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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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ging zur Brücke, hob die Arme und hielt die Handflächen nach außen. Er zögerte kurz, als rechne er mit einem Stromstoß, dann trat er auf die Brücke und schritt hinüber.
    Nach dem halben Weg war er eine kleine Gestalt, von den anderen scharf beobachtet. Wooly und Renard zogen stumm ihre Waffen und richteten sie auf Yulin.
    Der Minotaurus ging nervös weiter, aus den Augenwinkeln beide Seiten der Brücke beobachtend. Vor sehr langer Zeit hatte er mit einer Energiepistole eine Spur hinterlassen. Sie mußte hier irgendwo sein. Er befürchtete schon, sie sei beseitigt worden, oder seine Augen seien zu schwach, um sie zu erkennen, aber dann tauchte sie auf.
    Mit erhobenen Armen blieb er stehen und räusperte sich.
    »Obie!« schrie er, so laut er konnte. Seine Stimme hallte aus dem Riesenschacht wider. »Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet! Hörst du mich, Obie? Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet!«
    Er zögerte noch einen Augenblick, atmete tief ein und ging weiter.
    Nichts geschah.
    Er erreichte das andere Ende der Brücke, war für alle außer Wooly eine winzige Gestalt, kaum noch sichtbar.
    Yulin blickte auf den Toten hinunter. Die Leiche war verkohlt und fast zerfallen.
    Die Tür ging auf, und warme Luft wehte ihm entgegen. Er trat hinein, auf die Seite und sofort zur Konsole.
    Er schaltete sie ein.
    »Abwehr-Status Rückkehr zur alleinigen Stornierung durch meine Stimme«, sagte er sofort.
    Die Tür schloß sich schnell.
    »Abwehr-Status gilt«, sagte Obies Stimme. »Sie haben sich kein Jota geändert, wie, Ben?«
    Er lachte leise.
    »Hallo, Obie. Na ja, ein bißchen. Ich –« Er verstummte plötzlich, als er sah, daß die Schüssel – die Plattform Obies, wo die Gäste ihre Schwänze erhalten hatten und er seine Tarnung, um mit Trelig fliehen zu können – in Betrieb war, bereit für Energiezufuhr.
    »Energiezufuhr stornieren!« befahl er vor dem Mikrofon.
    Er trat ans Geländer und blickte hinunter.
    Er sah ein großes Oval, an der breitesten Stelle ungefähr hundert mal siebzig Meter groß. Eine drei Meter breite Galerie mit Geländer, auf der sich drei Steuerkonsolen befanden, führte um das Oval herum. Vom Balkon führten Stufen nach unten, in der Mitte befand sich eine Metallscheibe, etwa einen halben Meter über dem Boden. Darüber hing Obies Parabolspiegel an einem Ausleger.
    Ben Yulin stockte der Atem. Auf der Scheibe stand jemand – standen sogar zwei Leute. Menschen.
    »He! Ihr auf der Scheibe! Ich bin Ben Yulin! Wer seid ihr?«
    Sie schauten ein wenig angstvoll zu der großen Schüssel hinauf.
    »Obie kann euch nicht helfen!« rief Yulin mit hallender Stimme. »Ich habe ihn unter Kontrolle! Wer seid ihr?«
    Eine der Gestalten seufzte.
    »Hallo Ben.« Es war eine angenehme, sanfte Frauenstimme. »Wir sind wieder da, wo wir angefangen haben. Ich bin Nikki Zinder, und das ist meine Tochter Mavra.«
    »Hol mich der Teufel!«

Die andere Seite der Brücke
    Renard hatte das System erprobt, nachdem die Tür sich geschlossen hatte, Wooly einen Schuß abgegeben, aber alles umsonst.
    Der Agitar brauchte nur ein paar Schritte vorzutreten, um festzustellen, daß die Brücke unter Strom stand.
    »Renard! Kommen Sie zurück!« rief Wooly. »Vielleicht hat er gelogen, was die Schußwaffen angeht, vielleicht auch nicht. Allein bekommen Sie die Tür nie auf! Warum das Risiko eingehen? Der Schweinehund hat uns hereingelegt, und wir müssen überlegen.«
    Der Agitar gab ihr widerstrebend recht, drehte sich um und ging zurück. Die Stromstöße durchzuckten ihn mehrmals, bevor er die Mitte der Brücke erreichte, aber ohne Wirkung – abgesehen davon, daß er zum erstenmal seit vielen Jahren voll aufgeladen war. Es war ein beschwingendes Gefühl, über achttausend Volt zu speichern. Trotzdem ging er zurück.
    »Rührt mich ja nicht an«, sagte er. »Ich muß davon etwas loswerden, sonst bringe ich jemanden um.« Er fand endlich ein Stück Metallgeländer, das isoliert zu sein schien, versuchte es mit einem kurzen Stoß und gab ungefähr zweitausend Volt ab.
    »Was nun?« fragte er.
    Der Ghiskind verschmolz mit dem Bozog.
    »Ich werde sehen, ob ich hinein kann«, sagte er. »Strom und Geschosse können mir nichts anhaben, selbst wenn ich entdeckt werde, und falls ich hineinkomme, kann ich ihn übernehmen.«
    Sie waren damit einverstanden. Der Yugash schwebte über die Brücke und war bald nicht mehr zu sehen. Sie warteten einige Minuten, dann sahen sie ihn

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