Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
Blick. Mr. Brewers intensiv-grüne Iriden schienen von innen heraus zu leuchten. W elche Farbe wohl Markus’ Augen hatten? Simon würde heute Abend darauf achten.
Plötzlich stellte sich Simon Mr. Brewer nackt vor. Dessen Hose spannte leicht an den Oberschenkeln und durch das Hemd zeichneten sich die Brustmuskeln ab. Brewer hatte einen sehr sportlichen Körper. Er war wirklich ein ganzer Mann.
»Mylord?«
Hastig wandte Simon den Blick ab und räusperte sich. »Ich weiß nicht, ob Ihnen meine Geschichte bekannt ist, aber sehr beliebt bin ich wohl nicht.« Hitze schoss in sein Gesicht. Was war nur los mit ihm? Er musste aufpassen.
Simons Herz schlug schneller. Er konnte es nicht ändern, er fand den Detektiv einfach attraktiv. Seitdem Simon wusste, wie es war, mit einem Mann intim zu sein, konnte er an nichts anderes mehr denken. Malte er sich etwa deshalb aus, wie es wäre, jetzt mit Mr. Brewer … Gott nein! Der Polizist war hier, um ihm zu helfen.
Nichtsdestotrotz faszinierte Brewer ihn. Er besaß eine exzellente Aussprache und gute Manieren. Beinahe hatte er etwas Adliges an sich. Gehobenes Bürgertum vielleicht. Während Marcus mit Sicherheit der Unterschicht angehörte, dafür sprach allein schon sein Akzent. Er war gewiss der Sohn eines Einwanderers. Doch das war Simon alles egal. Er wollte nur wieder möglichst schnell zu ihm und konnte es kaum bis heute Nacht erwarten.
Da Brewer nicht auf seine Frage antwortete, sondern sie höflich überhört hatte, war ihm wohl seine Geschichte bekannt. Simon seufzte leise. Nun ja, wer kannte sie nicht. Aber Brewer ließ sich davon nicht einschüchtern, was Simon freute. Oder war er nur höflich, weil er hier einen Job zu erledigen hatte, den Simon gut bezahlte?
»Wie Sie ja wissen, hat Inspektor Brown vorgeschlagen, dass ich so lange bei Ihnen wohne, bis der Fall geklärt ist. Er war ein Freund Ihres Vaters und möchte nicht, dass Ihnen oder Ihrer Familie etwas passiert.«
Simon fühlte sich gerührt und nickte. »Ja, er hat mir das nahegelegt. Meine Angestellten und meine Schwester halten Sie für einen Bekannten aus Brighton.« Simon lächelte. »Ich hoffe, Sie waren schon einmal in Brighton, Mr. Brewer. Meine Schwester wird Ihnen Löcher in den Bauch fragen.«
Als sich Brewers Lippen kräuselten, hüpfte Simons Herz. Grübchen bildeten sich in Brewers Wangen. Gütiger Gott, der Mann war unglaublich attraktiv. Sein Bartschatten ließ ihn männlich und ein wenig verwegen erscheinen.
»Ich hatte erst letztes Jahr einen Fall, der mich nach Brighton führte«, sagte Brewer. »Ich denke, ich fühle mich Ihrer Schwester gewachsen.«
Simon schmunzelte. »Sehr gut.«
Brewer nahm einen Schluck von seinem Brandy, bevor er fragte: »Wer geht alles bei Ihnen ein und aus, Mylord?«
»Ich werde Ihnen eine Liste meiner Angestellten geben. Dann gibt es noch meine Schwester Sarah, die sich meistens in Begleitung ihrer Gesellschafterin Margaret Stone befindet, und meinen Bruder Benjamin. Aber der besucht uns höchst selten.«
Brewer neigte sich vor und stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab. »Warum? Erzählen Sie mir von ihm.«
Simon hielt die Luft an. Die ersten beiden Knöpfe von Brewers Hemd standen offen und da er kein Krawattentuch trug, erspähte Simon seine muskulöse Brust. Sie war spärlich behaart, genau wie bei ihm. Simon hätte ewig darauf starren mögen, dennoch erlaubte er sich nur einen flüchtigen Blick.
»Nach dem Brand vor acht Jahren – da war Benjamin sechzehn – war er nicht mehr derselbe«, erklärte Simon mit möglichst ruhiger Stimme. Der Alkohol war ihm bei der Hitze viel zu schnell in den Kopf gestiegen und beflügelte seine Fanta sie. Wie würde sich diese Brust anfühlen? Weich und nachgiebig oder hart? »Benjamin hat Vaters Tod nicht verkraftet.« Simon erzählte Brewer, dass sein Bruder ein Apartment am Grosvenor Square bezogen hatte und von Simons monatlichen Zuwendungen lebte. »E r hat sich von seiner Familie zurückgezogen. Zuletzt habe ich ihn an Ostern gesehen.«
»Sie geben ihm also Geld?« Brewers Brauen hoben sich.
Simon nickte. »Benjamin hat es mit Baumwollhandel versucht und war darin kurze Zeit erfolgreich, aber er trinkt zu viel und spielt sehr gerne. Dadurch hat er es sich bei einigen Kunden verscherzt. Die Schuldner wissen bereits, dass sie an meiner Tür klingeln müssen, um ihr Geld einzutreiben.« Eigentlich hätte es Simon peinlich sein müssen, diesem Fremden das alles zu erzählen, aber das war es nicht.
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