Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Solange er der einzige Pilot war, führte er das alleinige Kommando. Mavra Tschang war eine Bedrohung für seine Macht, eine Unbekannte in der Gleichung, weil er nicht wußte, was der Computer ihr sonst noch eingegeben hatte. Er wollte sie nicht wieder auf Neu-Pompeii haben, soviel stand fest.
»Aber Sie können die Codewörter in Tiefenhypnose einfach aus ihr herausholen«, wandte er ein.
»Wir haben es versucht«, erwiderte die Yaxa. »Wie Ortega auch. Es geht nicht. Was durch Obies Einwirken auch in ihrem Gehirn liegen mag, es ist nur in der jeweiligen Situation zugänglich. Sie erinnert sich nicht daran, bis sie es braucht, und es ist für uns ebenso blockiert wie für sie.«
Das stimmte nur zum Teil. In Wahrheit empfanden die Yaxa kein Vertrauen zu Ben Yulin, und sie wollten über ein Druckmittel verfügen. Sie kannten die Codewörter sogar, weil Mavra sie bei der Flucht bewußt ausgesprochen hatte. Blockiert war der Rest der programmierten Informationen.
Zu Yulins grundlegender Amoralität kam, daß seine neue Kultur ausschließlich von Männern beherrscht wurde; die Frauen leisteten die Arbeit, die Männer hatten den Gewinn davon. Die Yaxa-Gesellschaft war das Gegenstück dazu, und mehr; im Grunde waren die Yaxa-Männchen Sexmaschinen, die nach dem Akt von ihren Partnerinnen getötet und gefressen wurden. Für eine rein weibliche Gesellschaft war Mavra Tschangs zusätzliches Wissen vertrauenswürdiger.
Yulin fand sich widerwillig mit der Situation ab.
»Also gut, dann kommt sie mit. Und was hat das alles zu bedeuten?« Er wies auf die Operationstische.
»Tschang und ihr Begleiter sind von den Wuckl chirurgisch verändert worden, damit sie wie Schweine aussehen«, erklärte die Yaxa. »Der Grund ist unwichtig. Wir haben aber zahlreiche Probleme zu lösen: Schutzanzüge lassen sich nicht so leicht umkonstruieren, es müssen wieder Stimmbänder eingesetzt werden. Der Wuckl, der die Eingriffe seinerzeit vorgenommen hat, und fünf Chirurgen aus den fortgeschrittensten Hexagons beschäftigen sich mit ihnen. Die Leute haben viel Geld gekostet. Ihre Fähigkeiten sind teilweise unglaublich.«
»Sie wollen sagen, daß Sie sie zurückverwandeln?« stieß Yulin fassungslos hervor. »Donnerwetter! Ich hätte gedacht, daß das unmöglich sei!«
»Kosmetik ist einfach«, erklärte Botschafterin Windsweep. »Sie in der Form den Raumanzügen anzupassen, die wir haben, ist schwieriger. Ich glaube, Sie werden verblüfft sein.«
Yulin hob resigniert die Schultern. Ihm wäre es lieber gewesen, sie auf den Operationstischen sterben zu sehen.
Sie betraten das Büro der Botschafterin, und der Minotaurus ließ sich auf den riesigen Sessel nieder, der für ihn bereitstand.
»Wie sieht der Zeitplan aus?« fragte er.
»Wir haben uns bereits mit dem Torshind in Verbindung gesetzt«, erwiderte die Botschafterin. »Man wird in zwei Tagen soweit sein. Bis dahin sollten unsere Gefangenen sich erholt haben. Unsere gesamte Ausrüstung ist bereits hier, und alle großen Anlagen sind vom Torshind und seinen Gehilfen schon nach Yugash verbracht worden.« Ein Greifarm schob sich auf den Tisch und griff nach einem Plastikzylinder mit einer hellen Flüssigkeit. »So werden Sie überleben. Vier Kühe mitzunehmen, nur damit Sie mit dem Kalzium und der Laktose versorgt sind, die Sie brauchen, würde ungeheure Kosten verursachen. Damit sind Sie befreit davon.«
Yulin betrachtete den Zylinder unsicher.
»Wieviel haben Sie davon?« fragte er nervös.
»Sie brauchen am Tag nur eine kleine Menge«, sagte Windsweep. »Wir haben einen Vorrat für drei Monate. Selbst dann kämen Sie noch weitere zwei Monate ohne die Stoffe aus. Wenn wir bis dahin nicht am Ziel sind, werden wir tot sein.«
Yulin starrte den Zylinder an und hoffte, daß die Botschafterin recht hatte.
»Sie können immer noch den Rückzug antreten, wissen Sie«, sagte die Yaxa. »Wir wollen Sie schließlich nicht zwingen, obwohl wir Sie brauchen, um Zugang zum Computer zu erlangen.«
Der Minotaurus hob die Hände.
»Sie wissen es besser«, sagte er niedergeschlagen.
Die Chirurgen hatten mehrere Probleme zu bewältigen. Die kosmetischen Veränderungen waren natürlich leicht zu beheben, aber nicht die Beine, die in keinen vorhandenen Druckanzue paßten. Obwohl die Yaxa Anzüge für ihre alte Form gebaut hatten, wurden diese jetzt als ungeeignet betrachtet, weil die Gliedmaßen der Schweine völlig anders geartet waren. Sie in irgendeiner Weise in ihre ursprüngliche
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