Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
… Das hatte Derek nie besucht, dennoch fühlte er sich nicht ungebildet. Lesen und Schreiben hatte er natürlich gelernt, außerdem wusste er alles, was ein Polizist wissen musste, war ausgezeichnet im Nahkampf und konnte andere Menschen gut einschätzen.
Derek starrte auf Torringtons lange Finger, die das Brandyglas hielten. »Wenn Sie damit kein Problem haben, soll mir das recht sein. Wie soll ich Sie nennen?«
»Na ja, Torrington wäre wohl die übliche Anrede, aber mir wäre Simon lieber. So nennt mich auch mein bester Freund. Wenn von Torrington die Rede ist, denkt jeder an meinen Vater.«
»Gut, dann Simon. Ich bin Derek.« Sie stießen mit ihren Brandys darauf an. Wie warmes Öl lief die Flüssigkeit Dereks Hals hinab. Es kribbelte in seinem Magen. Derek konnte kaum den Blick von Torrington abwenden. Simon … er heißt von nun an Simon für mich. Wie vertraut das klang. Als wären sie tatsächlich schon lange miteinander bekannt.
Derek musste ständig an Stuart denken, wenn er den Earl ansah. Irgendwie waren sie sich verdammt ähnlich: der Körperbau, die Größe, die ganze Art … Vehement versuchte Derek, Stuart aus seinen Gedanken zu verdrängen. Er musste sich hier auf einen brisanten Fall konzentrieren! Das Leben dieses Mannes stand auf dem Spiel!
Als sich der Earl einen Tropfen Alkohol von der Lippe leckte, geriet Dereks Herzschlag ins Stolpern. Schnell stellte er das Glas zurück auf den Tisch. Von jetzt an sollte er beim Tee bleiben – der übrigens köstlich schmeckte, fruchtig, mit einem Schuss Zitrone –, oder er würde sich noch verraten. Er benahm sich zu auffällig. Heute Nacht im Sherman House musste er unbedingt seinen Druck loswerden.
»Ihr bester Freund – hatten Sie ihn schon erwähnt?«, fragte Derek.
Simon verneinte. »Sein Name ist James Hayworth. Er wohnt nicht weit von hier …«
Erst sprachen sie über die Personen, die möglicherweise diese Drohbriefe geschrieben hatten, danach wechselten sie zu unverfänglicheren Themen, als wären sie wirklich Freunde, die sich zu einem Plauderstündchen verabredet hatten.
*****
Natürlich konnte Derek nicht warten, seinen Druck loszuwerden. Er lag im Gästezimmer, das sich am Ende des Flures befand, auf dem breiten Bett und starrte die mit Stuck verzierte Wand an. Das Licht der Kerze, die auf dem Nachttisch stand, flackerte, als er sich auf die Seite drehte und seinen Atem ausstieß. Dort schaute er auf die Tapete und das Landschaftsgemälde, nahm das Motiv aber nicht wahr. Geräusche von der Straße drangen durch das geschlossene Fenster an sein Ohr. Eine Kutsche fuhr vorbei, irgendwo bellte ei n Hund. London kam jedoch langsam zur Ruhe.
»Simon Grey«, flüstert e Derek und rollte sich wieder auf den Rücken. Ein schöner Name für einen schönen Mann . Der Name passte zu ihm. Grey – grau – wie seine Augen.
Derek ging der Earl nicht mehr aus dem Kopf. Wenn er daran dachte, wie gut sie sich im Arbeitszimmer unterhalten hatten, wollte er ihn am liebsten gleich aufsuchen. Aber im Haus war es totenstill, alle schienen bereits zu Bett gegangen zu sein, obwohl es erst dreiundzwanzig Uhr war.
Noch eine Stunde … Simon befand sich gleich ein Zimmer weiter.
Derek öffnete die Hose und holte sein Geschlecht heraus, das bereits den halben Abend geschwollen war. Seine Vorfreude auf Stuart ließ ih n nicht entspannen. Er stellte sich vor, dass es sein maskierter Liebhaber wäre, der nebenan in seinem Bett lag. Derek würde sich hinüberschleichen, zu Stuart unter die Zudecke kriechen, ihn vollständig entkleiden und anschließend in ihn eindringen. Eng würde er sein und heiß. Unerfahren, neugierig, lernbegierig.
Derek hätte schon zum Sherman House gehen können, aber dort würde ihn alles an den Mann erinnern und ihn noch unruhiger werden lassen. Nach dem Maskenmörder zu jagen wäre auch verschwendete Zeit, da dieser höchstwahrscheinlich wieder in den Morgenstunden zuschlug, wenn die Aristokraten das Etablissement verließen. Um vier Uhr musste der Letzte das Haus verlassen, weil es dann schloss, um abends wieder seine Pforten zu öffnen. Ziellos durch die Straßen zu ziehen, machte keinen Sinn.
Wenn er sich aber jetzt Erleichterung verschaffte, würde er später länger mit Stuart spielen können und im Anschluss den Täter jagen.
Während Derek seinen Penis fest umfasste, entspannte er sich und versuchte sich vorzustellen, wie Stuart unter der Maske aussah. Leider sah Derek nur den Earl.
Er wollte sich ablenken – doch
Weitere Kostenlose Bücher