Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
wurde wieder ernst.
    »Obie? Was ist, wenn wir ihn nicht überzeugen können? Was dann? Transportierst du ihn hin und zwingst ihn dazu? Oder kannst du das nicht tun?«
    »Ich könnte es tun«, gab der Computer zu. »Ich könnte bei ihm vieles von dem tun, was ich bei gewöhnlichen Leuten kann. Der Haken dabei ist nur, daß er sich außerhalb der markovischen Gleichungen befindet, innerhalb derer wir alle stehen, sobald er in den Kontrollkomplex des Schachtes der Seelen tritt. Er wird, wie damals, zu seiner markovischen Erscheinung zurückkehren – und von jedem Zwang frei sein. Ich kann ihn hinbefördern, aber im Schachtinneren kann ich ihn zu nichts zwingen. Nein, er wird es einsehen. Er hat, glaube ich, ein Pflichtgefühl, wenn es mir gelingt, ihn vom Ernst des Problems zu überzeugen.«
    Sie ging auf die Treppe zu, blieb stehen und drehte sich um.
    »Obie?«
    »Ja, Mavra?«
    »Angenommen, er tut es? Was geschieht dann mit uns?«
    Es blieb lange Zeit still, bevor der Computer antwortete.
    »Unsere eigenen Leute werden auf der Schacht-Welt sein, wenn das geschieht – Sie eingeschlossen. Es wird hart hergehen, und ich möchte keine Fehler erleben. Da im Gegensatz zum Rest unseres Universums die Schacht-Welt nicht an den Computer im Schacht der Seelen angeschlossen ist, sondern an ihr eigenes Minisystem, das jetzt keinen Schaden aufweist, werden Sie und jeder andere, der durch den Schacht gegangen ist, überleben.«
    Plötzlich fiel ihr Brazils Bemerkung über die Märtyrer ein.
    »Und du, Obie? Du kannst nicht auf die Schacht-Welt gehen.«
    »Ich bin nach einem historischen Schema, das in der markovischen Raum-Zeit entwickelt wurde, in eben diesem Universum gebaut worden«, sagte Obie bedächtig. »Das heißt, ich existiere, weil alles andere existiert. Wenn es das nicht tut – nun, wenn er das Ding abschaltet, wird es nicht so sein, daß unser Universum zu existieren aufhört. Unser Universum und jedermann darin, jeder, der je gelebt hat, jede Absicht, jedes große und kleine Ereignis, jede große Idee und größere Schurkerei – sie werden in allen Dimensionen ausgelöscht. Sie werden nicht nur aufhören zu sein, es wird sie nie gegeben haben. Nur die Schacht-Welt und die sterbenden Sonnen und toten Planeten der uralten Markovier werden bleiben. Sie werden die einzige Wirklichkeit sein.«
    »Dann wirst du sterben.«
    »Ich werde nicht einmal gewesen sein. Ich werde nicht einmal existieren, außer in den Gehirnen jener, die mich kannten und die auf der Schacht-Welt sind.«
    Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und sie wischte sie weg, verlegen, weil sie ihre Gefühle zeigte, aber doch nicht in der Lage, sich ganz zu beherrschen.
    »Oh, Obie …« stieß sie hervor.
    Er sagte nichts, war aber auf eine sehr menschliche Weise berührt. Konnten auch Computer weinen?
    Endlich gewann sie die Fassung wieder und stieg die Treppe hinauf. Oben drehte sie sich noch einmal um.
    »Obie? Was ist, wenn er es tut? Alles abschaltet, meine ich, und den Schaden behebt. Wozu? Es wird niemand mehr da sein, der das zu schätzen vermag.«
    »Sie mißverstehen die Schwere seiner Verantwortung«, gab der Computer zurück. »Die Schacht-Welt existiert als Laboratorium, ja, aber auch als Betriebsanlage. In ihrem Gedächtnis liegt die Macht, die Schacht-Welt zu benützen, um das Universum wieder in Gang zu setzen – nein, ein neues zu schaffen. Brazil wird aufgefordert, nicht nur alles zu zerstören, was wir kennen, sondern auch alles wieder von vorn beginnen zu lassen.«
    Das hatte etwas beinahe überwältigend Furchterregendes an sich. Mavra erreichte die Tür, trat hinaus, ging über die Brücke, den Korridor entlang, und betrat den Lift zur Oberfläche, einen der wenigen Orte, die Obie auf Nautilus nicht überwachte.
    Sie weinte fast auf dem ganzen Weg nach oben.

Nautilus – Oberfläche
    »Marquoz!«
    Der Anblick des vertrauten, kleinen Drachen, der seine allgegenwärtige Zigarre paffte, schien sie zu beruhigen, in die Wirklichkeit zurückzuholen. Mavra war sich noch nie so hilflos, nie so allein vorgekommen, nicht einmal dann, wenn sie allein gewesen war auf ihrem Weg von der verwaisten Bettlerin über das Straßenmädchen zum Weltraumkapitän und zur Meisterdiebin.
    Sie hätte das kleine Ungeheuer am liebsten umarmt, hielt sich aber zurück. Statt dessen hob sie nur grüßend die Hand und wartete, als er über den Rasen auf sie zuging. Er konnte sehr schnell sein, wie sie festgestellt hatte.
    »Na! Mavra, hoffe

Weitere Kostenlose Bücher