Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
verbarg er seine Gestalt im Schatten des Brunnens. Eine große Person saß auf einem Pferd. Aufrecht, als wäre sie ein König. Der Reiter trug einen langen Mantel und einen Zylinder – mehr konnte Derek nicht erkennen. Erst als der Reiter abstieg, sah Derek den großen Fleck in dessen Gesicht, der sich dunkel von der hellen Haut abhob. Es war Simon.
Derek trat hinter dem Brunnen hervor und fragte in seinem besten Cockney-Akzent: »Du trägst keine Maske?«
»Wieso sollte ich? Du weißt ohnehin, wer ich bin.« Das klang eine Spur verbittert.
Dereks Magen verkrampfte sich. »Das stimmt.« War Simon böse auf ihn? Derek hoffte, es sich nicht mit ihm verscherzt zu haben. Er entzündete eine Öllampe und hielt sie vor Simons Gesicht, worauf er die tiefe Falte zwischen seinen Brauen erblickte. Dereks Hoffnung schwand.
»Wie hast du es herausgefunden?«, wollte Simon wissen.
»Ich bin dir gefolgt.« Seufzend fuhr sich Derek durchs Haar. Simon hörte sich wirklich ungehalten an.
»Was?« Simons Augen wurden groß. »Warum?«
»Ich hatte Angst um dich. Ein Mörder geht gerade um, wie du weißt. Ich wollte nicht, dass dir was passiert.« Das war nicht einmal gelogen.
»Du bist ein guter Schauspieler, Marcus«, sagte Simon mit kühler Stimme. »Oder sollte ich Derek sagen?«
Derek erstarrte.
Verdammt.
Langsam zog er seine Maske ab. Kühler Regen klatschte auf sein Gesicht und die Kälte kroch in seinen Körper. »Wie … Du weißt, wer ich bin?« Nun konnte er auch auf seinen Straßenjargon verzichten.
»Als mich dein Brief erreichte, hatte ich eine Menge Zeit, über dich und Marcus nachzudenken. Ich war wirklich blind und dumm.« Er schnaubte. »Aber als ich mir die Schrift, die du offensichtlich verfälscht hast, genauer anschaute … Du machst kleine Kringel anstatt Punkte. Genau wie auf deiner Sicherheitsliste. Dann hab ich an all die anderen Gemeinsamkeiten zwischen Derek und Marcus gedacht. Es waren einfach zu viele. Das hat dich verraten.«
Derek schüttelte traurig lächelnd den Kopf. »Du hast schnell gelernt.« Hatte er wirklich gedacht, einen derart intelligenten Mann wie Simon austricksen zu können? Und was war mit ihm selbst? Er war ja auch nicht auf den Kopf gefallen, im Gegenteil. Hatte er wirklich geglaubt, er könne das durchziehen, ohne aufzufliegen? Wollte er unbewusst vielleicht sogar, dass die Wahrheit ans Licht kam?
»Als ich jetzt deine Waffe aufblitzen sah, da war ich mir absolut sicher«, schloss Simon.
Hastig griff sich Derek an die Hüfte. Er hatte ganz vergessen, seinen Revolver abzunehmen. Simon musste ihn eben gesehen haben, als er sich durchs Haar gefahren war, denn seine Jacke stand offen.
»Lass uns im Trockenen darüber reden. Ein Stück in den Wald hinein liegt eine Hütte, da gibt es auch einen Unterstand für das Pferd.« Derek drehte sich herum und verschwand zwischen den Bäumen, darauf hoffend, dass Simon ihm folgen würde. Tatsächlich hörte er Schritte hinter sich, das Knacken von am Boden liegenden Ästen und das Schnauben des Hengstes. Majestic , erinnerte sich Derek.
»Seit wann weißt du es? Schon seit unserer ersten Begegnung im Sherman House?«, fragte Simon hinter ihm. Derek konnte ihn kaum verstehen, da der Regen heftig auf das Blätterdach prasselte, das ihnen noch weitgehend Schutz bot. In der Ferne grollte der Donner; es gab Wetterleuchten. Anscheinend brach ein richtiges Sommergewitter los.
»Nein, ich wusste erst nach unsere m zweiten Mal, w er du bist«, antwortete Derek, wobei er Simon half, sein Pferd neben seinem im Unterstand abzustellen. Das Dach war vermodert, würde aber den meisten Regen abhalten. Gemeinsam rieben sie den Hengst trocken und breiteten eine alte Decke, die Derek in der Hütte gefunden hatte, über dem Rücken des Tieres aus. »Glaub mir, der Boden brach fast unter meinen Füßen weg, als ich erfuhr, wer du bist.«
Simon schnaubte nur.
Ja, er hatte allen Grund ihm nicht zu glauben.
Sie gingen in die Hütte, die schon lange nicht mehr bewohnt wurde. Gebüsche wucherten vor den Fenstern, eine Scheibe war zersprungen, Staub lag überall. Derek hatte zuvor alle Fensterläden geschlossen, ein Feuer im Kamin entzündet und ein Fell, das er mitgebracht hatte, davor ausgebreitet. Außerdem hatte er Wein und Brot dabei, was neben seiner Satteltasche stand.
Sonst gab es in der Hütte nicht mehr viel: einen halb zusammengefallenen Schrank, einen Tisch und drei Stühle, die recht wackelig aussahen.
»Du hast ja an alles gedacht«, sagte
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