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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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»wenn wir hierbleiben, verhungern oder ersticken wir. Wir sollten uns wenigstens ansehen, wo wir sind. Es muß ja einen Ausgang geben.«
    »Vermutlich sechs«, sagte Hain beißend.
    Brazil trat auf eines der Transportbänder, das sich sofort in Bewegung setzte. Die Bewegung kam so unerwartet, daß er immer weiter davongetragen wurde, bevor irgend jemand etwas sagen konnte.
    »Steigt lieber auf«, rief er, »sonst verlieren wir uns! Ich weiß nicht, wie man das Ding anhält!«
    Er fuhr immer weiter von den anderen davon, bis Wu Julee endlich auf das Band trat. Die beiden anderen folgten ihr sofort.
    Die Geschwindigkeit war nicht hoch, aber schneller, als man flott gehen konnte. Bevor Brazil sich umsah, tauchte eine größere, breitere Plattform auf. Er glitt hinauf, stolperte, stürzte und rollte ein ganzes Stück weit.
    »Vorsicht! Da kommt eine Plattform!« rief er. Die anderen sahen sie und ihn rechtzeitig und konnten absteigen.
    »Offenbar soll man auf dem Band gehen«, meinte Vardia. »So, wie wir jetzt auf die Plattform getreten sind. Es gibt sogar mehrere Bänder, eines immer ein bißchen langsamer als die anderen.«
    Das Band kam plötzlich zum Stehen.
    »Hier gibt es keine Tür«, sagte Hain. »Wollen wir weiter?«
    »Denke schon – holla!« rief Brazil, als er hinaustreten wollte: Das andere Band lief plötzlich in der Gegenrichtung.
    »Da scheint uns jemand begrüßen zu wollen«, meinte Brazil spaßhaft, zog aber trotzdem seine Pistole, was auch Hain tat.
    Sie konnten eine Riesengestalt auf sich zukommen sehen und traten alle an den hinteren Rand der Plattform zurück. Als die Gestalt näher kam, konnten sie sehen, daß sie mit nichts im bekannten Universum Ähnlichkeit hatte.
    Man beginne mit einem schokoladenbraunen menschlichen Oberkörper, unfaßbar breit und so gerippt, daß die Brustmuskeln quadratische Platten zu sein schienen. Ein ovaler Kopf, ebenso braun und unbehaart bis auf einen riesigen, weißen Walroß-Schnurrbart unter einer breiten, flachen Nase. Sechs Arme – in zwei Reihen zu je drei Exemplaren am Oberkörper angebracht –, außerordentlich muskulös, aber, bis auf das Schulterpaar, an Kugelgelenken befestigt wie die Scheren einer Krabbe. Darunter verschmolz der Oberkörper-Rumpf zu einer immensen braun-gelb gestreiften Reihe von Schuppen, die zu einer gewaltigen, schlangenartigen unteren Hälfte führte, eingerollt, aber offensichtlich fünf Meter lang oder länger, wenn ausgestreckt.
    Während das Wesen sich der Plattform näherte, betrachtete es sie mit großen, menschlich aussehenden Augäpfeln, die kohlschwarze Pupillen besaßen. Als es den Rand der Plattform erreichte, klatschte der untere linke Arm auf das Geländer. Das Band blieb kurz vor der Plattform stehen. Dann starrten sie einander eine Ewigkeit lang, wie es schien, nur an – die vier Menschen in geisterhaft weißen Druckanzügen und dieses Wesen irgendeiner unvorstellbar fremden Herkunft.
    Das Fremdwesen deutete schließlich auf sie und zeigte mit den obersten Armen an, sie sollten die Helme abnehmen. Als sie sich nicht rührten, deutete es noch einmal auf sie und schien tief einzuatmen.
    »Ich glaube, er versucht uns klarzumachen, daß wir hier atmen können«, sagte Brazil vorsichtig.
    »Sicher, das glaubt er , aber was atmet er?« warf Hain ein.
    »Keine andere Wahl«, sagte Brazil. »Unsere Luft geht ohnehin bald zu Ende. Wir sollten es ruhig riskieren.«
    »Ich tue es«, sagte unerwartet Wu Julee und entriegelte ihren Helm, ließ ihn herabfallen und atmete ein.
    Und atmete weiter.
    »Das genügt mir«, sagte Vardia, und sie und Brazil taten dasselbe. Hain zögerte noch eine Weile, aber als er sah, daß alle anderen noch atmeten, nahm auch er seinen Helm ab.
    Die Luft erschien ein wenig feucht und ziemlich sauerstoffreich – sie spürten einen leichten Schwindel, der aber rasch verging – war aber sonst durchaus gut.
    »Was nun?« fragte Hain.
    »Weiß der Teufel«, sagte Brazil ehrlich. »Wie sagt man zu einer Riesen-Walroß-Schlange guten Tag?«
    »Na, hol mich doch der Henker«, rief die Walroß-Schlange in perfekter Konföderations-Sprache, »wenn das nicht Nathan Brazil ist!«

Zone
    (Auftreten Gespenster)
     
    Keiner in der Gruppe hätte verblüffter sein können als Nathan Brazil.
    »Ich wußte, daß Sie irgendwann hier landen«, fuhr das Wesen fort. »Früher oder später geht es fast jedem Senior so.«
    »Sie kennen mich?« fragte Brazil fassungslos.
    Das Wesen lachte.
    »Aber klar doch – und Sie mich

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