Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
brannte. Es war spät, James schlief sicher längst. Aber die vertraute Umgebung beruhigte ihn irgendwie.
Ein Mann kam die Straße entlang. Er trug einen Zylinder auf dem Kopf sowie eine Ledertasche unter dem Arm und pfiff vergnügt vor sich hin. Ein Hund, der sich in einem Garten in der Nähe befinden musste, fühlte sich wohl gestört und begann zu bellen. Der Mann hörte daraufhin auf zu pfeifen und lachte leise.
Simons Magen zog sich zusammen. Wunderbar, der Herr schien ja b este Laune zu ha ben. Das sollte ihm auch mal passieren. Als Simon schließlich begriff, um wen es sich handelte, erreichte sein Gemütszustand den Tiefpunkt: Es war James! Vor seinem Haus blieb er stehen, um in seiner Jackentasche nach dem Schlüssel zu suchen.
Wo kam er so spät noch her? Bestimmt aus einem Club oder von einer Frau. James hatte schon immer eine besondere Schwäche für das andere Geschlecht gehabt. Er vergötterte alle Frauen.
Simon zögerte keine Sekunde. Seine Beine führten auf einmal ein Eigenleben und gingen unbeirrt auf James zu, der am Schloss hantierte. Vielleicht war das ein Wink des Schicksals, dass Simon hierhergekommen und James ihm praktisch vor die Füße gelaufen war.
»So spät noch unterwegs?«, fragte Simon, als er hinter ihm stand. Was anderes war ihm gerade nicht eingefallen.
James wirbelte herum und starrte ihn an. »Mein Gott, Simon, hast du mich erschreckt! Was machst du hier? Ist etwas passiert?«
Simon sagte nichts.
»Ist was mit Sarah oder deiner Mutter?« James sah alarmiert aus. Simon hatte ihn früher immer zu den unmöglichsten Zeiten aufgesucht, wenn ihn etwas bedrückt hatte.
»Können wir reden?«, fragte Simon bloß.
James nickte. »Natürlich. Komm rein.«
James machte im Kamin seines Arbeitszimmers ein Feuer und ließ dann seine braune Ledermappe in der Schublade seines Schreibtisches verschwinden. Derweil glitt Simon in einen Sessel vor der Feuerstelle und wartete, bis sich sein Freund zu ihm setzte. James schüttete ihnen einen Drink ein. Simon brauchte jetzt einen kräftigen Schluck Whisky. Er leerte sein Glas in einem Zug und stellte es schwungvoll auf dem Tisch ab, sodass James zusammenzuckte.
»Was verschweigst du mir?«, fragte Simon in einem barscheren Tonfall, als er beabsichtigt hatte. Aber das Erlebnis mit Marcus wühlte ihn immer noch auf.
James blickte stur ins Kaminfeuer. »I-ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
Es war wohl an der Zeit, auf den Punkt zu kommen. »Du hast die Briefe geschrieben, nicht wahr?«
James’ Kopf wirbelte herum. »Briefe?« Er runzelte die Stirn. Sein rotblondes Haar leuchtete im Schein der Flammen wie Feuer.
Erzürnt stand Simon auf und baute sich vor James auf. »Jetzt tu nicht so unschuldig! Natürlich warst du es!«
»Ich … ja, verdammt, i-ich war es!«, stotterte James, der dabei tiefer in seinen Sessel sank. »Wenn ich gewusst hätte, dass dich das so aufbringt, dann … hätte ich es sein lassen!«
Simon war am Boden zerstört. Alles schien unter ihm wegzubrechen. Er taumelte einen Schritt zurück, bis seine Kniekehlen an die Sitzfläche des Sessels stießen. Sein Puls klopfte hart und unregelmäßig, Übelkeit machte sich in seinem Magen breit.
»Wieso, James?« Simons Stimme klang erstickt. Er stand kurz davor, in Tränen auszubrechen, aber diese Blöße wollte er sich nicht geben. »Wieso hast du das getan? Willst du mich ärgern oder sogar umbringen? Habe ich dir irgendwas getan?«
»Was?« Jame s’ Gesichtsfarbe wechselte ständig von Rot nach Weiß. »Wieso umbringen? War es so schlimm?«
Wie konnte sei n bester Freund nur so unverfroren sein! Kopfschüttelnd flüsterte Simon: »Hast du Sarahs Katze getötet?«
»Was?!« James sprang auf. »Wovon sprichst du denn bitte?« Wild gestikulierte er mit beiden Händen. »Was hat das mit dem Brief zu tun? Ich wollte nur, dass du … Gleichgesinnte treffen kannst. Und da ich von diesem besonderen Etablissement hörte, wollte ich dir einen Tipp geben.«
»Eta…« Simons Atem stockte, aber James sprach unaufhaltsam weiter.
»Du wirktest immer so einsam und traurig, da dachte ich, dir damit einen Gefallen zu tun.« Tief holte James Luft. »Es tut mir leid. Ich habe mich wohl verschätzt, als ich dachte … deine Neigung wäre … also …«
»Was?« Simon wich schockiert zurück. James sprach nicht von dem Drohbrief, sondern … » Du hast mir empfohlen, das Sherman House aufzusuchen?«
Abrupt erstarrte James in seinen Bewegungen und schaute Simon aus großen Augen
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