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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Türen, die von Wachen mit Gewehren gesichert wurden. Der Wagen hielt, und die Olbornier sprangen herunter. Eine Tür zum Gebäude öffnete sich, zwei von den Wesen stiegen heraus und zogen etwas Schwarzes und Großes heraus.
    Es war Mavra Tschang, und sie schien so steif wie ein Brett zu sein.
    »Ist sie tot?« fragte Hosuru dumpf.
    Vistaru schüttelte den Kopf.
    »Nein, dafür sind sie zu vorsichtig. Vermutlich betäubt.«
    »Was tun wir?«
    »Du verständigst Renard. Ich halte hier Wache und versuche zu beobachten, wo sie Mavra hinbringen. Morgen früh, wenn Renard ganz frisch ist, holen wir sie heraus.«
    Mavra kam langsam zu sich, schaute sich um und entdeckte, daß sie nicht den Kopf, sondern nur die Augen bewegen konnte.
    Sie stand aufrecht, an eine Wand gelehnt. Sie glaubte sich an Händen und Füßen gefesselt, war sich dessen aber nicht sicher.
    Sie strengte sich an, etwas zu erkennen, aber das Mittel war zu stark. Der Ort war ein Stall, in dem es nach tierischen Exkrementen und verfaulendem Stroh roch, und an den Wänden hing seltsames Zaumzeug.
    Es gelang ihr, für einen Augenblick eines der Tiere zu sehen. Sie sahen aus wie Miniatur-Maultiere. Schwarze Nase, große, kantige Schnauze, mit Ohren, die für den Kopf viel zu groß zu sein schienen, ein sehr langer Hals an einem kleinen Körper, hohe Hinter- und kurze Vorderbeine.
    Und traurige, große, braune Augen.
    Drei Olbornier kamen herein, zwei in schwarzgoldener Livree, der dritte mit einer Art Krone und einer langen Goldkette, an der ein sechseckiger Anhänger befestigt war. Seine Kleidung war scharlachrot, mit weiten, goldenen Hosen. Er war alt und hatte Spuren von Grau im schwarzen Fell.
    »So, Spionin!« sagte er zu Mavra. »Wach, wie? Gut.« Er wandte sich an seine Begleiter. »Kümmert euch. Wir müssen uns beeilen. Ihre Begleiter werden versuchen, sie zu befreien.«
    Mavra empfand Erleichterung; die anderen drei waren also entkommen. Und sie war überzeugt davon, daß man sie herausholen würde. Man brauchte sie.
    Sie kam sich vor wie eine Marionette mit Drähten im Körper, so daß man diesen in jede gewünschte Stellung bringen konnte. Man setzte sie auf eines der kleinen Maultiere, in einen einfachen Sattel. Der große Mann führte das Tier hinten hinaus in einen dunklen Hain.
    Vistaru, die darüber schwebte, bemerkte es beinahe nicht. Sie sah nur ganz kurz Mavra und ihre drei katzenartigen Bewacher hinaushuschen und in den Wald laufen. Sie folgte ihnen und versuchte vorauszudenken.
    Nach ungefähr zweitausend Metern tauchte eine Lichtung auf, wo ein großes Steinbauwerk aus den Felsen herausgemeißelt zu sein schien. Dort standen zwei Wachen, die an einem sechseckigen Eingang gerade Fackeln entzündet hatten. Kein Zone-Tor, entschied Vistaru. Das hatte hier jemand gebaut.
    Sie versuchte sich darüber klarzuwerden, woran sie der Ort erinnerte, und plötzlich hatte sie es. Ein alter Tempel. Ein Altar. Opferdienst?
    Sie fegte sofort zurück zu Renard und Hosuru. Es galt, keine Zeit zu verlieren.
     
     
    Man hob Mavra an der sechseckigen Öffnung vom Maultier und trug sie hinein. Dort befand sich eine Kammer, die Vergrößerung einer natürlichen Kalksteinhöhle. In dem breiten Gang, der zur Kammer führte, loderten Fackeln.
    Es war ein Tempel, kein Zweifel. Es gab einen Bereich, wo die Betenden sich aufhalten konnten, ein Geländer, dann auf beiden Seiten eines großen gelben Steinblocks, der aus dem Felsen zu ragen schien, Tische. Der Tempel besaß zahllose Facetten, die im Fackelschein glitzerten. An beiden Wänden waren in massivem Gold sechseckige Symbole befestigt.
    Der Hohepriester – denn jetzt erwies sich, daß er das war ging voraus und zündete kleine Kerzen in sechsarmigen Leuchtern an. Dann trat er hinter das Geländer und nickte den Wachen zu. Sie brachten Mavra zu ihm.
    »Ausziehen«, zischte der Priester, und die Wachen rissen ihr die Kleider vom Leib. Es war plötzlich kalt.
    Sie stand nackt vor dem gelben Steinblock.
    Die Wachen warfen die Kleidung über das Geländer, dann trat der Priester auf sie zu. Seine gelben Katzenaugen glühten im Fackelschein auf unheimliche Weise.
    »Spionin«, sagte er kalt, »du bist vom Hohen Priesterrat des Heiligen Schachts für schuldig befunden worden.«
    Er bewegte die rechte Hand, und sie konnte ihren Kopf wieder bewegen. Sie befeuchtete die Lippen, wußte aber schon, daß sie sprechen konnte.
    »Ich hatte nicht einmal einen Prozeß, das wissen Sie«, sagte sie heiser. »Ich hatte keine

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