zu deinen Massagen und Diätplänen, wir reden nach Feierabend.“
    Sola empfand das Verlangen nach einem ausgedehnten Lauf durch die Feldmark. Doch das war unmöglich. Er hatte in einer guten halben Stunde eine Verabredung mit der ersten Kundin. Ausreichend Zeit, um sich vorzubereiten, zu wenig, um sich abzureagieren.
    Als die blonde Frau den Raum betrat, in dem Sola auf sie wartete, beobachtete er sie eingehend. Sie gab sich Mühe, sich wie eine Schwangere zu bewegen. Doch sie ging zu leichtfüßig. Ihre Brüste waren nicht voll und schwer. In ihren Beinen hatte sich den Tag über kein Wasser gesammelt.
    „Professor Minkner?“, fragte sie heiser.
    Sola stand langsam auf. Strich seinen Spitzbart glatt und reichte ihr die Hand. Er hatte lange geübt. Inzwischen spielte er den ältlichen Professor mit den grauen Schläfen und dem leichten Hinken perfekt. Anfangs hatten seine Augen unter den blauen Kontaktlinsen immer getränt, und die Perücke ließ ihn schwitzen.
    „Haben Sie das Baby hier?“, fragte sie und sah sich um.
    „Nebenan. Es schläft. Haben Sie sich und Ihre Umgebung wie abgesprochen vorbereitet?“
    Sie nickte eifrig. „Ich trage die Polsterung“, sie klopfte auf ihren Bauch, „seit mehr als vier Monaten. Jede Woche blase ich sie ein Stückchen weiter auf. Alle denken, dass ich schwanger bin.“
    „Das ist sehr gut. Ich werde Sie gleich in den Nachbarraum führen und Sie eine gute halbe Stunde mit dem Kind allein lassen. Dann können Sie sich schon ein wenig aneinander gewöhnen.“
    „Ja, bitte, das wäre einmalig schön.“ Sie hatte die Tür entdeckt, die in den Nebenraum führte, und ging darauf zu.
    „Einen Moment noch. Am Freitag werden Sie sich bei Frau Dr. Baric melden, weil sie starke Wehen verspüren. Sie ruft einen Notarztwagen. Darin warten Mitglieder unseres Teams und Ihr Baby.“
    „Und die Papiere!“
    „Selbstverständlich, inklusive Geburtsurkunde.“
    Sie ergriff seine Hand und führte sie an ihre Lippen. „Ich danke Ihnen, Herr Professor. Das Baby wird es gut bei mir haben, ganz gewiss.“
    „Davon bin ich überzeugt. Wenn es uns nur gelänge, immer so herzensgute und betuchte Eltern für unsere Waisenkinder zu finden.“
    „Mein Baby stammt auch aus einem Krisengebiet, sagen Sie?“
    Er lächelte milde und drohte ihr spielerisch mit dem Zeigefinger. „Ich sage gar nichts. Ihr Baby ist kerngesund, hätte in seinem Heimatland aber keine Überlebenschance. Mit Ihrem finanziellen Beitrag unterstützen Sie uns, noch viel mehr Kindern zu helfen. Wir sind Ihnen sehr zu Dank verpflichtet.“
    Mit Tränen in den Augen sagte die Frau: „Vielleicht könnte ich in zwei oder drei Jahren ein Schwesterchen?“ Sie sah ihn bittend an.
    „Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber ich werde tun, was ich kann.“ Mit diesen Worten öffnete er die Tür.
    In dem Raum dahinter brannte ein gelbliches Nachtlicht.
    Ein Baby gab leise Schlafgeräusche von sich. Beinahe ehrfürchtig betrat sie das Zimmer.
    Er ergriff ihren

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