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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Wärmequelle.
    Sie riß Renard zu sich in den Sessel. Es war sehr eng und funktionierte nicht ganz. Der verdammte Schweif! dachte sie wütend.
    »Ich muß auf Ihrem Schoß sitzen«, sagte sie.
    »Au!« schrie er. »Ein bißchen weiter herunter! Der Schwanzknochen drückt auf meine empfindliche Stelle!«
    Sie schob sich ein wenig hinunter, er zog mit Mühe die Gurte über sie, dann legte er die Arme um ihren Körper.
    Plötzlich schaltete sich alles wieder ein.
    Der Bildschirm zeigte, daß sie während des Ausfalls enorm an Höhe verloren hatten. Sie konnten vor sich ein Meer sehen, dahinter Berge.
    »Wir sind jedenfalls über den Äquator in den Süden gekommen«, stieß Mavra hervor. »Ich will sehen, ob ich uns von hier fortbekommen kann.«
    Sie wollte die Gurte öffnen, als plötzlich der Schirm zeigte, daß sie das Meer überflogen hatten, und bevor sie sich umsah, war alles wieder dunkel.
    »Verdammt!« fluchte sie. »Wenn ich nur wüßte, was, zum Teufel, hier vorgeht!«
    »Wir stürzen ab, nicht wahr?« fragte Nikki resigniert.
    »Sieht so aus«, antwortete Mavra. »Wir beginnen gleich mit der Auflösung, wenn nicht wieder alles funktioniert.«
    »Auflösung?« fragte Renard.
    »Es gibt drei Systeme in diesen Schiffen«, erklärte Mavra. »Zwei elektrische, ein mechanisches. Ich hoffe, das mechanische funktioniert, weil wir keinen Strom haben. Bei zwei von den Systemen, das mechanische eingeschlossen, löst das Schiff sich in Kapseln auf. Durch die Mechanik werden dreißig Sekunden nach der Trennung Fallschirme ausgelöst, und durch den Luftwiderstand wird der Hauptschirm herausgerissen. Es wird ungemütlich werden.«
    »Müssen wir sterben?« hörte sie Nikki fragen.
    »Ist vielleicht besser so«, murmelte Renard vor sich hin.
    Mavra begriff, was er meinte. Es würde gewiß schneller gehen als mit Schwamm.
    »Hoffentlich nicht«, sagte sie. »Wenn es im Weltraum einen völligen Ausfall gäbe, würden wir die Luft verbrauchen. Aber hier unten – ich weiß nicht. Wenn wir die Luft atmen können und die Landung überleben und die Fallschirme aufgehen, sollten wir es schaffen.«
    Sehr viele Wenns, dachte sie. Vermutlich zu viele.
    Das Schiff schwankte, und überall krachte und ratterte es. Die Trennung hatte stattgefunden.
    »Tja«, sagte sie seufzend. »Wir können jetzt ohnehin nichts mehr tun. Selbst wenn der Strom wiederkäme – wir haben keinen Antrieb mehr.«
    Schnell hintereinander gab es scharfe, unregelmäßige Rucke. Renard stöhnte. Dann ruckte die Brücke so heftig, daß ihnen schwindlig wurde.
    »Die Fallschirme«, sagte Mavra. »Sie sind aufgegangen. Wir haben draußen Luft.«
    Nun kam eine schwindelnde, schwankende, polternde Fahrt durch völlige Dunkelheit. Nach einigen Minuten wurde ihnen übel. Nikki begann sich gerade zu beklagen, als ein gewaltiger Ruck die Brücke erschütterte.
    »Hauptschirm«, sagte Mavra seufzend. »Festhalten. Jetzt geht es erst richtig los.«
    Und so war es. Es kam ihnen vor, als wären sie an eine Ziegelwand geschleudert worden, sie schienen sich zu überschlagen und mit dem Kopf nach unten zu hängen.
    »Ganz vorsichtig!« warnte Mavra. »Wir liegen auf der Decke. Die Schwerkraft fühlt sich an, als wäre es 1g – ungefähr richtig für einen Planeten dieser Größe. Nikki, alles in Ordnung?«
    »Ich fühle mich scheußlich«, klagte das Mädchen. »Mein Gott! Ich glaube, ich blute. Es kommt mir vor, als wären sämtliche Knochen gebrochen.«
    »Bei mir doppelt«, ächzte Renard. »Und Sie?«
    »Ich habe Brandwunden von den Gurten«, sagte Mavra. »So kommt es mir jedenfalls vor. Noch zu früh, um genau zu beurteilen, was alles passiert ist. Im Augenblick ist es der Schock. Zuerst wollen wir einmal herunter, dann können wir uns um die Verletzungen kümmern. Nikki, Sie bleiben, wo Sie sind! Wir holen Sie gleich herunter.«
    Sie spürte, wie die Gurte sie festhielten. An der Schnalle waren nur noch einige Zentimeter zu fühlen. Noch ein Ruck, und wir fallen hinaus, dachte sie.
    »Renard!« sagte sie. »Hören Sie, ich kann in dieser Dunkelheit sehen, aber Sie nicht, und ich kann nicht hinunter, ohne daß Sie abstürzen. Trachten Sie, daß Sie sich am Stuhl festhalten können, wenn ich die Gurte öffne. Es sind ungefähr vier Meter, aber er ist glatt und rund. Dann hole ich Sie auf den Boden herunter.«
    Sie führte seine Arme, und er hielt sich fest, aber er saß verkehrt, um richtig zupacken zu können.
    »Vielleicht hätte ich es vor Jahren gekonnt«, sagte er

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