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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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nicht mehr. Ich stelle starke Rückkopplung fest, die sich in den Schacht-Computer ergießt. Der Schacht versucht das auszugleichen, scheint aber nicht ganz fähig dazu zu sein.«
    Das klang bedrohlich.
    »Was kann geschehen sein?«
    »Schwer zu sagen. Ich vermute, daß jemand Zinders Prinzipien wiederentdeckt, eine große Scheibe gebaut hat – was dumm ist, wenn man nicht begreift, womit man es zu tun hat –, sie dann mißbrauchte und diese Rückkopplung hervorrief, die jetzt den Schacht der Seelen schädigt. Und der Energiepegel der Rückkopplung nimmt zu.«
    »Obie, der Computer ist alles, was zwischen uns und völliger Auflösung steht«, sagte Mavra bedrückt. »Kann er das Problem bewältigen oder nicht?«
    »Das weiß ich nicht, bis wir die Ursache ausgemacht haben. Nach den leichten Steigerungen, die ich feststelle, würde ich eher sagen, nein. Mavra, der Schacht-Welt-Computer kann ein weißes Loch beseitigen! Was kann geschehen sein, das über seine Kraft hinausgeht, es zu korrigieren?«
    »Stellen wir es fest«, sagte sie. »Wir verfolgen die Rückkopplung zu ihrem Ursprung zurück, aber geh nicht zu nah heran. Wir wollen nicht von ihr umgebracht werden.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, versprach Obie. Dabei glühte die große Schüssel an seiner Unterseite auf, ein violettes Feld hüllte den ganzen Planetoiden ein, und er verschwand.

Dolgritu
    »Sekten machen mich nervös«, sagte Zigeuner unbehaglich.
    Marquoz starrte stumm auf den Hauptplatz der riesigen Zentralstadt, vollgestopft mit, wie es schien, Millionen Menschen. Nur sein merkwürdiges Äußeres und sein Feueratem verhinderten, daß er vom Pöbel umhergestoßen wurde.
    »Und sich vorzustellen, daß das noch vor wenigen Monaten ein kleiner Verein von schrulligen Figuren mit wenig Anhängern war«, fuhr Zigeuner fort. »Kaum zu glauben.«
    »Verzweifelte, von Umständen, auf die sie keinen Einfluß haben, bedrängte Wesen wenden sich fast immer dem Übernatürlichen zu«, knurrte der kleine Drache.
    Die Gemeinde des Schachtes war in der Tat groß geworden; sie stellte jetzt die größte religiöse Gruppierung im Kom-Bereich dar. Die Sekte selbst hatte die größte Mühe, mit dem plötzlichen Erfolg fertigzuwerden; sie konnte ihre Anhänger nicht mehr schulen, stellte aber fest, daß sie mit Übereifer beitraten und dabeiblieben.
    Die Zinder-Vernichter waren zu überstürzt entwickelt worden. Weder sie noch ihre Herkunft konnte lange verborgen bleiben. Als man die Daten mit ihren Zusammenhängen veröffentlichen mußte, schien alles bestätigt zu werden, was die Sekte immer schon behauptet hatte. Sogar die nicht-menschlichen Rassen schienen interessiert zu sein, auch wenn sie die Vorstellung eines Gottes in Menschenform zurückwiesen.
    So hielten also ungeheuer viele Menschen Ausschau nach Nathan Brazil. Wenn er tatsächlich so echt war, wie Zigeuner behauptete, konnte Marquoz nur hoffen, daß er sich gut versteckt hatte.
    Marquoz und Zigeuner waren nicht anwesend, um die Zeremonie zu beobachten oder die Reden zu verfolgen, sondern, um sich mit der Hohepriesterin zu treffen, die zur Menge sprechen sollte. Die Olympierinnen hatten den Rat um Zugang zu den neuerdings freigegebenen Computerarchiven gebeten. Marquoz war hier, um diesen Punkt zu besprechen.
    Auch der Rat hatte Angst.
    Zigeuner starrte die Menschenmassen bewundernd an.
    »Was für eine Masche!« stieß er hervor. »Was für eine großartige Masche!«
    »Warum wundert dich das?« fragte der Chugach belustigt. »In der Geschichte deiner Rasse hat niemand mehr Geld eingesackt oder mehr Menschen umgebracht als die Religion, und trotz des ganzen Mummenschanzes spricht für diese hier mehr als für die meisten. Wenn zwei Dutzend nüchterne Astrophysiker ernsthaft um die wahre Natur Gottes streiten, dann haben wir wahrlich alle den falschen Beruf ergriffen.«
    Zigeuner lachte.
    »Und wie kommen wir durch das Gedränge? Wir brauchen ein Jahr, um überhaupt bis zum Staatshaus zu kommen.«
    »Eine Religion deines Volkes kennt die Geschichte eines fliehenden Volkes mit dem Rücken zum Meer, bedrängt von einem feindlichen Heer. Im letzten Augenblick teilte sich das Meer. Das macht man so.« Der Drache zog eine Flasche aus seinem Gürtel, leerte sie und steckte sie wieder in die Halterung. Dann öffnete er den großen Mund, atmete ein und blies den Atem langsam hinaus. Es roch nach Schwefel, und Feuer schoß wie eine lange Zunge heraus. Marquoz hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich eine Gasse

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