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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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ist schwer für mich, diese Sprache zu sprechen, und ich muß mich konzentrieren, um die Wörter hervorzubringen. Du kannst mich verstehen, aber ich kann dich nicht verstehen, glaube ich. Sag etwas.«
    »Was – was bedeutet das alles?« schrie sie beinahe hinaus.
    Der Murnie kratzte sich am Rücken.
    »Das dachte ich mir. Ich verstehe kein Wort. Du hast keinen Dolmetscher. Du mußt dich konzentrieren, wie ich. Denk' nach, dann antworte. Welche Sprache spreche ich?«
    Sie dachte kurz nach, dann begriff sie plötzlich.
    »Konföderation!« rief sie entgeistert. »Sie sind ein Neuzugang!«
    »Gut. Ich habe Konföderations-Sprache, aber nichts sonst. Das liegt daran, daß alle Neuzugänge in ihrer Ursprache weiterdenken. Du kannst mich verstehen, also kannst du sprechen wie ich, wenn du angestrengt nachdenkst und deinen Mund dazu bringst, das Wort zu bilden, das du denkst. Versuch' es ganz langsam. Sage mir deinen Namen und die Namen deiner Begleiter. Dann versuch' es mit einem einfachen Satz, Wort für Wort.«
    Wuju konzentrierte sich, während Angst und Panik verebten.
    »Ichbün-Wuju«, sagte sie, und es klang fast richtig. »Meunef Reunde sin Nathan Brazil un Kusenn Bäht.«
    »Nathan Brazil!« rief der große Murnie erregt. Den Rest seiner Worte konnte sie nicht verstehen.
    Mein Gott! dachte sie. Kennt auf diesem verrückten Planeten denn jeder Nathan?
    Der Murnie kratzte sich plötzlich am Kopf.
    »Aber der andere war der Beschreibung nach ein Mann der alten Kultur«, sagte er nachdenklich. »Du meinst, er sieht immer noch so aus?«
    Sie nickte, und sein großer Mund öffnete sich überrascht. »Ich möchte wissen, warum er im Schacht nicht verändert worden ist.«
    »Währ isd Nathan?« fragte sie.
    »Tja, das ist ja das Problem«, erwiderte der Murnie. »Siehst du, er ist sozusagen an zwei Orten gleichzeitig.«
     
     
    Er sei ein ehemaliger Frachterpilot wie Brazil, erklärte ihr der Murnie, zweihundert Jahre im Beruf, vor der vierten Verjüngung, die ganze Familie und alle Freunde tot, seine Welt so verändert, daß er nicht zurückkonnte. Er hatte Selbstmord begehen wollen, dann aber ein seltsames Notsignal mitten im Nirgendwo aufgefangen, den Kurs geändert, und auf einmal schien sein Schiff zu verschwinden, er war in den Zone-Schacht gefallen und als Murnie zu sich gekommen.
    »Sie sind gute Leute«, sagte er. »Nur ganz andersartig. Sie können nichts gebrauchen, was nicht in der Natur zu finden ist oder von Hand gemacht wird. Überhaupt keine Maschinen. Sie sind zweigeschlechtlich, wie wir – obwohl ein Fremder nicht erkennen könnte, wer was ist. Enge Familien, hochentwickelte Volkskunst und Musik – Hirten, welche die Antilopen züchten, die wir essen. Aber sehr feindselig gegenüber Fremden – sie hätten euch gestern getötet.«
    »Worruhm lähb ich dannoch?« fragte sie.
    »Du lebst, weil ihr ungefähr zwei Dutzend Krieger getötet habt, direkt, meine ich, abgesehen vom Brand.«
    Sie begriff nicht und sagte es ihm.
    »Die Murnies akzeptieren den Tod als etwas Natürliches«, erläuterte er. »Wir fürchten ihn nicht und beschäftigen uns nicht damit. Wir leben für den Tag, das ist viel angenehmer. Was am meisten respektiert und geachtet wird, sind Ehre und Mut, und die habt ihr gestern nacht bewiesen. Wenn ihr euch ergeben hättet, wäret ihr trotzdem getötet worden, aber sie fanden dich und Brazil bewußtlos an verschiedenen Stellen im Fluß. Es wäre feige und unehrenhaft gewesen, euch zu töten. Ihr habt euch Achtung erworben, deshalb seid ihr in Lager gebracht und gepflegt worden. Unsere Medizin ist ziemlich hochstehend – das ist ein rauhes Hex.«
    »Nathan!« rief sie. »Üßt ärr amm Lähben?«
    »Er hat viel mehr mitgemacht als du« erwiderte der Murnie ernsthaft. »Du wirst ein wenig Schmerzen haben, wenn das Kräutermittel in seiner Wirkung nachläßt, hast aber nicht mehr als vier oder fünf tiefe Schürfwunden davongetragen. Wir haben sie behandelt, doch sie werden wehtun. Aber Brazil ging es viel schlechter. Ich weiß nicht, wie er weitermachen konnte. Er sollte tot sein oder zumindest völlig gelähmt, doch er lief noch fast einen Kilometer durch den Fluß, bevor er zusammenbrach. Was für einen unglaublichen Willen muß er haben! Die Murnies werden Jahrhunderte von ihm und seinen Taten singen! Zu den vielen kleineren Brüchen, dem enormen Blutverlust und dem völlig kaputten Bein hatte er sich Rücken und Hals gebrochen und lief trotzdem noch einen Kilometer weit.«
    Sie dachte

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