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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Portionen her, und Vardia fand sich schnell zurecht, obwohl sie mehrmals behauptete, es schmecke gräßlich. Aber sie waren alle zu hungrig, um zu protestieren.
    Ortegas Blick fiel auf Wu Julee, die das Essen anstarrte und es nicht berührte.
    »Ist sie krank?« fragte er die anderen.
    Brazil hörte plötzlich auf zu essen und starrte Hain an, der schon fertig war und laut rülpste.
    »Sie ist schwammabhängig«, sagte Brazil leise.
    Hain zog die Brauen hoch, sagte aber nichts.
    Ortegas Miene wurde ernst.
    »Wie weit fortgeschritten?« fragte er.
    »Ziemlich weit, würde ich sagen«, erwiderte Brazil. »Rückentwicklung auf vielleicht fünf Jahre, bewußtes Handeln praktisch nur aus dem Gefühl.« Er fuhr plötzlich auf seinem Sessel herum und funkelte Hain mit eisigen Augen an. »Wie ist es, Hain?« fauchte er. »Würden Sie das bestätigen?«
    Hains Schweinsgesicht blieb ausdruckslos, und seine Stimme klang beinahe erleichtert, als er sagte: »Sie sind also dahintergekommen. Habe mir beinahe gedacht, daß ich es bei dem Abendessen übertrieben habe.«
    »Wenn wir nicht auf Dalgonia in die Falle geraten wären, hätte ich Sie und sie auf Arkadrian abgesetzt, bevor Sie zum Nachdenken gekommen wären«, erklärte Brazil.
    Hains Gesicht verriet Erschrecken und Überraschung. Dann kam ihm ein Gedanke, und seine alte Selbstsicherheit kehrte zurück.
    »Offenbar bin ich also durch diesen – äh – Zwischenfall nicht in eine schlimme, sondern in eine sehr günstige Lage geraten«, sagte er gelassen. »Schade um die junge Dame, versteht sich.«
    »Sie Dreckskerl!« Brazil sprang auf und packte den dicken Mann am Hals. Hain war einen Kopf größer und doppelt so schwer wie er, aber die Wut verlieh Brazil Kräfte. Die beiden rollten am Boden umher, und der Kapitän würgte Hain, bis sein Gesicht blutrot wurde.
    Vardia beobachtete sie mit offenem Mund. Sie hatte kaum etwas begriffen und fand Brazils Verhalten, jetzt und vorher, unverständlich. In ihrer Welt gab es keine Menschen, nur Zellen, die sich zu einer Gemeinschaft fügten. Eine kranke Zelle wurde einfach ausgemerzt.
    Wu Julee sah teilnahmslos zu.
    Plötzlich sprang Ortega über seinen Schreibtisch und packte Brazil mit kraftvollen Armen. Das Riesenwesen bewegte sich so schnell, daß man mit dem Auge kaum folgen konnte.
    Brazil versuchte sich loszureißen, und Ortegas mittlerer Arm schoß plötzlich vor und traf den kleinen Mann hart am Kinn. Er erschlaffte.
    Hain, von seinem Angreifer befreit, rang keuchend nach Luft, rollte sich auf den Rücken und blieb dort liegen. Er betastete seinen Hals.
    Ortega untersuchte den Bewußtlosen. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß nichts gebrochen war, legte er Brazil auf den Boden.
    »Ich danke Ihnen, Sir«, ächzte Hain und massierte seine Kehle. »Sie haben mir gewiß das Leben gerettet.«
    »Das wollte ich nicht und hätte es in normalen Zeiten auch nicht getan«, fauchte Ortega ihn an. »Und wenn Nate Sie draußen jemals in die Hände bekommt, werde ich nicht da sein, um Sie zu retten – und wenn doch, dann helfe ich gerne mit, Sie in Stücke zu reißen. Aber hier lasse ich so etwas nicht zu .« Er widmete sich wieder Brazil, der langsam zu sich kam.
    Hain schien entgeistert zu sein, sah aber, wo seine Pulspistole hingefallen war und griff unauffällig danach.
    »Nein!« schrie Wu Julee plötzlich auf, aber Hain hatte die Waffe schon ergriffen und richtete sie auf den Schlangenmann und Brazil, der sich aufsetzte, sein Kinn rieb und den Kopf schüttelte. Ortega hatte Hain den Rücken zugedreht, aber Brazil hob plötzlich den Kopf und sah die Waffe. Ortega bemerkte, wie er die Augen aufriß, und drehte sich um.
    »Ihr benehmt euch jetzt beide, dann tue ich nichts Überstürztes«, sagte Hain ruhig. »Aber ich verlasse diesen reizenden Ort auf der Stelle.«
    »Wie denn?« fragte Serge Ortega.
    Die Frage schien Hain zu beunruhigen.
    »So – so, wie wir hereingekommen sind«, antwortete er.
    »Die Tür führt zu einem Korridor. Der Korridor führt in einer Richtung zum Schacht – und das ist eine Sackgasse«, erklärte ihm Ortega. »In der anderen Richtung gibt es noch mehr Räume wie diesen – siebenhundertachtzig sind es, in einem Wabenlabyrinth. Dahinter kommen Unterkünfte und Erholungseinrichtungen für die Wesen, die dieses Büro benutzen – siebenhundertachtzig verschiedene Arten, Hain. Manche davon atmen nicht dasselbe wie Sie. Manche davon werden Sie überhaupt nicht mögen und Sie vielleicht umbringen.«
    »Es

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