Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
vielleicht bei Mutter. Er besucht sie jeden Morgen. Ich lasse ihn holen, wenn es sich um eine dringende Angelegenheit handelt.«
»Nein, nein. Ich kann warten.«
Smithers, der an der Tür stand, räusperte sich. »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische. Mylord ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen.«
»Was?« Derek wurde es abwechselnd heiß und kalt. »Wo ist er?«
Smithers erwiderte: »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
»Er ist vielleicht bei seinem Freund.« Sarah nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.
»Bei James Hayworth?«, fragte Derek.
Sarah nickte. »Die beiden haben früher öfter die Nächte zusammen verbracht. Seit Schulzeiten sind sie unzertrennlich.«
Derek dachte darüber nach, was er über Hayworth herausgefunden hatte. Leider nicht viel, nur dass er sich ständig mit irgendwelchen Leuten traf. Verdammt, ich hätte die letzten Meter mit ihm gehen sollen! Derek war Simon gefolgt, aber nur, bis dieser in die Victoria Street eingebogen war. Dann war Derek in eine Seitenstraße verschwunden, weil er mit Simon nicht vor dessen Haustür hatte zusamment reffen wollen.
Sarah stand auf, um aus dem Fenster zu sehen. Derek trat neben sie.
»Ich hoffe, dass er bei James i st«, sagte sie leise, sodass Smithers sie nicht hören konnte. »Es geht doch gerade dieser Maskenmörder um.«
»Er wird schon bald kommen«, besänftigte Derek sie, aber mehr, um sich selbst zu beruhigen. Er hatte genau dasselbe gedacht.
Sarah seufzte. »In letzter Zeit haben sich die beiden seltener getroffen.«
Derek hörte aufmerksam zu. »Hatten sie einen Streit?«
Kopfschüttelnd erwiderte Sarah: »Nein. Ich glaube, sie haben sich einfach nur auseinandergelebt.«
Eine bleierne Schwere legte sich auf Derek und hinter seinem Brustbein zog es unangenehm. »Das hört sich an, als wären die zwei ein altes Ehepaar.«
Sarah lächelte. »Manchmal wünschte ich mir, mein Bruder würde eine Frau finden, die ein bisschen so ist wie James. Eine Frau, die Whisky trinkt und sich mit Simon über Technik und Fortschritt unterhält, die mit ihm ausreitet und auf die Jagd geht. Eine Partnerin, die mit ihm nächtliche Spaziergänge durch den Park macht, um der Nachtigall oder einem entfernten Konzert zu lauschen, oder mit ihm in unserer Bibliothek sitzt, damit sie sich gegenseitig aus einem Buch vorlesen können.«
»Das machen die beiden?« Derek war überrascht und interessiert zugleich. Er hatte bisher nicht viel Persönliches über Simon erfahren. Nicht solche Dinge. Aber wollte er das wirklich wissen? Je weniger er Simon an sich heranließ, desto besser.
»James weiß, wie sehr mein Bruder andere Menschen meidet, deshalb gehen sie nicht oft in Clubs oder überfüllte Museen, sondern unternehmen anderes miteinander. Was eben Männer sonst noch so machen außer Wetten abzuschließen oder Pferderennen zu besuchen.«
Nachtspaziergänge durch den Park? Langsam wurde Derek wütend auf diesen James. »Ich werde sofort zu Hayworth gehen.«
Sarahs Augen wurden groß. »Das wird nicht mehr nötig sein.« Derek folgte ihrem Blick aus dem Fenster. Soeben kam Simon am Haus vorbei. Er wankte.
Dereks Herz setzte einen Schlag aus. Was war ihm zugestoßen? Hatte man ihn überfallen? Simons Haar war durcheinander, seine Weste falsch zugeknöpft. Mit seiner zerknitterten Kleidung sah er sehr derangiert aus.
Derek lief zur Tür und riss sie auf. »Gott sei Dank!«, rief er, als Simon hereinkam und beinahe in seine Arme fiel. »Ich wollte gerade nach Ihnen suchen.«
»Tatsächlich?«, fragte Simon in einem leicht lallenden Tonfall. »Das ist wirklich nett von Ihnen.« Dabei stützte er sich an Dereks Schulter ab.
Sar ah eilte eb enfalls zu ihnen. »Wo warst du denn?« Sie rümpfte die Nase und wich sofort vor ihrem Bruder zurück. »Du stinkst wie ein Fass Whisky!«
»Will nur noch in mein Bett«, murmelte Simon. »Müde.«
Derek legte seinen Arm um die Hüften des Earls, um ihn zu stützen. Schwer lehnte sich dieser gegen ihn. Während die beiden die Treppen hinaufgingen, eilte Smithers voran, so gut ihn seine alten Beine trugen. Er hinkte leicht. Sarah folgte ihnen auf den Fersen.
»Wo warst du denn, Simon?«, wollte sie wissen. »Geht’s dir gut?«
»Mir geht’s fantastisch«, lallte er. »Ich hatte eine schöne Nacht mit James.«
Ein weiterer Stich durchzuckte Dereks Brust.
Simons Kopf kam Derek ganz nah, sodass er den Alkohol roch. Tief sah Simon ihm in die Augen und flüsterte verschwörerisch: »Wir haben geredet. Wie in
Weitere Kostenlose Bücher