Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
melden.« Wenn er Simons Fall gelöst hatte und er nicht mehr bei ihm wohnte … Oh Gott, wie sollte er nun nachts Ruhe finden, wenn er mit Simon unter einem Dach schlief?
Simons Kopf wirbelte herum. »Wie willst du dich melden? Du weißt doch nichts von mir, weißt nicht, wer ich bin oder wo ich lebe!«
Verdammt! Der Mann brachte ihn aus dem Konzept! »I-ich werde einen Weg finden. Vertrau mir. Versprich mir nur, solange nicht hierher zu kommen.«
Simon nickte, dann huschte ein scheues Lächeln über seine Lippen. »Ich weiß nicht, wie lange ich es ohne dich aushalten kann.«
Bitte, hör auf, mir das zu sagen! , schrie eine Stimme in Derek. Ihm zerriss es ohnehin fast das Herz, weil er nicht ehrlich sein konnte. Derek hatte in seinem Leben unwahrscheinlich viel gelogen – ja, sein ganzes Leben war eine Lüge, gerade deswegen wollte er zu Simon so ehrlich wie möglich sein. Derek ergriff seine Hand und drückte sie. Das Geständnis des Earls hatte einen Punkt ganz tief in ihm berührt, was Derek eigentlich dazu veranlassen sollte, die Flucht zu ergreifen. Dennoch blieb er hier sitzen, als wäre Simon ein Magnet und er ein Stück Metall, das unaufhaltsam von ihm angezogen wurde.
»Ich«, flüsterte Derek, »weiß auch nicht, wie ich es ohne dich aushalten soll.« Hitze schoss in sein Gesicht. Zum ersten Mal verfluchte er seine Maske nicht.
Simons Mund öffnete und schloss sich. Schade, dass Derek seine Mimik nicht sehen konnte. Er hätte zu gerne gewusst, was in Simon vorging. Er konnte es sich jedoch denken, als Simon ihm die Hand entzog und aufstand. »Ich werde jetzt gehen.« Ein leichtes Zittern lag in seiner Stimme, das erneut an Dereks Herz rüttelte.
An der Tür blieb Simon stehen, ihm den Rücken zugewandt. »Leb wohl, Marcus«, sagte er leise, bevor er die Tür öffnete und hinausging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
»Versprich mir stets vorsichtig zu sein«, wisperte Derek schweren Herzens. Obwohl er wusste, dass er Simon bald wiedersehen würde, fühlte es sich wie ein Abschied für immer an.
Derek wartete kurz und schlich dann hinter Simon her, so wie nach jedem ihrer Treffen.
***
Traurig schlenderte Simon durch die dunklen Straßen. Was war das eben gewesen? Hatte Marcus wirklich Angst um ihn oder nahm er die Morde einfach als Vorwand, weil er keine Lust mehr auf ihn hatte? Simon glaubte an Letzteres. Marcus hatte ihre Beziehung allerdings wie ein Gentleman beendet, dennoch brannte die Zurückweisung wie kaltes Feuer in seiner Brust. Simon wusste, dass Marcus nicht ihn liebte, sondern nur seinen Körper. Sie hatten Spaß miteinander gehabt – mehr war da offenbar nicht gewesen, nicht von Marcus’ Seite. Simon wollte so gerne mehr. Wenn es bedeutete, sich für den Rest seines Lebens anonym mit diesem Mann zu treffen, dann würde er es wahrscheinlich tun. Er wollte die Erfahrungen mit Marcus nicht mehr missen.
Simon seufzte. Was für eine frustrierende Woche. Irgendjemand wollte ihm schaden, sein bester Freund hatte Geheimnisse vor ihm und jetzt hatte ihn auch noch Marcus verlassen. Alles wendete sich plötzlich gegen ihn.
Der Mond nahm ab, die Nächte wurden wieder dunkler und nicht in jeder Straße gab es Laternen. Das Stadtviertel, in dem Simon sich befand, zählte zu den nobleren und sichereren Gegenden, nichtsdestotrotz war es nicht ungefährlich, so spät allein unterwegs zu sein. Zweimal drehte Simon sich um, weil er sich beobachtet fühlte, aber außer einer streunenden Katze und einem betrunkenen Obdachlosen begegnete er niema ndem. Er h ätte jetzt ewig durch die Dunkelheit gehen mögen, mit sich und seinen Gedanken allein. Zuhause wartete niemand auf ihn, zumindest kein Partner.
Sofort dachte Simon an Derek und sein Herz schlug schneller. Ja, der Detektiv wohnte bei ihm. Er war ein Mann nach Simons Geschmack. Er erinnerte sich an ihr erstes Gespräch in seinem Arbeitszimmer und wie Derek auf ihn gewi rkt hatte. Der sinnliche Mund, die grünen Augen … Lächelnd schüttelte Simon den Kopf. Woran dachte er da bloß?
Als Simon aufschaute, bemerkte er, dass er nicht vor seinem, sondern vor James’ Haus stand. Unbewusst war er hierher gegangen. Zu James war er immer gekommen, wenn er jemanden zum Reden gebraucht hatte. Nur jetzt war auf einmal alles anders. Er hatte niemanden mehr zum Reden.
Plötzlich hörte Simon Schritte. Er zog sich in den Schatten zweier Häuser zurück und wollte dann wieder ungestört auf James’ Haus starren, hinter dessen Fenstern kein Licht
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