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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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einen Roboter herstellen und es selbst machen – aber ich kann nicht hinaus.«
    Mavras Gehirn arbeitete fieberhaft.
    »Obie?« sagte sie. »Warum hast du gerade mich ausgesucht, um mir die Pläne zu übermitteln?«
    »So war es nicht. Ich habe es jedem gesagt, von dem ich glaubte, daß er fähig sei, es zu schaffen«, erwiderte der Computer. »Sie waren die einzige, die es fertigbrachte.«
    Das war nicht die Antwort, die sie hören wollte, und sie mußte sich neu konzentrieren.
    »Obie – Ben Yulin wird früher oder später dahinterkommen«, sagte Renard. »Und dann wird er dich aus dem Griff des Schachts befreien, dich aber trotzdem unter Kontrolle haben. Was geschieht dann?«
    »Sobald der Kontakt unterbrochen ist, kann er das Feld umkehren«, gab der Computer zurück. »Neu-Pompeii würde wieder in den normalen, vertrauten Weltraum zurückkehren – und meine große Anlage wäre betriebsbereit. Mit meinem Wissen vom Schacht und der großen Schüssel hätte er die Macht, einen ganzen Planeten in das zu verwandeln, was ihm gerade einfällt.«
    »Und wie lange wird das dauern?« fragte Mavra.
    »Nicht lange«, antwortete Obie. »Er hat Nikki und Mavra Zinder, und von ihnen hat er erfahren, daß Gil Zinder über Funk erreichbar ist. Dr. Zinder hat mich wegen Treligs Drohungen, Nikki Zinder etwas anzutun, in Neu-Pompeii eingebaut. Glaubt ihr, er wird weniger tun, um seine Tochter und seine Enkelin zu retten? Ihr wißt es besser. Binnen Stunden wird Yulin alles wissen. Er wird bald danach die Verbindung mit dem Schacht unterbrechen – und er ist sehr vorsichtig und trickreich. Ich schätze, daß Yulin innerhalb dieses Zeitraums auch dahinterkommen wird, auf welche Weise wir uns unterhalten, und dann wird er damit Schluß machen.«
    Pläne und Schemazeichnungen zuckten durch Mavras Gehirn. Irgendwo steckte der Schlüssel zu allem, das wußte sie. Aber wie sah er aus? Ich habe zu viele Daten, dachte sie verzweifelt. Ich bekomme die Sache nicht in den Griff.
    »Dann läuft für uns alle die Zeit ab«, sagte Renard hilflos.
    »Nur für Ben Yulin nicht«, fügte Obie hinzu.

An der Unterseite
    Ben Yulin war denkbar ungeeignet dafür, ein Welteroberer zu sein. Er mußte Obie befehlen, die Schüssel zu ihm zu schwenken, dann ein widerstandsfähiges Seil durch Energie-in-Materie-Umwandlung zu erzeugen, bevor er die beiden Frauen auch nur fesseln konnte. Sie stellten kaum eine Bedrohung dar; der Dasheen hatte enorme Kräfte, und sie besaßen keine Waffe.
    Zufrieden stieg er die Treppe wieder hinauf und überprüfte die Steuerkonsole. Zum erstenmal atmete er auf und dachte an Vergangenheit und Zukunft.
    Gewiß, er hatte jeden Schritt geplant, vor allem den, daß er und nur er allein derjenige sein mußte, welcher Zutritt zu Obie fand. Aber er hatte einem Gefangenen geglichen, der von der Flucht träumt und nicht darüber nachdenkt, was danach geschehen soll.
    Es gab wahrscheinlich Gespenster hier, z. B. die lebendige Erscheinung Nikki Zinders, die er seit vielen Jahren tot geglaubt hatte. Nun war sie da – wenn nicht schön, so doch niedlich und mit guter Figur.
    Obie war ein raffinierter Bursche; man konnte ihn zwingen, Befehle zu befolgen, aber wenn man ihm eine Lücke ließ, schlüpfte er jedesmal hindurch. Das förderte sofort einen anderen Gedanken zutage. »Obie?«
    »Ja, Ben?«
    »Ich will nicht, daß du irgend jemandem auf irgendeine Weise mitteilst, was ich hier mache oder in Zukunft machen werde. Verstanden?«
    »Ja, Ben.«
    Damit war eine große Sorge beseitigt. Als nächstes – Plötzlich wurde Yulin übel und schwindlig, und er hielt sich an der Konsole fest, bis der Anfall vorübergegangen war.
    Er erschrak. Was stimmte nicht mit ihm?
    Die Antwort stellte sich schnell ein. Als Dasheen brauchte er die Milch der Dasheen-Kühe, um Mangelerscheinungen zu bekämpfen. Wie lange hatte er schon keine mehr getrunken? Zwei Tage? Länger?
    Er wollte bei Obie gerade eine solche Flüssigkeit anfordern, als er stutzte.
    Will ich überhaupt ein Dasheen bleiben? dachte er.
    Die Rasse gefiel ihm, er hatte sich dort wohl gefühlt; auf der Sechseck-Welt war das praktisch gewesen. Er wußte, daß der Computer dort nicht zu kontrollieren war, bevor nicht eine viel größere Maschine als Obie gebaut wurde, und dazu war er, zumindest vorerst, nicht in der Lage. Er wagte dem Schacht auch keine neuen Anweisungen zu geben; der Schacht war der Stabilisator nicht nur für die Sechseck-Welt, sondern buchstäblich für alles Lebende im

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