Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
daß man nach ihnen Ausschau hält, ihnen aber nichts tut.«
    »Darauf besteht nicht viel Aussicht«, erwiderte Renard. »Wir bleiben in der Nähe der Grenzen, und die Wasser-Hexagons kommen dafür nicht in Frage. Nein, wir halten uns an Mucrol. Sie wird sich der Gefahren auf der anderen Seite bewußt sein.«
    »Ich mache mir aber Gedanken über die Gefahren in Mucrol«, meinte Vistaru nachdenklich.
    Renard sah sie erstaunt an.
    »Sie wissen Bescheid über das Hex?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, gar nichts. Sie etwa? Oder Sie, Wooly?«
    Niemand wußte etwas. Mucrol war ein Rätsel.

Mucrol
    Ti-gan starrte von seinem Posten auf dem Wohnwagen zur Mittagssonne hinauf. Es war tristes Land; eine Wüste in Rot und Orange und Purpur, stark erodiert und mit vereinzelten Büschen, Kakteen, sogar Bäumen. So sah es hier fast das ganze Jahr aus, außer zu Beginn und in der Mitte des Frühlings, wenn die Schneeschmelze im nordöstlichen Gebirge Hochwasser durch die Schluchten brausen ließ.
    Es gab aber Wasser, unter der Oberfläche, durch Dampfpumpen in Becken befördert, die dann streng bewacht werden mußten. Das Wasser eines Rudels unter Kontrolle zu haben, hieß, das Rudel zu beherrschen.
    Ti-gan sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem Hund und einem Wiesel; sein Gesicht lief an einer feuchten Nase spitz zu, unter der sich ein großes Maul öffnete und lange, scharfe Zähne freigab. Er hatte runde, tellerförmige Ohren. Sein Körper war für ein Wesen mit dem Kopf von der Größe Ti-gans unverhältnismäßig klein. Arme und Beine endeten in kurzen, schwarzen, fünffingrigen Pfoten mit ebenso dunklen Krallen, die denen eines Waschbären glichen. Wenn er sich bewegte, dann auf allen vieren, aber im Sitzen, wie jetzt, ließ er sich auf dicken Hinterbeinen nieder und hockte auf seinem schwanzlosen Hinterteil wie ein Humanoid.
    Für jemanden, der das zum erstenmal sah, war ein Wach-Rudel-Gerät ein sonderbarer Anblick – eine massive, gepanzerte Plattform auf Reihen riesiger Ballonreifen, jede mit eigener Achse, so daß sie den Konturen der rauhen Landschaft wie ein Raupenfahrzeug folgten. Oben befand sich eine Metallwand mit Schießschlitzen, und eine kleinere Struktur darüber war ebenfalls gepanzert. Fünf immer kleiner werdende Decks endeten in einem großen, rußigen Schornstein, der große Dampf- und Aschewolken ausstieß, die von der trockenen Luft verschluckt wurden.
    Es war die trockenste und damit die gefährlichste Jahreszeit. Manche Rudel hatten jetzt nur Schlammlöcher, mit der Aussicht, vier Wochen oder länger warten zu müssen, bis die Schneeschmelze einsetzte. Es war eine Zeit der Verzweiflung. Vor allem in dieser Zeit wurden alle in Wach-Rudel-Geräte verladen, außer jene im Wasserdorf, die unentbehrlich waren. Da sie jeden Augenblick mit einem Angriff rechneten, fuhren sie im Kreis um die Oase herum, die ihre Machtbasis darstellte.
    Es war in einem Wach-Rudel-Gerät heiß wie in der Hölle, wenngleich die Riesenventilatoren ein wenig Linderung verschafften. Ti-gans Rudel hatte einmal kostbares Frigen eintauschen können, hergestellt jenseits der Wasser-die-nicht-trinkbar-waren, so daß die oberen Etagen durch dampfbetriebene Klimaanlagen gekühlt werden konnten. Die Wirkung wurde aber beinahe wieder zunichte gemacht; so viele Leiber versammelten sich in den kühleren Bereichen, daß ihre natürliche Körperwärme die Vorteile wieder aufhob.
    Ti-gan bevorzugte das Freie, den gleichmäßigen Wind und die gelegentliche kühle Brise von den fernen Bergen. Keiner der Mucrolier betrachtete die Bedingungen als unerträglich, so sehr sie auch die Hitze und Unbehaglichkeit spüren mochten. Sie waren in dieser Umwelt geboren und betrachteten sie als eine der Bürden des Lebens. Fliegen umsummten ihn, und er schlug träge nach ihnen.
    Er beugte sich vor, blies in ein Sprachrohr und wurde belohnt, als ein kleiner Zeiger zuckte und eine Glocke läutete, um ihm mitzuteilen, daß im Maschinenraum sich noch jemand bewegen konnte.
    »Leerlauf, alles halt!« befahl Ti-gan, und das WRG kam zum Stillstand. Man spürte noch die Vibration und hörte die Motoren, aber der Lärm ließ beträchtlich nach. Er wußte nicht, warum er den Halt angeordnet hatte; es war einfach ein Gefühl in ihm, das sich aus langen Jahren der Erfahrung entwickelt hatte. Irgend etwas stimmte nicht ganz, er mußte es prüfen. Er griff nach seinem Feldstecher.
    Obwohl seine Rasse fast völlig farbenblind war und alles in einem verblaßten Licht

Weitere Kostenlose Bücher