Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
Tasche trug er deshalb stets ein Döschen mit Salbe herum, die den Juckreiz linderte.
Er erinnerte sich an das letzte Gespräch mit Claire vor einigen Wochen. Er war mit seiner Schwester zu einer Abendgesellschaft bei Lady Somerset eingeladen gewesen, wo er Claire getroffen hatte. Sie war nun seit sieben Ja hren mit Alfrad Cave ndish, dem Marquess of Blanford verheiratet , der ein Faible für seltene exotische Pflanzen und Tiere hatte. Lord Blanford besaß sogar ein Gewächshaus mitten in der Stadt. Claire liebte die Natur, die er ihr in ihr Heim gebracht hatte. Damit hatte der Marquess sie umgarnt. Lady Blanford … Sie war eine elfenhafte Schönheit, seiner Schwester sehr ähnlich, und hätte ohnehin nicht zu ihm gepasst. Er war ein Monster. Wegen seiner Narben und – wegen seiner Neigungen.
Simon seufzte. Es hatte ihn auf Lady Somersets Gesellschaft verwundert, als Claire ihn auf die Seite gezogen und sich ernsthaft bei ihm entschuldigt hatte. Nach so langer Zeit. »Ich war jung und dumm, Simon«, hatte sie gesagt. »Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen. Ich weiß, dass du ein wunderbarer Ehemann gewesen wärst. Liebevoll und … zärtlich. Nicht, wie die anderen sagen.«
Simon war dermaßen überrascht gew esen, dass er kaum hatte sprechen können. Er hatte Claires zierliche Hand genommen und sie geküsst. »Ich habe dir längst verziehen«, hatte er erwidert. Doch in dem Augenblick war der Marquess aus dem Raucherzimmer gekommen und hatte ihm Claire entrissen. Eifersucht hatte in Lord Blanfords Augen geblitzt. Simon konnte den Mann verstehen. Er würde auch nicht wollen, dass sich seine Frau ganz allein bei anderen Männern aufhielt.
»Lassen Sie Ihre schmutzigen Hände von meiner Frau, Grey«, hatte Blanford gezischt. Der Marquess hatte ihn nicht einmal mit seinem Adelstitel angesprochen, was Simon zeigte, wie sehr der Mann ihn verachtete, aber auch, dass der es mit seinem Beschützerinstinkt übertrieb. Den anderen alleinstehenden Männern war Blanford nicht weniger feindselig begegnet. Möglicherweise war der Marquess auch nur so gereizt, weil ihn schon seit Jahren heftiger Husten und Atemnot plagten.
Claire hatte sich eine Entschuldigung murmelnd zu Simon umgeblickt, als Blanford sie mit sich gezogen hatte. Der Marquess musste seine Frau sehr lieben, wenn er derart besitzergreifend war. So ein Verhalten war Simon bereits früher an dem Mann aufgefallen. Kein Wunder, bekam Claire doch ein Kind. Gerüchten zufolge hatte es bisher bei den beiden nie klappen wollen, Claire hatte zwei Fehlgeburten erlitten. Daher freute sich Simon nun für sie. Die beiden waren auch ein wunderschönes Paar und passten gut zusammen mit ihren goldblonden Haaren. Simon hätte ihr bestimmt nie ein Kind schenken können oder die Freuden der Ehe mit ihr teilen …
»Simon?« Als Sarah ihn am Arm berührte, verblasste Claires Gesicht vor seinem geistigen Auge. »Eine Frau, die dich liebt, wird über deinen winzigen Makel hinwegsehen. Sie wird dein großes Herz erblicken, nicht deine Narben.«
»Du weißt so gut wie ich, dass mich der ton nicht wegen meiner Verletzungen meidet.« Narben hatten nicht nur sein Gesicht, sondern ebenfalls seine Seele und sein Herz überzogen, auch wenn er das nach außen hin nicht zeigte. Schlimmer war jedoch, dass die Gesellschaft ihm die Schuld an dem Brand gab, warum auch immer, und Luzifer ihn ihrer Meinung nach als Strafe gezeichnet und seinen Vater in die Hölle geholt hatte.
»Du meinst die Geschichte mit dem Teufel?« Sarah lachte. »Manchmal kommt es mir so vor, als wärst du der Einzige, der daran festhält, als wolltest du alles und jeden auf Abstand halten.«
Ja, vielleicht tat er das. Simon hasste diese Veranstaltungen, auf denen er sich nur Sarah zuliebe blicken ließ. Er fühlte sich nicht wohl unter all den Menschen, die ihn ständig anstarrten, als wäre er eine Attraktion.
»Hast du nicht bemerkt, wie Lady Pickerty dich angesehen hat? Oder die Tochter von Lord Winter?«
Er hatte es bemerkt. Leider. Er sollte mehr Öl ins Feuer gießen. Auf keinen Fall wollte Simon, dass die Frauen ernsthaft Interesse an ihm zeigten. Dann würde seine Andersartigkeit womöglich auffliegen. Vielleicht kam ihm die Erpressergeschichte gerade recht.
Simon hoffte, dass sein Bruder endlich zu Verstand kam und Simon ihm die Verwaltung des Vermögens übertragen konnte. Die Linie der Familie Grey würde aussterben, wenn Benjamin sich nicht endlich eine Frau suchte. Simon hätte keine Probleme
Weitere Kostenlose Bücher