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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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darin, daß Doma niederknien und die anderen drei mithelfen mußten, um Mavra überhaupt hinaufzubringen.
    Aber endlich konnten sie fliegen, und die Entfernungen schmolzen zusammen. Sie mieden die Ecke des Hexagons, wo andere Priester-Fanatiker lauern mochten, und erreichten Palim.
    Die Bewohner des Sechsecks betrachteten sie nervös, griffen aber nicht an. Die Palim hatten große Ähnlichkeit mit langhaarigen Riesenelefanten, doch ihre Form täuschte. Sie waren hochtechnologische Leute, und sie hielten sich aus dem Krieg heraus.
    Trotz der Behinderung gelangte der Trupp in knapp zwei Tagen an die Grenze von Gedemondas. Es gab keinen Zweifel daran, wo sie waren; die hohen Berge des kalten Hexagons waren von der Ebene aus schon von weitem zu sehen, wie eine gigantische Mauer. Sie flogen ein paar Stunden herum, bis sie die relativ kleine Ebene in Gedemondas selbst fanden. Es war der logische Ort für den Aufmarsch der beiden Armeen. Als sie eintrafen, gab es dort nur kleinere Wildtiere.
    Sie waren die ersten – aber mit welchem Vorsprung?
    Sie studierten die Karten. Es lag nahe, daß die Makiem über Alestol fliegen würden, vermutlich zu der Stelle, wo sie sich jetzt befanden. Die Yaxa würden das Schienensystem der Palim benutzen und dreißig Kilometer über Land zum Nordrand der Ebene vorstoßen. Renard fragte sich nebenbei, ob es für die beiden Armeen genug Platz geben würde.
    »Es wird eine gewaltige Schlacht werden«, prophezeite Mavra grimmig. »Wenn eine Seite vor der anderen ankommt, wird die andere versuchen müssen, sie zu vertreiben. Wenn sie gleichzeitig eintreffen, kommt der Zusammenprall eben früher, und das Gebiet hier wird das Niemandsland sein.«
    »Der Karte nach gibt es drüben bei dem Einschnitt in den Felsen einen kleinen Unterschlupf«, sagte Vistaru. »Da sollen wir unseren Führer treffen, wenn noch jemand da ist.«
    Mavra versuchte hinüberzublicken, aber ihr Kopf ließ sich nicht hoch genug heben. Zwei oder drei Meter, weiter sah sie nicht. Sie fluchte gereizt, aber ihre Entschlossenheit minderte sich nicht.
    Auf der Ebene herrschten etwa fünfzehn Grad Celsius, was erträglich war, aber so warm würde es nicht lange bleiben. Auf je dreihundert Meter Höhe sank die Temperatur um fast zwei Grad, und manche der Bergpässe lagen über dreitausend Meter hoch.
    Sie gingen gemächlich zum Unterschlupf und verfehlten ihn beinahe. Es war eine niedrige Hütte aus alten Steinen und Holz am Fels, so alt und verwittert, daß sie beinahe ein Teil der natürlichen Formationen zu sein schien. Sie sah verlassen aus, trotzdem gingen sie vorsichtig darauf zu.
    Plötzlich öffnete sich knarrend die hohe Tür, und ein Wesen kam heraus.
    Es sah beinahe aus wie eine menschliche Frau. Lange Haare, hinten zu einer Art Pferdeschwanz zusammengebunden, ein attraktives, ovales Gesicht und lange, schlanke Arme. Aber sie hatte kleine, spitze Ohren und von den Hüften abwärts, unter der leichten Jacke, den Körper eines schwarzweiß gefleckten Pferdes.
    Eine Zentaurin, dachte der gebildete Renard schon lange nicht mehr verwundert. Einem solchen Wesen zu begegnen, war nicht mehr seltsam, man hatte beinahe schon damit rechnen können.
    Die Frau lächelte, als sie die anderen sah, und winkte.
    »Hallo!« rief sie mit angenehmer Sopranstimme. »Kommt herauf! Ich hatte euch fast schon aufgegeben!«
    Vistaru erwiderte erstaunt: »Sind Sie unser Führer aus Dillia?«
    Die Dillianerin war noch ein Mädchen, vielleicht fünfzehn, sechzehn Jahre alt.
    Sie nickte.
    »Ich bin Tael. Kommt herein, ich mache ein kleines Feuer an.«
    Sie betraten die Hütte. Tael warf einen verwunderten Blick auf Mavra, sagte aber nichts. Doma wartete draußen und tat sich an Gras gütlich.
    Die Hütte war für Dillianer gebaut – es gab stallähnliche Boxen für vier von ihnen, am Boden Stroh und auf Ziegelsteinen einen kleinen Ofen. Tael zündete ein Feuer an.
    Dillianer setzten sich nie; ihre Körper konnten das nicht aushalten. Die anderen ließen sich auf dem Stroh nieder, und Mavra lehnte sich auf die Seite. Platz gab es genug.
    »Ah, entschuldigen Sie, Tael«, sagte Renard nach den ersten Bemerkungen, »aber sind Sie nicht ein bißchen jung für das alles?«
    »Ich gebe zu, daß ich erst fünfzehn bin, aber ich bin im Gebirge von Dillia geboren. Meine Familie hat seit langer Zeit auf beiden Seiten der Grenze gejagt und Fallen gestellt. Ich kenne jede Fährte und jeden Weg hier.«
    »Und die Gedemondas?« fragte Mavra.
    »Sie haben mir nie

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