Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Erklärung. Sie ergab Sinn – und das Geldbündel, daß er besaß, war mehr als auffällig und sollte es sein. Trotzdem schien hier irgend etwas nicht zu stimmen. Weshalb waren sie den Zuschauern so neu gewesen, wenn sie sich hier schon einen schlechten Ruf erworben hatten?
»Also gut. Was ist das für ein Wesen da?« fragte Bateen scharf.
Der Zigeuner warf einen Blick auf Marquoz.
»Ich bin ihm auf einem entlegenen Grenzplaneten begegnet. Er stammte nicht von dort; er gehörte einer Gruppe meiner Artgenossen, die, sagen wir, von der dortigen Polizei gebeten worden waren, eine Weile zu bleiben. Drei Jahre, um genau zu sein. Ich war natürlich auf der Stelle bereit, ihn zu übernehmen, und er verstand sich auch mit mir. Ich habe keine Ahnung, wo sie ihn gefunden haben.«
Das sagte dem Dreel nicht viel, aber schließlich gab es seltsamere Lebensformen als Marquoz, die Dreel selbst nicht ausgenommen. Die Geschichte klang wahr, und das Entscheidende war die Pistole des Zigeuners. Nicht das supermoderne Modell, wie die Kom-Polizei es verwenden würde, strahlend vor Glanz und mit seiner Rubin-Energiequelle fast durchscheinend. Nur die ganz gewöhnliche Pistole eines Landstreichers, ein kleiner Laserstrahler, wie jemand von der Art des Zigeuners ihn tragen mochte.
»Ich komme jetzt herunter«, sagte Bateen warnend, »aber wie ihr sehen könnt, bin ich sehr gewandt. Meine Pistole wird auf euch gerichtet bleiben, selbst während ich aufpralle, und sie ist auf tödliche Fächerstrahlung eingestellt.«
»Hören Sie, ich will jetzt nur noch raus hier. Ein Irrtum, nicht mehr«, sagte der Zigeuner aufrichtig.
Der Dreel nickte und sprang herunter. Der Zigeuner war verblüfft von der Gewandtheit des Mannes. Der Dreel richtete sich auf und ging langsam auf ihn zu, ein Auge auf Marquoz gerichtet.
»Keine Dummheiten«, sagte er warnend.
»Was – was wollen Sie tun?« fragte der Zigeuner unsicher.
Har Bateen erlaubte sich die menschliche Schwäche eines Lächelns.
»Keine Sorge«, sagte er. »Ich bringe dich nicht um. Wenn dein Tierchen ruhig bleibt und du keine Dummheiten machst, wird dir nichts geschehen. Aber dein Leben hängt davon ab, daß du genau das tust, was ich dir sage – genau! Verstehst du?«
Der Zigeuner nickte furchtsam.
»Zieh die Weste aus!« befahl der Dreel, während er vorsichtig hinter den Mann trat.
»Wollen Sie was Sexuelles von mir?«
»In gewisser Weise«, erwiderte Bateen. »Keine Sorge – es tut nicht weh. Immer noch besser, als zerblasen zu werden, oder?«
Marquoz saß still dabei und schaute zu, Bateen zog ein kleines Messer aus der Tasche.
»Ganz ruhig. Eine winzige Schnittwunde, nicht mehr.« Er sah, wie der Mann zusammenzuckte, und beobachtete befriedigt das Blutströpfchen an der Einstichstelle. An seinem eigenen Daumen ritzte er ebenfalls die Haut.
Auf der Stelle zuckten Dreel zur Öffnung, den Haargefäßen von Hand und Daumenkante, und warteten dort auf den Kontakt. Es war genug Zeit geblieben; ein vollständiger Trupp von zehntausend Gedächtniseinheiten stand bereit.
Har Bateen streckte den Daumen eifrig nach der Schnittwunde am Rücken des Mannes aus, derart von Zuversicht erfüllt, daß er nicht mehr auf den nur wenige Meter entfernt sitzenden Drachen achtete.
»Halt! Keine Bewegung!« zischte links von ihm eine Stimme, unglaublich tief und grollend, als spreche ein Riese durch ein langes Rohr. »Weg mit der Waffe und zurück!«
Bateen war so entgeistert, daß er tatsächlich keine Bewegung machte und nur seine Augen seitwärts zuckten.
Die Riesenechse stand vor ihm, starrte ihn mit den glühenden, scharlachroten Augen an, und in der Hand hielt sie eine Fuka-Maschinenpistole aus fast völlig durchsichtigem Material, deren rotes Energiezentrum gleißte. Eine Waffe, eingestellt auf den jeweiligen Träger; eine Waffe, die nur eine Behörde besaß.
»Marquoz, Kom-Polizei«, sagte der Drache überflüssigerweise. »Die Waffe fallen lassen und wegtreten, sagte ich!«
»Aber… aber das geht doch nicht – du bist kein Mensch «, protestierte der Dreel. Von solchen Dingen wußte die Kolonie nichts!
»Du auch nicht, Kerl«, erwiderte der Drache. »Das ist der einzig mildernde Umstand bei dir.«
Hodukai, ein Planet an der Grenze
Sie füllten den Tempel. Ein gutes Zeichen, dachte Mutter Sukra, als sie hinter dem Podiumsvorhang hervorblickte. Die Akoluthen hatten das Wort auf wundersame Weise verbreitet. Die meisten befanden sich, wie sie sah, zum erstenmal hier. Zögernd,
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