Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Hinterbeinen, und ihn über das After zu legen.
In den anderen stiegen Tränen des Mitleids hoch.
»Guter Gott!« war alles, was Renard sagen konnte, und verfluchte sich sofort im stillen dafür.
Mavra drehte den Kopf zur Seite, um ihn anzusehen. Ihre Haare hingen weit über ihr Gesicht herunter. Ihre Stimme war die gleiche geblieben, aber ihre Augen sagten, daß etwas anderes in ihr war.
»Ich weiß«, sagte sie. »Ich habe begriffen. Die kleinen Maultiere, die sie haben – sie machen sie mit dem Stein, den sie haben, aus Leuten. Ich habe ihn zweimal berührt. Sagt – ist sonst noch etwas verändert?«
Renard unterdrückte die Tränen, setzte sich zu ihr und beschrieb ihr alles, einschließlich der Ohren und des Schweifs.
Das Seltsame war, sie sah fremdartig und exotisch aus, fanden sie alle, für Renard beinahe erotisch. Sie war ein sonderbares und nicht unattraktives kleines Wesen, das Mitleid und Zuneigung erregte. Aber es war doch ein unpraktisches, mißgestaltetes Wesen, einzigartig auf einer Welt mit 1560 Rassen.
»Vielleicht sollte ich noch einmal hineingehen und die Verwandlung ganz durchführen«, sagte sie und hoffte, daß die Heiserkeit und Schwere ihrer Stimme nicht verriet, was sie wirklich empfand.
»Das würde ich nicht tun«, widersprach Vistaru leise und mitfühlend. »Haben Sie gesehen, wie sie mit den Maultieren umgehen? Der Geist wird dann auch beeinflußt. Sie wären ein Tier, so gut wie tot.«
»Wartet!« stieß Renard plötzlich hervor. »Das ist nicht für immer!«
»Der Priester sagte, es sei nicht mehr ungeschehen zu machen«, erklärte Mavra hoffnungslos. »Er sagte es so begeistert, daß ich ihm glaubte.«
»Nein, nein! Sie sind noch nicht durch den Schacht gegangen!«
»Der Priester sagte, die Macht des Steines komme vom Schacht.«
»Das ist wahr«, warf Vistaru ein, »aber das gilt für alles auf der Sechseckwelt. Warum es den Stein gibt und er das bewirken kann, werden wir vermutlich nie wissen – er ist ein Ersatz für etwas, das sie auf ihrem eigenen Planeten bewältigen müßten, mehr nicht. Sie sind immer noch nicht klassifiziert und in den Schacht eingegeben, also werden die Veränderungen durch den Stein darauf keine Auswirkung haben.«
Mavra verspürte wieder Hoffnung.
»Nicht für immer«, murmelte sie leise und atmete tief ein.
»Nicht für immer«, bestätigte Renard. »Hören Sie, wollen Sie gleich zu einem Zone-Tor? Nicht zu dem von Olborn, natürlich, aber wir können sicher anderswo hinein. Wir können Sie genauso hindurchschicken, wie Sie mich hindurchgeschickt haben.«
Mavra schüttelte heftig den Kopf.
»Nein, nein, noch nicht. Später, ja. So schnell wie möglich. Aber die Sechsecke der Umgebung sind im Krieg. Dieses Sechseck ist im Krieg. Das ist etwas für normale Zeiten. Wir müssen nach Gedemondas.«
»Das kann ich machen«, sagte Vistaru.
Mavra schüttelte wieder den Kopf.
»Nein. Ihr wißt nicht, wie die Antriebskapsel aussieht oder wie man sie zerstören kann. Außerdem habe ich noch nie einen Auftrag zurückgegeben. Man wollte mich dabeihaben, und ich habe zugestimmt. Danach – ein Zone-Tor – vielleicht in Gedemondas, wenn man überhaupt mit uns spricht, oder in Dillia daneben.«
»Seien Sie vernünftig, Mavra«, sagte Renard. »Sehen Sie sich an. Sie sehen keine drei Meter weit. Sie können sich nicht selbst ernähren, Sie sind splitternackt, ohne Schutz gegen die Elemente, in einem Gebiet, dessen Bewohner Sie sofort zum Stein zurückbringen würden, um die Verwandlung zu vollenden.« Er stand auf, sah auf sie hinunter und zog den Pferdeschweif ein wenig weg. »Sie werden sogar Toilettenprobleme haben. Ihre Vagina ist da, wo Ihr Hintern sein sollte, und der Hintern ist weiter oben. Die menschliche Anatomie ist für Sitzen oder Hocken gedacht. Diese Beine sind nichts für Ihren Körper. Sie können nicht weitermachen!«
Sie versuchte, ihn direkt anzusehen, gab es aber auf. Es war zu schmerzhaft.
»Ich gehe«, sagte sie störrisch. »Mit euch, wenn ihr mich mitnehmt. Ohne euch, wenn nicht. Wenn Sie wollen, können Sie mein Führer und Gehilfe sein, wenn ich weit sehen oder essen muß, und Sie können mich saubermachen, wenn ich kacke. Wenn nicht, gehe ich trotzdem, und ich schaffe es. Ich lasse mich nicht aufhalten.«
»Sie hat recht, wißt ihr«, meinte Hosuru leise. »Wenigstens darin, daß der Auftrag Vorrang hat. Die ganze Welt steht in Gedemondas auf dem Spiel. Sie wird dort gebraucht. Wenn wir sie hinbringen können, ist es
Weitere Kostenlose Bücher