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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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ich«, dröhnte die Nebelhorn-Stimme des Chugach. »Immer noch im Geschirr, sozusagen?«
    Sie zog die Schultern hoch.
    »Obie meint, es wäre nützlich, wenn ich diese Form noch etwas beibehalte. Er führt hier das Kommando.«
    Und das war natürlich mit das Problem. Wie damals, vor vielen Jahren, auf der Schacht-Welt, als Mavra hoffnungslos verkrüppelt gewesen war, kam sie sich vor wie eine Schachfigur, ein Zierstück, in einem großen Dessin, das von anderen geflochten wurde, ihrer Zukunft ungewiß, nicht einmal sicher, daß sie eine Zukunft hatte , und unfähig, irgend etwas dagegen zu tun.
    Marquoz schien zu begreifen.
    »Obie hat uns, wie Sie wissen, abgehört«, sagte er. »Als die Olympierinnen losschlugen, schickte er von der Besatzung andere los, um uns holen zu lassen. Mann, war die Amazonen-Anführerin böse!«
    Das war schon eher etwas. Wirklichkeit. Prosaisch.
    »Was habt ihr mit den Olympierinnen gemacht?« fragte sie.
    »Sie durch Obie laufen lassen, versteht sich«, erwiderte der kleine Drache. »Jetzt sind sie zahm wie kleine Kätzchen.«
    Sie nickte.
    »Und wo ist Brazil?«
    »Beim Essen – und er ißt gewaltig für einen so kleinen Mann. Das sei das erste nicht-synthetische Essen, das er seit einer Ewigkeit bekommt, meint er, ausgenommen Getreideprodukte. Später wird ihn jemand herumführen.«
    »Wo ist eigentlich Zigeuner?« fragte sie. »Ich könnte jetzt ein ordentliches Kartenspiel oder irgendwas in dieser Art vertragen. Ich wette, er hat sich mordsmäßig aufgeblasen, weil er es hier hübsch bequem hatte, während wir niedergeschossen wurden!«
    Marquoz legte den großen Kopf ein wenig auf die Seite.
    »Das ist das Seltsame. Er ist nicht hier. Obie sagte, er hätte um ein Schiff gebeten, weil er Persönliches zu erledigen hätte, bevor er ganz in diese Geschichte hier hineingerät. Sehr merkwürdig – ich wußte nicht einmal, daß er ein Raumschiff fliegen kann. Noch eigenartiger ist, daß Obie es ihm gegeben hat.«
    Sie nickte, ein seltsames Gefühl im Magen.
    »Er ist ein sehr eigenartiger Mann mit eigenartigen Kräften«, meinte sie. »Wo er nur hingeflogen sein kann?«
    »Es wird noch eigenartiger«, sagte der kleine Drache. »Er ist nirgends hingeflogen. Wir waren im Rhone-Sektor, wir sind noch dort, und sein Schiff steht nur ein paar Lichtjahre von hier im Weltraum in Bereitschaft, laut Obie.«
    »Hat Obie Ihnen eine Andeutung darüber gemacht, was da vorgeht? Ich meine, tut Zigeuner für uns etwas, wovon man uns einfach nichts sagt?«
    Marquoz zog die Schultern hoch.
    »Wer weiß? Wozu, um alles in der Welt, würde jemand Zigeuner gebrauchen wollen? Nein, ich habe deutlich den Eindruck, daß Obie so verwirrt ist wie wir – aber wie über die Leute von Zoll, Sicherheit und alle anderen, scheint Zigeuner sogar über Obie Macht auszuüben.«
    Sie fröstelte ein wenig.
    »Hoffentlich steht er auf unserer Seite.«
    »O, ich habe keinen Zweifel, daß er auf seiner eigenen Seite und keiner anderen steht«, sagte der Chugach. »Aber er ist nicht gegen uns. Darauf würde ich mein Leben verwetten. Hab' es sogar schon getan.«
    »Hoffentlich haben Sie recht. Ich möchte ihm aber gern ein paar Fragen stellen, wenn er zurückkommt. Seltsam, daß er einfach verschwindet, wenn Brazil auftaucht. Ob er überhaupt zurückkommt? Will er Nathan Brazil nicht begegnen?«
    »Möglich«, sagte der Drache. »Wir werden ja sehen … Kommen Sie. Gehen wir hinauf und vergnügen wir uns ein bißchen. Ich spiele nicht so gut wie Zigeuner, aber ich und die Jungs, wir wären begeistert, wenn Sie bei einem kleinen Glückspiel mitmachen würden.«

Olympus, die Kammer der Heiligen Mutter
    Die Lifttür ging auf, und ein Mann trat in die Kammer. Das war ein Sakrileg! Daß er überdies nicht einmal ein olympischer Mann war, steigerte es ins Unfaßbare.
    Nikki Zinder wurde sich seiner Gegenwart sofort bewußt; sie hätte ihn schon früher bemerkt, aber sie allein kontrollierte die Aufzüge, und sie waren nicht in Betrieb gewesen. Nicht einer. Es war, als sei er einfach aus dem Nichts heraus im Aufzug erschienen.
    »Wer wagt es, die Kammer der Heiligen Mutter so zu betreten?« sagte sie mit donnernder Stimme.
    Der Mann blieb stehen, schaute sich um und nickte mit nachdenklicher Miene wie ein Tourist, der durch einen längst verlassenen Tempel schlendert. Er zog eine Zigarette heraus, zündete sie an, blieb stehen und blickte auf die gegenüberliegende Wand.
    »Hallo, Nikki«, sagte er lässig.
    Im ganzen Tempel,

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