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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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ich habe mit meinen Beinen schon schwere Steine geschleppt.
    Er wollte es versuchen, als eine Gruppe von Murnies das Tal hinaufstürmte. Sie erreichten den Bewußtlosen, bevor Bat etwas tun konnte, und die Fledermaus dachte: Es ist alles vorbei. Sie werden ihn in Stücke hacken und auffressen.
    Aber sie taten es nicht. Vier von den Wilden blieben bei Brazil, während zwei andere zur höher gelegenen Prärie hinaufliefen. Bat blieb fasziniert, wo er war, und balancierte auf den Luftströmungen.
    Die beiden kamen kurze Zeit später mit einer Tragbahre aus zwei Stangen und geflochtenem Gras zurück und legten Brazil vorsichtig darauf. Sie stiegen mit ihrer Last den Hang hinauf, und Bat folgte ihnen, in der Dunkelheit noch immer unsichtbar.
    Auch auf der Ebene war es wieder dunkel geworden. Bat sah fassungslos Hunderte, vielleicht Tausende von Murnies auf eine große rauchende Fläche ungefähr tausend Meter vom Tal entfernt einschlagen, eine wohlgeübte Feuerwehr, die mit Häuten die letzten Funken löschte, während eine anscheinend endlose Kette der Wesen Eimer vom Fluß zur Brandstätte reichte.
    Das sollen Wilde sein? fragte sich Bat verwundert. Die Zusammenarbeit und geschickte Bekämpfung des Brandes schien nicht vereinbar zu sein mit den primitiven Fleischfressern.
    Brazil wurde in ein kleines Lager abseits der Brandstätte geschleppt. Ein besonders großer Murnie, dessen hellgrüne Haut mit dunkelbraunen Flecken übersät war, untersuchte den Mann und bellte Befehle.
    Der hünenhafte Murnie holte einen Eimer Wasser und begann, Brazils Wunden mit einer für die Fledermaus erstaunlichen Sanftheit zu säubern. Andere brachten einen großen Koffer aus Häuten und eine Anzahl Blätter. Der große Murnie öffnete die Verschnürung des Koffers, zog verschiedenfarbige Töpfe heraus, die mit Schlamm gefüllt zu sein schienen, und andere Blätter, die in den Töpfen offenbar in irgendeine Lösung gelegt waren.
    Der Murnie bestrich die offenen Wunden Brazils mit dem Schlamm und machte aus den Blättern eine Kompresse für den Kopf des Mannes.
    Er ist ein Arzt, begriff Cousin Bat plötzlich. Sie pflegen ihn.
    Die Wunden waren groß, wie er sehen konnte. Brazil hatte viel Blut verloren und vermutlich Brüche, eine Gehirnerschütterung und einen Schock davongetragen. Selbst wenn der Medizinmann von Blutübertragung gehört hatte, gab es keinen, der das Blut spenden konnte.
    Brazil würde in wenigen Stunden tot sein, begriff Bat traurig, gleichgültig, was dieses Wesen zu tun vermag. Aber was kann ich tun? Und wenn sie ihn auf irgendeine Weise heilen – was wird er dann sein? Gefangener? Haustier? Spielzeug? Sklave?
    Der Medizinmann gestikulierte, ein kleinerer Murnie führte eine große Antilope mit Geweih heran. Sie muß betäubt sein, dachte Bat, so willig ließ sich das Tier führen. Er sah entgeistert, daß das hirschähnliche Tier einen Kragen aus sorgfältig zusammengedrehter Haut trug, an dem ein kleiner Stein hing.
    Das Tier hat einen Eigentümer, begriff Bat. Züchten diese Wilden ihre Nahrung selbst?
    Aus verschiedenen Richtungen kamen fünf weitere Murnies ins Lager, alle so groß wie der Medizinmann, ebenso gefärbt.
    Sechs, dachte Bat. Natürlich. Die Primitiven hielten viel von magischen Zahlen, und wenn eine Zahl hier Bedeutung hatte, dann war es gewiß diese.
    Sie stellten das Tier vor Brazil hin, alle sechs Murnies traten nah heran. Drei legten die rechten Hände auf die Antilope und ergriffen mit der linken die rechten Hände der drei anderen, die ihrerseits ihre linken Hände auf Brazils Körper legten.
    Bat war in der Luft geblieben, solange er konnte, aber nun mußte er landen. Er flog durch das Tal und suchte sich eine Stelle, in deren Nähe keine Murnies zu sehen waren, dann landete er schwer atmend und überlegte, was er tun konnte.
    Nach wenigen Minuten war er wieder bei Atem und entschied sich für einen Plan, dessen Aussichten lächerlich gering waren.
    Er mußte es versuchen.
    Keine Flucht mehr, dachte er. Wenn ich es kann, tue ich es.
    Er flog zurück zum Lager und sah, daß es günstig stand. Die Antilope war an einem Pfosten angebunden und lag schlafend am Boden.
    Brazil wog um die fünfzig Kilo, schätzte er. Die Bahre? Noch einmal fünf? Zehn? Ich schaffe es nicht, dachte er plötzlich angstvoll. Ein solches Gewicht, über eine solche Strecke!
    Plötzlich dachte er an Wuju. Er hatte ihre Spur verloren, konnte sie jetzt aber nicht suchen.
    Du hast gut gegessen, sagte Bat sich streng. Du bist

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