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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Art menschliches Tonbandgerät. Das liegt allerdings zweihundert Jahre zurück.«
    »Bei mir war es ähnlich«, warf Wooly ein. »Ich war Farmarbeiter, mit dem es nicht klappte, auf einer Welt, mit der es auch nicht klappte. Es war eine Kom-Welt, aber vom Syndikat kontrolliert. Davon wissen Sie wohl, Yulin?«
    Yulins Bullengesicht konnte keine menschliche Mimik zeigen, aber seine Haltung schien plötzlich verlegen zu werden.
    »Damit hatte ich nie etwas zu tun«, sagte der Dasheen abwehrend. »Hören Sie, ich bin ins Syndikat hineingeboren worden, als Sohn eines führenden Mannes. Im Luxus auf einer Welt aufgewachsen, die viel menschlicher und humaner war als die von Trelig. Wer konnte etwas wissen? In den besten Instituten als Wissenschaftler und Ingenieur ausgebildet. Sie müssen das verstehen. Wenn die großen Halunken der Galaxis zu deiner Familie gehören, Vater, Mutter, Freunde, Familie – alle, die man kennt, dann sind sie gar keine Halunken. Nicht für einen selbst. Gewiß, mir war außer dem Familiengesetz nichts wichtig, aber sind nicht Frachterkapitäne wie Tschang nur Variationen dieser Leute?«
    Bei Mavra Tschang traf das doppelt zu; sie war in der ersten Hälfte ihres Lebens Rebellin und Diebin gewesen.
    »Schenken Sie sich die Alibis, kommen wir wieder zur Sache!« sagte Renard scharf.
    »Ich wurde als Frau geschaffen«, fuhr die Yaxa fort, »kam in ein Hurenhaus der Partei für Bonzen und wurde von den Männern so mißbraucht, daß ich am Ende mit ihnen überhaupt nichts mehr anfangen konnte. Für meinen Beruf war ich nicht mehr geeignet, also wurde ich einem führenden Mann im Schwamm-Syndikat übergeben, der mich als Versuchskaninchen benützte – er machte mich schwammsüchtig und verringerte die Dosis dann fortlaufend.«
    Renard nickte mitfühlend.
    »Ich war auch süchtig, wissen Sie – und ich habe Neu-Pompeii in seinen Glanzzeiten erlebt.«
    »Nun, wir befanden uns beide auf einem Frachter, der nach Coriolanus flog«, sagte Vistaru. »Der Kapitän war ein seltsamer kleiner Mann namens Nathan Brazil.«
    Renards schwarze Brauen schossen in die Höhe.
    »Es ist über zwanzig Jahre her, als ich diesen Namen gehört habe. Ich weiß kaum noch, wo. Von Mavra, glaube ich. Es gibt ihn gar nicht, wenn ich mich recht erinnere. Der Ewige Jude.«
    »Es gibt ihn«, versicherte Vistaru. »Er entdeckte, daß Wooly schwammsüchtig war, und beschloß, zur Schwamm-Welt zu fliegen, ohne daß wir etwas davon ahnten. Wir wurden durch ein merkwürdiges Notsignal auf einer Markovier-Welt abgelenkt, entdeckten einen Massenmord, stürzten schließlich durch ein Tor und landeten hier. Wooly wurde zuerst Dillianerin, ich kam in Czill heraus – Sie haben diese Wesen vielleicht gesehen. Intelligente Pflanzen.«
    Renard nickte.
    »Ich muß einmal eine Begegnung gehabt haben. Übrigens hieß sie seltsamerweise auch Vardia.«
    »Das bin ebenfalls ich gewesen. Die Czillaner vermehren sich durch Ableger. Vermutlich gibt es noch einige Exemplare von mir, mit Erinnerungen, die bis zu diesem Punkt vollständig sind.«
    »Augenblick!« wandte Yulin ein. »Sie sagen, sie wäre Dillianer gewesen, und Sie hätten sich in Czill wiedergefunden. Das kann nicht sein. Man geht nur einmal durch den Schacht.«
    »Die meisten Leute«, verbesserte die Lata. »Bei uns war das anders. Brazils Unsterblichkeit läßt sich leicht erklären. Wir begleiteten ihn auf einer Reise zum Schacht der Seelen selbst – und er öffnete sich für ihn. Er war ein Markovier, Yulin. Vielleicht der einzige, der noch lebt.«
    Yulin und Renard waren fasziniert.
    »Ein lebender Markovier!« stieß der Dasheen hervor. »Unfaßbar! Wie sah er aus? Haben Sie ihn je in seiner natürlichen Gestalt gesehen?«
    Wooly und Vistaru nickten.
    »O ja, eine ganze Weile, als wir im Schacht waren. Er sieht aus wie ein riesiges menschliches Herz auf sechs Tentakeln. Brazil – nun, er behauptete, mehr zu sein als das.«
    »Er sagte, er sei Gott«, warf Wooly ein. »Er sagte, er hätte die Markovier geschaffen und mitansehen müssen, wie sie sich verirrten, und er wolle sehen, ob wir es besser machten.«
    »Glaubt ihr ihm?« fragte Renard.
    »Wer weiß?« erwiderte Vistaru achselzuckend. »Eines steht fest – er ist auf jeden Fall ein Markovier, und er konnte mit dem Schacht umgehen. In der schlimmsten Phase der Reise waren wir uns auf irgendeine Weise nahegekommen – ich glaube, da lernte ich, ein richtiger Mensch zu sein. Was Wooly angeht – nun, sie liebte Nathan Brazil,

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