Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
Moduln mit gleichmäßigen Lücken dazwischen.
    Eine lange Brücke führte von der Plattform aus über den Schacht. Sie war breit und aus Metall, aber besaß 150 Zentimeter hohe Seitenwände aus Kunststoff. Sie begriffen, daß sie sich irgendwo im Inneren einer gigantischen Maschine befinden mußten.
    Trelig blieb mitten auf der Brücke stehen, und die Gruppe versammelte sich um ihn. Überall summte und klickte es, und Trelig mußte seine Stimme verstärken.
    »Der Schacht reicht von einer Stelle ungefähr auf halbem Weg zwischen dem theoretischen Äquator und dem Südpol von Neu-Pompeii auf der ungeschützten Felsoberfläche fast bis zum Kern des Planeten«, sagte er laut. »Er wird indirekt durch das Solar- und Plasmanetz mit Fusionsenergie versorgt. Auf fast zwanzig Kilometer im Umkreis befindet sich der – selbstverständlich mit Eigenbewußtsein ausgestattete – Computer, den Dr. Zinder Obie nennt. In ihn haben wir alle Daten, die uns zur Verfügung standen, eingebracht. Kommen Sie.« Er ging auf der Brücke weiter, vorbei an einer schimmernden, kupferfarbenen Stange, die in der Mitte des Schachtes verlief und in beiden Richtungen zu verschwinden schien. Er erreichte eine Plattform, die genauso aussah wie die erste. Auf der linken Seite öffnete sich ein Fenster in einen großen Raum, der angefüllt war mit Myriaden anscheinend nicht in Betrieb befindlicher elektronischer Instrumente. Eine Tür wie die einer Luftschleuse versperrte ihnen den Weg. Als sie zischend aufging, schienen Druck und Temperatur sich ein wenig zu verändern. Sie traten ein und fanden sich dem Augenschein nach in einer Miniaturkopie der größeren Maschine. Eine Galerie und mehrere Steuerkonsolen umgaben einen amphitheaterähnlichen Bereich darunter, in dem sich eine kleine, runde, silbrige Scheibe befand. An der Decke war ein zwanzigeckiger Spiegel mit einer kleinen Projektionsvorrichtung in der Mitte an einem beweglichen Arm befestigt, der aus der Wand ragte.
    »Der ursprüngliche Obie und die ursprüngliche Anlage«, erklärte Trelig. »Obie ist natürlich an die größere Maschine angeschlossen, die der Vollendung entgegengeht. Kommen Sie, stellen Sie sich hier nebeneinander an das Geländer, damit Sie alle hinunterblicken können.«
    Er warf einen Blick auf die andere Seite, und sie sahen einen jungen, gutaussehenden Mann in glänzender Laborkleidung an einer Steueranlage sitzen.
    »Bürger, das ist Dr. Ben Yulin, unser Betriebsdirektor«, sagte Trelig. »Wenn Sie hinunterblicken, werden Sie sehen, wie zwei meiner Mitarbeiterinnen eine dritte herausbringen und auf die Scheibe stellen.«
    Sie schauten hinunter und entdeckten zwei der Frauen, die Mavra als Aufseherinnen erkannte. Die zwei führten ein Mädchen, das nicht älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre war und angstvoll wirkte, zu der Scheibe.
    »Das Mädchen, das Sie sehen, ist das Opfer einer Drogensucht, die unter dem Namen Schwamm bekannt ist«, erklärte Trelig. »Die Droge hat ihren Geist bereits so zerrüttet, daß sie nicht mehr ist als eine kindliche Schwachsinnige. Ich habe viele solche unglücklichen Wesen hier; sie werden bald geheilt sein. Beobachten Sie, und verhalten Sie sich ruhig. Dr. Yulin wird jetzt übernehmen.«
    Ben Yulin betätigte ein paar Schalter an seiner Konsole. Sie hörten einen Lautsprecher knistern und vernahmen seine ruhige, angenehme Baritonstimme ganz deutlich.
    »Guten Morgen, Obie.«
    »Guten Morgen, Ben.« Obies Tenorstimme kam nicht mehr aus dem Konsolensprecher, sondern scheinbar ringsum aus der Luft. Es war keine mächtige oder bedrohliche Stimme, aber sie schien alles zu erfüllen, von überall und nirgendwo zu kommen.
    »Index Versuchsperson Codenummer 97-349826«, sagte Yulin. »Registrieren auf mein Zeichen – jetzt !«
    Der Spiegel wurde über das entsetzte Mädchen hinausgeschwungen, das blaue Licht strömte heraus und hüllte es ein. Sie sahen das Mädchen erstarren, flackern und verschwinden.
    Trelig grinste.
    »Was halten Sie davon?« fragte er.
    »Ich habe schon öfter Holografen-Projektoren gesehen«, meinte ein kleiner Mann skeptisch.
    »Entweder das, oder Sie haben sie desintegriert«, warf ein anderer ein.
    »Nun, was wird Sie überzeugen?« sagte Trelig achselzuckend. Seine Miene hellte sich auf. »Ich weiß! Nennen Sie mir irgendein weitverbreitetes Wesen. Irgendeines.«
    Sie schwiegen alle kurze Zeit, dann rief jemand: »Eine Kuh.«
    »Gut, eine Kuh«, sagte Trelig. »Haben Sie gehört, Ben?«
    »Sehr wohl, Rat«,

Weitere Kostenlose Bücher