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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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betastete. Dann zuckte die Zunge plötzlich zurück, und der Mund ging auf. Sie zischte bösartig und drehte sich weiter herum. Er stürzte beinahe rückwärts in den Graben, fluchte leise vor sich hin und betastete seine Hand, die ziemlich stark schmerzte. Er seufzte und sah ein, daß hier an Raub nicht zu denken war, jedenfalls nicht ohne eine Waffe.
    Er dachte gründlich nach. Er konnte sich eine Weile herumtreiben, aber nur als Bettler oder Flüchtling; an Gewalt war nicht zu denken, weil er nicht wußte, wie die Makiem kämpften. Es blieb nichts anderes übrig, als sich zu stellen.
    Die Wachen wirkten gelangweilt. Sie saßen regungslos da, blinzelten nur ab und zu, aber sie waren hellwach. Die Armbrüste lagen gespannt in ihren Händen. Er ging auf einen davon zu.
    »Verzeihen Sie, Sir«, sagte er, »ist das der königliche Palast?«
    Er hatte nicht die Absicht, zur hiesigen Polizei zu gehen. Der Wachtposten sah ihn an.
    »Fort mit dir, Junge!« sagte er. »Keine Besucher, außer an Bußtagen!«
    »Aber es ist der Palast?« fragte er.
    »Nee, es ist das Hauptquartier der Limbusch-Züchter«, erwiderte der andere spöttisch. »Verschwinde, bevor dir was passiert!«
    Trelig atmete tief ein.
    »Sucht ihr immer noch nach Neuzugängen, wie ein den Rundschreiben heißt?«
    Die Augen des Wachtpostens funkelten. »Weißt du von einem?«
    »Ja. Mit wem muß ich sprechen?«
    »Mir mir. Wenn mir gefällt, was du sagst, gebe ich es weiter.«
    Daß ich nicht lache, dachte Trelig. Nur, wenn für dich etwas dabei herausschaut.
    »Also gut«, sagte er und wandte sich ab. »Wenn Sie nicht interessiert sind…«
    »Halt!« rief eine andere Stimme, vielleicht die des zweiten Postens. Trelig blieb stehen und grinste innerlich.
    »Wenn ein anderer das erfährt und es wirklich ein Neuzugang ist, sind wir dran«, sagte die zweite Stimme. »Bringen wir ihn lieber zum Alten.«
    »Meinetwegen«, knurrte der erste. »Das mache ich schon. Aber was haben wir davon?«
    »Ich weiß, was wir davon haben, wenn er in Ordnung ist und wir danebenhauen. Mach schon.«
    Der murrende Posten führte Trelig durch eine Seitentür in den Palast, in einen von Gasflammen erhellten Raum. An zwei Wänden gab es viele seltsame Objekte, etwas, das nach einem riesengroßen Kopfhörer aussah, eine Art großer Saugnapf mit einem Loch, Röhren mit Federn, eine Platte mit der Schrift, die Trelig nicht lesen konnte.
    Der Posten setzte den Kopfhörer auf und preßte den Saugnapf auf die Tätowierung an seiner Brust, blies diese auf und gab ein unangenehm knarrendes Geräusch von sich.
    Trelig begriff. Die Anlage übertrug Geräusche in verschiedene Räume des Palastes. Das mochte zwar merkwürdig klingen, aber es handelte sich doch um eine Art nichttechnisches, primitives Telefon.
    »Ja, Sir!« schrie der Posten. »Er weiß etwas von einem Neuzugang, Sir! Nein, Sir, ich – ja, Sir, sofort!« Der Posten entfernte die Geräte und winkte Trelig. Es gab keine Treppen oder Rampen, und Trelig mußte einmal an einer hohen Wand hinauflaufen, was er nur zögernd und angstvoll tat. Er fiel aber nicht herunter. Sie kamen an großen Sälen vorbei, die zum Teil mit Seide und dicken Teppichen ausgestattet und geschmückt waren mit eisernen und goldenen Figuren.
    Schließlich betraten sie eine Art Empfangshalle, die rechteckig, aber zu klein war, um der Thronsaal sein zu können. Die Decke war zehn Meter hoch, die Wände hatte man mit braunen und goldenen Samtvorhängen geschmückt. An der Rückwand gab es ein Podest, auf dem ein gepolsterter Sessel stand. Der Vorhang dahinter bewegte sich, und ein älterer Makiem kam auf allen vieren herein und ließ sich auf dem Sessel nieder. Er betrachtete den Neuankömmling kritisch.
    »Das wäre alles, Zubir«, sagte er zu dem Posten. »Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«
    Der Posten senkte kurz den Kopf, zog sich zurück und schloß die große Tür.
    »Du weißt, wo ein Neuzugang zu finden ist?« fragte der alte Makiem.
    »Ja, Sir. Er hat mich hergeschickt, um zu erfahren, was ihn erwartet, bevor er sich stellt.«
    Der alte Mann gluckste.
    »Frech auch noch. Das gefällt mir.« Er beugte sich plötzlich vor. »Du bist der Neuzugang!« sagte er scharf, dann wurde seine Stimme wieder freundlicher, als er fortfuhr: »Wände kannst du kaum bewältigen, aber ein guter Lügner bist du, das muß man dir lassen. Also, wer bist du in Wirklichkeit?«
    Trelig überlegte. Er konnte alles mögliche sein. Die beiden Zinders kamen nicht in Frage – er

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