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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Galaxis.«
    »Beherrscht vom Abschaum«, sagte Brazil dumpf.
    »Von den Stärksten«, gab Hain zurück. »Den Klügsten, den Überlebensfähigen. Von den Leuten, die es verdienen.«
    »Ich zögere, soviel Böses in diese Welt hereinzulassen«, sagte Ortega, »aber wir haben hier schon genauso Schlimmes und Schlimmeres gehabt. Diese Welt wird Sie voll und ganz auf die Probe stellen, Hain. Ich glaube, sie wird Sie zuletzt das Leben kosten, aber das ist Ihre Sache. Hier gibt es keinen Schwamm und keine anderen Suchtmittel. Selbst wenn es sie gäbe, müßten Sie sie an fünfzehnhundertsechzig verschiedenen Arten ausprobieren, und manche davon sind so fremdartig, daß Sie nicht einmal begreifen können, was sie sind, warum sie tun, was sie tun, oder ob sie überhaupt etwas tun. Manche dagegen werden fast so sein wie die zu Hause. Diese Welt ist ein Irrenhaus, Hain. Eine Welt, die vom Wahnsinn geschaffen wurde, glaube ich, und sie wird Sie töten. Wir werden sehen.«
    Sie schwiegen eine Zeit. Schließlich brach Brazil das Schweigen. »Sie haben gesagt, sie ist nicht verloren, Serge. Warum nicht?«
    »Es hängt mit dieser Welt und dem zusammen, was sie mit den Leuten tut«, erwiderte der Schlangenmann. »Ich sage Ihnen später alles. Aber – hier verwandelt man sich nicht nur, man bekommt auch wieder, was man verloren hat. Man bekommt seine volle Gesundheit wieder, Nate, und selbst Ihr Gedächtnis wird sich wieder einstellen. Sie werden sich sogar an Dinge erinnern, von denen Sie nichts mehr wissen wollen. Und Sie werden auf das, was und wo Sie sind, vorbereitet – programmiert, wenn Sie so wollen. Nicht in dem Sinn, wie auf den Kom-Welten – was Sie brauchen. Das verschafft Ihnen einen neuen Anfang, Nate – doch hier gibt es keine Verjüngung. Das ist eine einmalige Angelegenheit, Leute – ein frischer Anfang. Aber ihr werdet hier früher oder später sterben, und die Spanne hängt davon ab, was ihr seid.«
     
     
    Sie schliefen auf Liegen, die Ortega zur Verfügung stellte. Alle waren todmüde, und Brazil hatte auch den k.o.-Schlag des Riesenwesens, das die Reinkarnation seines früheren Freundes zu sein schien, noch nicht verdaut. Hain schlief getrennt von den anderen, eingeschlossen in ein Büro, dessen Örtlichkeit der jähzornige kleine Kapitän nicht erfuhr.
    Am nächsten Morgen wurden sie von Ortega geweckt. Sie nahmen an, daß es Morgen war, obwohl sie nicht im Freien gewesen waren und auch gar nicht wußten, wie es draußen auf diesem sonderbaren und doch auf irgendeine Weise vertrauten Planeten aussah. Ein Frühstück alten Stils aus, wie es aussah, normalen Hühnereiern, gerührt, Wurst, Toast und Kaffee erwartete sie, serviert von demselben kleinen Wagen, der am Abend vorher schon das Essen gebracht hatte. Als sie gegessen hatten und der Wagen auf kleinen Reifen davongesummt war, drückte Ortega auf einen anderen Knopf seiner kleinen Konsole, worauf an seiner rechten Seite ein Bildschirm heruntersank.
    »Die Zeit ist hier leider begrenzt – sowohl für euch, als auch, weil ich viele andere Pflichten habe, für mich. Als ich vor langer Zeit in Zone abgesetzt wurde, hatte ich nur eine kurze Orientierung, bevor man mich hinausfeuerte. Ich wollte Ihnen ein bißchen mehr vermitteln, damit Sie es leichter haben als ich.«
    »Wie lange ist das eigentlich her, daß Sie hier abgestürzt sind, Bürger Ortega?« fragte Vardia.
    »Hm, schwer zu sagen. Weit über siebzig Standardjahre – es werden doch immer noch dieselben Jahre verwendet, Nate, oder?«
    Brazil nickte, und Ortega fuhr fort: »Es war während einer unruhigen Zeit, und ich schmuggelte Waffen für streikende Arbeiter auf Astroiden hinter dem Sirius. Ich brachte sie auch hin, entkam allen Polizisten, geriet aber in irgendeine verdammte Röhre mitten im Weltraum, bevor ich ÜLG erreichen konnte oder sonst was. Ich habe erfahren, daß die meisten – vielleicht eine übergroße Mehrheit – der Portale auf Planeten sind, und vielleicht war das auch einmal bei diesem der Fall. Vielleicht sind alle diese Asteroiden früher ein markovischer Planet gewesen, der aus irgendeinem Grund auseinanderbrach.«
    »Wie lange gibt es das hier – diesen Planeten – schon, Serge?« fragte Brazil.
    »Das weiß niemand. Länger als die Menschheit, Nate. Ein paar Millionen Jahre, dem Anschein nach. Da die ältesten Angehörigen der ältesten Rasse auf dem Planeten nur vierhundert Jahre alt sind – und sie befinden sich schon an der Schwelle des Todes –, ist die alte

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