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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Fanatiker hatte er es nicht für möglich gehalten, jemand könne in sein Allerheiligstes eindringen, und er stand wie erstarrt. Die beiden Wachen ließen Mavra los und fuhren herum. Sie hatten zum Glück keine Pistolen, trugen aber Stahlschwerter, die sie herausrissen.
    »Lauf, Mavra!« schrien Renard und Vistaru. »Schau, daß du wegkommst! Wir machen das schon!«
    Der erste Bewacher stürzte sich auf Renard, das Schwert erhoben.
    Renard lächelte grimmig und stieß mit dem Taster zu. Funken flogen, der Bewacher schrie auf und stürzte zu Boden.
    Vistaru, die noch etwas Gift in sich hatte, fegte auf den anderen zu und begann plötzlich zu leuchten, um ihn abzulenken. Der Bewacher ließ sich aber nicht beirren. Er stieß mit dem Schwert zu.
    Und verfehlte.
    Vistaru schwang sich in der Luft herum, stieß ihren Stachel in seinen Bauch und stemmte sich ab. Der Bewacher schrie auf, dann schien er zu erstarren und brach zusammen.
    Mavra spürte den kalten Stein unter sich, als die Wachen sie losließen. Ihr ganzer Körper prickelte, und sie konnte nicht klar denken, hörte aber Renards Rufe und ergriff die Flucht. Eine nackte, halb betäubte Mavra Tschang würde im Kampf nicht viel ausrichten können.
    Sie war schwindlig und schien nicht aufstehen zu können, so daß sie auf allen vieren davonkroch. Ihr Kopf wirkte schwer; sie konnte ihn nicht heben, sah jedoch genug, um den Ausgang zu erreichen.
    Sie wollte schnell kriechen, konnte den Kopf aber nicht hoch genug heben; ein Nerv am Hinterkopf folterte sie, und ihr Haar hing vorne herunter. Indes, sie erreichte die Stufen und huschte hinunter, vorbei an den toten Wachen unter den noch brennenden Fackeln. Draußen war Dunkelheit, und dort wollte sie hin.
    Sie kroch ins Gebüsch, bevor sie keuchend anhielt und den Kopf zu heben versuchte. Es ging nicht.
    Als sie wieder Luft bekam, wurde ihr Kopf klarer. Es war dunkel, aber Obie hatte ihr Sehvermögen für die Nacht gegeben. Immer noch auf allen vieren, preßte sie das Kinn an ihre Brust und versuchte sich selbst in Augenschein zu nehmen. Ihr Haar fiel gerade hinab.
    Ihr schmaler, biegsamer Körper war unverändert, ihre kleinen Brüste hingen herab und wirkten ein wenig schwer.
    Meine Arme! dachte sie plötzlich in Panik. Was haben sie mit mir gemacht?
    Sie hatte keine Arme mehr. Sie hatte Vorderbeine – dünn und mit einem Kniegelenk, das sich nur in einer Richtung beugen ließ. Das Bein führte hinab zu einem dicken Huf aus weißlichgrauem Material wie Fingernägel. Sie hatte keine Behaarung; die Beine waren von derselben Fleischfarbe wie ihr Körper, die Haut sah nach wie vor menschlich aus. Aber sie waren die Beine eines kleinen Maultieres.
    Sie blickte seitlich an sich hinab, sah, was sie erwartet hatte, und seufzte. Jetzt begriff sie, warum sie nicht von allen vieren hochkonnte und warum sie den Kopf nicht richtig zu heben vermochte. Die Vorderbeine waren gute zwanzig Prozent kürzer als die Hinterbeine. Beim Maultier glich der lange Hals das aus, bei menschlichem Kopf und Hals war das nicht möglich.
    Renard und die beiden Lata kamen aus der Höhle. Sie hörte sie mehr, als sie sie sah, und rief ihnen nach kurzem Zögern. Sie stürzten hin.
    »Mavra, du hättest das Gesicht von dem Alten sehen sollen, als –«, begann Renard fröhlich, als sie aus dem Gebüsch in das Fackellicht kam. Sie hielten alle drei den Atem an und gafften mit offenen Mündern. Zum erstenmal konnten sie sehen, was die Olbornier aus Mavra Tschang gemacht hatten.
    Man nehme einem Frauenrumpf zuerst Arme und Bein weg und lege ihn dann waagrecht, die Hüften ungefähr einen Meter hoch, die Schultern achtzig Zentimeter. Anschließend bringe man an den Hüften zwei passende Maultier-Hinterbeine an, an den Schultern zwei kürzere Vorderbeine. Man verzichte auf Tierbehaarung oder tierische Haut – man belasse alles menschlich, den Rumpf genau angepaßt, mit Ausnahme von harten, nagelähnlichen Hufen an allen vier Füßen, man entferne schließlich die menschlichen Ohren und ersetze sie durch große, fast einen Meter lange Eselsohren, auch diese aus demselben menschlichen Körpergewebe. Dann lasse man das Haar der Frau über dem Rücken zu einer dichteren Mähne derselben Haarfarbe weiterverlaufen, am Rückgrat entlang bis etwa dorthin, wo an der Unterseite die Brüste hängen. Und da der Leib sonst nicht verändert worden ist, vergesse man nicht, Mavras Pferdeschweif am Ende der Wirbelsäule herauswachsen zu lassen, über den Hüften, knapp vor den

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