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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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beträgt über viertausendneunhundert.«
    »Aber warum so weit, wenn Sie entschuldigen?« unterbrach ihn Marquoz.
    »Verständliche Frage. Ich vergesse immer wieder, daß Sie davon nichts wissen können. Nur Mavra und ich sind je dort gewesen, also muß ich aufs Wesentliche zurück. Die Schacht-Welt ist eine Konstruktion. Sie wurde vor knapp über zehn Milliarden Jahren geschaffen, von einer Rasse, die Sie als die Markovier kennen. Die Geschichte ist Ihnen bekannt – wir stoßen bei unserer Ausdehnung immer wieder auf die Überreste ihrer toten Planeten. Städte, ja, aber keinerlei künstlich angefertigte Gegenstände. Keine Maschinen, keine verdorbene Nahrung, keine Kunstwerke, nicht einmal Töpfereiwaren. Nichts. Der Grund ist ganz einfach. Die Markovier waren die erste Rasse, die sich aus dem Urknall, dem Beginn des Universums, entwickelte. Sie entwickelten sich in normalem Tempo, oder infolge der örtlichen Bedingungen vielleicht ein wenig schneller, und durchliefen die meisten Stadien, die unsere Völker durchgemacht haben. Bis das Universum knapp zweieinhalb Milliarden Jahre alt war – ich weiß, das hört sich nach einer langen Zeitspanne an, aber im kosmischen Maßstab ist das nicht der Fall –, hatten sie sich ausgebreitet und praktisch jeden Winkel ihrer Ecke des Alls erforscht. Da sie das Ende der Ausbreitung erreicht hatten, wandten sie sich nach innen und entwickelten schließlich einen Computer, dem sie alle geistig angeschlossen waren. Sie entfernten die Kruste von jedem ihrer Planeten und ersetzten sie durch eine gegossene, quasi organische Substanz mit einer Dicke von zwei Kilometern – dem Computer –, dann programmierten sie ihn mit praktisch allem, was sie wußten. Sie schlossen sich mit ihren Gehirnen an und – peng! Eine Zivilisation ohne Bedürfnis für irgend etwas Physisches. Sie brachten die alte Kruste über dem Computer natürlich wieder an und bauten Städte, mehr, um den körperlichen Raum, den Besitz jeder einzelnen Person zu umreißen, als zu irgendwelchen nützlichen Zwecken. Dann lehnten sie sich zurück und erträumten sich ihre Häuser – und der Computer schuf sie durch eine Umwandlung von Energie in Materie. Hunger? Stell dir einfach vor, was du möchtest, und der Computer serviert es dir. Kunst? Erschaffe in deinem Geist, was du willst, und der Computer macht es für dich wahr. Keine Bedürfnisse, keine Erfordernisse, das vollkommene materialistische Utopia.«
    »Hört sich für mich sehr schön an, wenn auch ein wenig wie Zauberei«, warf Yua ein.
    Brazil lachte leise.
    »Zauberei? Zauberei ist, etwas zu tun, was der andere nicht kann. Wir können es noch nicht, also ist es Zauberei. Wenn wir lernen, wie es geht, und es begreifen, wird es Wissenschaft. Obie konnte es natürlich. Das entdeckte Gilgram Zinder, sein Erbauer – dieselben Grundlagen, nach denen die markovischen Computer arbeiteten. Obie war selbstverständlich nur ein winziger, primitiver Prototyp, verglichen mit den markovischen Anlagen, aber innerhalb seiner Grenzen konnte er dasselbe leisten. Zinder war nicht der erste, der auf die markovische Geschichte stieß, nur der erste, der in der Lage war, eine Maschine zu bauen, welche die Umwandlungen bewerkstelligen konnte.«
    »Aber die Markovier sind alle tot«, sagte Zigeuner.
    »Ja, alle tot«, sagte Brazil. »Sie wurden langweilig, fett, faul und stagnierten. Meine neueste Theorie ist die, daß sie zuviel Zeit angeschlossen an ihre Computer verbrachten und dazu neigten, mit einem Teil ihrer Anlagen zu verschmelzen. Dies zwang sie, sich der Tatsache zu stellen, daß sie das Ende des Weges erreicht hatten, alles getan hatten, wozu sie imstande waren, an dem Punkt angelangt waren, zu dem alle Rassen streben – und daß dort nichts war. Keine Herausforderung. Nichts, worauf man sich freuen konnte. Da dieser Gedanke sich bei den Markoviern im ganzen Universum verbreitet und Wurzeln geschlagen zu haben scheint, und zwar innerhalb relativ kurzer Zeit, wird diese Computervorstellung zur logischen. Sie verbrachten sehr wenig Zeit damit, Gott zu spielen, so hat es den Anschein. Ein paar Generationen, nicht mehr. Und dann beschlossen sie gemeinsam, alles hinzuwerfen und von vorne anzufangen.«
    »Klingt logisch«, sagte Mavra. »Aber warum Theorien aufstellen? Sind Sie denn nicht dabeigewesen?«
    Brazil hüstelte.
    »Hm, äh, ja. Aber es – nun, es ist so lange her, daß meine Erinnerungen an diese Zeit praktisch nicht mehr vorhanden sind. Vieles beruht auf

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