Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
und begann weiterzuschrubben. Mavra entfernte sich.
    Es wäre einfacher gewesen, sie zu töten, aber Mavra Tschang tötete nur jene, die es verdienten. Antor Trelig vielleicht für das, was er diesen früher normalen Menschen angetan hatte und anderen antun mochte – aber nicht eine hilflose Sklavin.
    Denn das waren diese Frauen alle. Die Serviererinnen, die Tänzerin, die Putzfrau. Sklaven, geschaffen durch den Schwamm, durch zu geringe und zu hohe Dosen der Mutationskrankheit.
    Mavra fand Ziv nicht, huschte aber lautlos durch viele Hallen, wich gelegentlich dumpf blickenden Sklavinnen und Abtastern aus.
    Als sie niemanden fand, der Autorität zu besitzen schien, kehrte sie enttäuscht und angewidert zu den Schlafquartieren zurück. Als sie ihr Zimmer fast erreicht hatte, entdeckte sie jemanden, den sie brauchen konnte. Die Frau sah so ähnlich aus wie die anderen und war auch so angezogen, aber mit einem wesentlichen Unterschied: Sie trug Schulterhalfter und Pistole.
    Mavra schlich lautlos auf sie zu, im letzten Augenblick drehte die Frau sich erschrocken um, und die kleine Agentin sprang sie an, traf sie mit voller Wucht in den Bauch.
    Die Aufseherin lag am Boden, und Mavra sprang sofort wieder hoch. Die Nagelinjektoren vom rechten Zeige- und Mittelfinger hatten ihr Ziel gefunden, und die doppelte Dosis schwächte die Frau so stark, daß sie ihre Pistole nicht mehr ziehen konnte.
    »Aufstehen!« befahl Mavra, und die Frau gehorchte. »Wo ist ein Raum, in dem wir nicht gestört werden?«
    »Hier«, erwiderte die Aufseherin mechanisch und zeigte auf eine Tür in der Nähe.
    »Keine Kameras oder andere Geräte?«
    »Nein.«
    Mavra trieb ihr halb betäubtes Opfer hinein. Es war ein kleines, derzeit unbenutztes Büro. Mavra drückte die Frau auf den Boden nieder und ging in die Knie.
    »Wie heißt du?« fragte sie.
    »Micce.«
    »Also, Micce, wie viele Menschen gibt es auf Neu-Pompeii?«
    »Zur Zeit einundvierzig, nicht gerechnet die Wilden, die lebenden Toten und die Gäste.«
    »Wenn man alle bis auf die neuen Gäste mitzählt, wie viele?«
    »Hundertsiebenunddreißig.«
    Mavra nickte.
    »Wie viele Bewaffnete?«
    »Zwölf.«
    »Warum nicht mehr?«
    »In den wichtigen Bereichen verläßt man sich auf Automatiküberwachung. Und im übrigen kann niemand ohne die richtigen Codes Neu-Pompeii verlassen.«
    »Wer kennt die Codes?«
    »Nur Rat Trelig. Und sie werden täglich in einer Folge, die nur er kennt, gewechselt.«
    Mavra Tschang zog die Brauen zusammen. Um so schwerer würde es werden.
    »Ist Nikki Zinder hier?« fragte sie.
    Die Frau nickte.
    »Im Aufseherquartier.«
    Durch weitere Fragen erfuhr Mavra, wo sich das Quartier befand, wie es dort aussah, wer sich zu verschiedenen Zeiten dort aufhielt, wo Nikkis Zimmer lag, wie man hinein- und hinausgelangen konnte. Sie klärte ferner, daß bis auf Trelig selbst alle auf dem Asteroiden schwammsüchtig waren und der Stoff täglich durch ein computergesteuertes Schiff gebracht wurde, so daß niemand eine größere Menge beschaffen und sich gegen Trelig auflehnen konnte. Das war eine interessante Note. Der Schwamm wurde also mit einem kleinen Spähschiff gebracht, das im Notfall für vier Passagiere geeignet war. Die Beschreibung der Aufseherin ließ vermuten, daß es sich um einen Kreuzer der Serie 17 handelte, ein Fahrzeug, das Mavra gut kannte.
    Sie nahm der Aufseherin Pistole und Schultergürtel ab, nachdem sie erfahren hatte, daß die Aufseher selbst ihre Ausrüstung in einem kleinen Spind verwahrten. Sie erklärte der Frau, die Waffe nebst Gürtel sei noch an ihrem Platz, damit sie nicht vermißt wurde. Mavra lächelte; sie war wieder bewaffnet, und durch Treligs Manie, sich nur auf seine automatischen Systeme zu verlassen, war sie im Vorteil.
    »Wo ist Dr. Zinder?« fragte sie, nachdem sie der Aufseherin noch einmal eine Hypnospritze gegeben hatte.
    »Er ist auf der Unterseite«, sagte die Frau.
    Von den einundvierzig Personen war eine Trelig, eine Nikki, eine Zinder, zwölf waren Aufseher, fünf Zinders Gehilfen, und die anderen einundzwanzig Sklaven der einen oder anderen Art. Das genügte, um Mavra klarzumachen, daß sie keine Aussicht hatte, Zinder selbst herauszuholen, aber bei Nikki standen die Chancen gut. Zehn Millionen waren nicht »alles«, aber weit mehr als nichts.
    Mavra befahl der Aufseherin, alles zu vergessen und ihrer normalen Tätigkeit nachzugehen. Die Frau tat es und behandelte Mavra, als sei sie nicht vorhanden.
    Es nahm noch einmal vierzig

Weitere Kostenlose Bücher