Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
hatte etwas unendlich Erregendes an sich, aber als sich Derek abermals ins Gedächtnis rief, wer sein Lustobjekt war …
Sarah grinste breit. »Dein Wohl geht vor, Bruder.« Sie schien kein bisschen traurig zu sein, eine Aufführung von Macbeth zu verpassen. Derek wurde noch hellhöriger.
»Ich bin am Nachmittag mit Margaret unterwegs«, setzte sie hinzu.
»Wo geht ihr hin?«, fragte Simon.
»Ich möchte mir in der Bücherei ein neues Buch ausleihen.«
Simon seufzte übertrieben. »Du bist und bleibst ein Blaustrumpf.« Für diese Bemerkung erntete er von seiner Schwester einen Knuff in die Seite.
Er lachte. »Au, ich gehe dann lieber.«
Derek verabschiedete sich ebenfalls von Sarah und Margaret und folgte Simon in sein Arbeitszimmer. Als er die Tür schloss, legte Derek sofort los; er wollte so schnell wie möglich Simons Nähe entfliehen. »Kennen Sie einen rotblonden Mann, der etwa hundert Meter die Straße runter wohnt? Im Vorgarten steht ein Wasser speiender Cupido.«
»Ja.« Simon zog die Brauen nach oben. »James Hayworth.«
Derek kannte diesen Namen. »Ihr bester Freund?«
»Ja. Warum?« Simon setzte sich an den Tisch am Fenster und bot Derek auch einen Platz an, aber er lehnte dankend ab. Er musste wirklich weg. Weg von Simon. Das Revier diente ihm hauptsächlich als Vorwand; der Bericht konnte warten. Immer wieder sah er Simon vor sich, der sich vor Lust unter ihm gewunden hatte. Derek konnte kaum noch klar denken.
Derek räusperte sich. »James Hayworth war derjenige, der gestern bei Ihnen im Haus war.«
Simon sprang vom Stuhl auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Sind Sie sicher?« Dabei rieb er sich mehrmals über den Nacken.
»Absolut.« Derek musste jetzt endlich los!
»Vielleicht wollte er zu mir und hatte es sich anders überlegt.« Simon blieb direkt neben Derek stehen. Er war ihm viel zu nah. Derek roch den Duft seiner Rasierseife: Sandelholz.
In seinen Lenden zuckte es.
»Hayworth war im Haus und er hat sich auf der Straße sehr verdächtig verhalten, sich ständig umgesehen, als hätte er Angst, verfolgt zu werden. Er ist sogar einen Umweg gegangen, obwohl er ja in derselben Straße wohnt.«
»Das ist wirklich merkwürdig.« Simon fuhr sich durchs Haar. Er wirkte niedergeschlagen. Derek überfiel das plötzliche Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen.
Simon schüttelte den Kopf. »Aber James … Nein, das glaube ich nicht.«
»Hat er ein Motiv?«, fragte Derek.
Simon schüttelte erneut den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste. Ich werde sofort zu ihm gehen und ihn fragen, was er hier wollte.«
»Ich komme mit!« Hatte es Derek soeben noch eilig gehabt, Simons Nähe zu entfliehen, so wollte er jetzt auf keinen Fall, dass er allein zu Hayworth ging. Sein Beschützerinstinkt war geweckt.
»Seien Sie nicht albern, Derek. Ich kenne James schon ewig. Er ist wie ein Bruder für mich.« Er seufzte. »Ich bin im Umgang mit ihm vertrauter als mit meinem richtigen Bruder.«
Derek spürte einen Stich hinter seinem Brustbein. Warum tat es so weh, dass Simon jemanden kannte – einen Mann – zu dem er vollstes Vertrauen hatte?
Natürlich ließ Derek Simon nicht allein ziehen. Derek begab sich kurz nach ihm aus dem Haus. Allerdings benutzte er dazu nicht den Ausgang zur Hauptstraße, sondern schlich hinter den Gebäuden weiter.
Die Stadthäuser reihten sich eins an das andere, sodass es nur nach vorne zur Straße oder nach hinten Fenster gab. Zwischen den Gebäuden befand sich regelmäßig eine Passage – eine Art schmaler Tunnel –, durch die die Kutscher auf die Rückseite der Gebäude gelangen konnten. Dort lagen neben dem Garten auch der Stall und das Kutschhaus, abgetrennt durch eine hohe Mauer, damit die Herrschaften nicht vom Gestank der Tiere belästigt wurden.
Als Derek bei Hayworths Stadthaus angekommen war, schaute er sich um, ob ihn keiner beobachtete, und kletterte auf einen Hühnerstall, damit er über die Mauer spähen konnte.
Derek konnte sein Glück kaum fassen: Der rotblonde Mann saß im Garten an einem Tisch unter einem schattenspendenden Baum und schrieb. Als der Butler mit Simon an der Terrassentür erschien, legte Hayworth sofort einen Stapel Blätter auf das Schriftstück.
Interessant. Simons bester Freund hatte also Geheimnisse.
Zuerst wirkte Hayworth über Simons Auftauchen erfreut. Er bot ihm einen Sitzplatz an und schickte seinen Butler, um Erfrischungen zu holen – soweit Derek den Gesprächsfetzen lauschen konnte. Denn ausgerechnet jetzt mussten
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