Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
Geräusche hatten aufgehört. Trotzdem wollte sie ihnen nachgehen. Ein Schrei von ihr würde die anderen ohnehin sofort aus dem Schlaf reißen.
    Lautlos schlich sie dorthin, wo sie die Geräusche zuletzt gehört hatte. In der Nähe einer Flußmündung gab es ein paar Bäume; von dort mußte es gekommen sein. Sie huschte zu den Bäumen, hörte auf ihrer rechten Seite wieder etwas, duckte sich hinter einen Busch und schaute hinaus.
    Dort sah sie einen seltsamen, großen Vogel. Sein Leib glich dem eines Pfaus, der Kopf war eine runde Kugel, aus der ein Schnabel ragte, der Ähnlichkeit mit einem winzigen Nebelhorn hatte. Die Augen waren rund und gelb und spiegelten das Sternenlicht wider. Es war also ein Nachtwesen. Sie atmete erleichtert auf, und der Vogel mußte sie gehört haben. Er drehte sich um und sagte ziemlich laut und ein wenig grob: » Bwock wok! «
    »Selber bwock wok«, flüsterte Mavra und wollte zum Lager zurückgehen.
    Die Bäume explodierten. Große Körper sprangen überall herab, einer davon direkt auf sie.
    » Renard! « kreischte sie. » Vistaru! «
    Aber das war alles, wozu ihr Zeit blieb. Irgend etwas schien ihren Kopf einzuhüllen und ihr Bewußtsein auszulöschen.
     
     
    Doma zuckte zusammen, und die drei anderen fuhren bei den kurzen, abgehackten Schreien hoch.
    Renard sah sie, als die Lata hochstiegen; große Gestalten, die sie aus den nahen Bäumen überfielen. Er hatte Doma beinahe erreicht, als eine von ihnen, viel größer und mit dichterem Pelz als er, mit Augen, die gelbschwarz leuchteten, ihn packte.
    Das war ein Fehler.
    Es knisterte, der Olbornier schrie auf, und es roch nach verbranntem Haar und Fleisch. Ein anderer versuchte Domas Zügel zu ergreifen, aber das Pferd wich zurück, während Renard in den Sattel sprang. Der Olbornier fauchte und fuhr herum, um Renard zu packen.
    Der Agitar sah ein großes, schwarzes Katzengesicht mit unheimlich glühenden, geschlitzten Katzenaugen, und er berührte eine behaarte Klauenhand mit drei Fingern und dem Daumen.
    Was den Olbornier in den Katzenhimmel schickte.
    Doma brauchte kein Stichwort. Das riesige geflügelte Pferd donnerte den Strand hinunter, stieß schwarze Gestalten um, die nicht rechtzeitig auswichen, und erhob sich in die Luft.
    Die Lata, deren Stacheln eine Gasse gebahnt hatten, flogen zu ihm.
    »Wir müssen Mavra finden!« schrie Renard. »Sie haben sie!«
    »Bleib hier!« rief Hosuru. »Wir wissen nicht, was sie haben, und können uns nicht leisten, Doma zu verlieren! Wir jagen ihr nach, und wenn wir sie nicht befreien können, bleibt eine von uns bei ihr, während die andere Sie holt!«
    Es blieb Renard nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Weder er noch Doma konnten nachts so gut sehen wie die Lata.
     
     
    Die beiden Lata entdeckten in der Dunkelheit eine Art Wagen hinter dem Fluß, der auf großen hölzernen Rädern rollte, gezogen von acht winzigen eselartigen Wesen. Vier Olbornier, bewaffnet mit Projektilpistolen, standen auf Trittbrettern, zwei andere lenkten das Fahrzeug, einer hatte ein Gewehr in den Händen. An der Art, wie der Fahrer die Peitsche schwang, erkannten die Lata, was sich im Wagen befinden mußte.
    »Wir können nichts anderes tun, als dem verdammten Ding zu folgen«, fluchte Vistaru. »Renard kommt schon zurecht.«
    Der Wagen fegte über das Gras, bis er eine glatte, geteerte Straße erreichte und nach Osten davonfuhr. Er war nicht übermäßig schnell, und die Lata hatten keine Schwierigkeiten, ihm unbemerkt zu folgen.
    »Wir könnten sie totstechen«, sagte Vistaru.
    »Wieviel hast du noch?« knurrte Hosuru. »Ich habe dreimal zugestochen und bin fast trocken.«
    Sie betrachteten die Olbornier und ihren Wagen. Die Wesen waren ungefähr einsachtzig groß, rundum mit schwarzem Pelz bedeckt, aber sie trugen auch Kleidung, weite, schwarze Hosen und ärmellose Hemden mit hellen Säumen und eingewebtem Abzeichen in der Mitte. Sie hatten lange, schwarze Schwänze und glatte Katzenleiber, aber ihre Arme und Beine waren muskulös, und sie gingen offenkundig auf natürliche Weise zweibeinig und aufrecht.
    Die kleinen Packesel, deren Hinterbeine höher waren als die vorderen, wurden unbarmherzig vorangepeitscht. Sie waren ganz offensichtlich zu klein und zu wenige für die Last, die sie zu ziehen hatten, aber sie schafften es.
    Schließlich bogen sie in einen großartigen Besitz ein, einen grandios aussehenden Palast, dessen hufeisenförmige Einfahrt von Fackeln beleuchtet war; Fackeln brannten auch an den

Weitere Kostenlose Bücher