Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
Zeit nicht mehr so oft gesehen.«
»Das wird sich hoffentlich wieder ändern.« Wenn Simon nicht wüsste, dass James bald heiratete und sich anscheinend wirklich geändert hatte, würde er ihn festketten. Dieser Schwerenöter unter demselben Dach wie seine Schwester … Simon grinste in sich hinein. Sarah würde staunen, wenn sie diese Neuigkeiten erfuhr. »Ich freue mich auch, dass James bereits eine Woche vor den Feierlichkeiten kommen kann. Wir wollten zusammen auf die Jagd gehen.« Das würde Simon wenigstens von Derek ablenken.
»Auf die Jagd?« Sarahs Finger krallten sich in ihr Kleid. Heute trug sie ein gelbes mit roten Bändern und einen Strohhut. Irgendwie sah sie damit viel jünger aus als sie war. Seine kleine Schwester … immer hatte sie Angst um ihn. Gut, dass er ihr nichts von den Drohbriefen erzählt hatte oder dass jemand ihre Katze ermordet hatte. Zum Glück war seit dem Schuss nichts mehr passiert.
Seine Wunde war gut verheilt. Smithers hatte ihm, diskret wie er war, kommentarlos die Fäden gezogen. Eigentlich war alles wunderbar, bis auf das Loch in seinem Herzen, das nur Derek füllen konnte.
Simon legte einen Arm um Sarahs Schultern und sie lehnte sich zurück. Dabei dachte er an seinen jüngeren Bruder. »Ich hoffe, Benjamin kommt auch.«
»Das wäre schön.« Sarah blinzelte zu Carolyne hinüber. »Mutter würde sich bestimmt sehr darüber freuen. Hat er auf deine Einladung reagiert?«
»Natürlich nicht. Aber du kennst ihn ja. Plötzlich steht er vor der Tür.«
Simon erblickte Smithers, der aus dem Haus trat und nach ihnen Ausschau hielt. Als der Diener offensichtlich Carolyne am Ufer des Sees bemerkt hatte, kam er in ihre Richtung.
Auch Sarah hatte ihn gesehen. »Hat er etwas in der Hand?«
»Ich glaube ja«, erwiderte Simon. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Ob es eine Nachricht von Derek war?
»Oh«, machte Sarah plötzlich und erhob sich.
Simon war auf einmal so nervös, dass er fast aufgesprungen wäre. »Was ist?«
»Mutter winkt. Ich sehe mal, was sie möchte.«
»Ist gut, ich komme gleich nach.« Er wollte erst wissen, was sein Butler von ihm wollte.
»Ein Brief für Sie, Mylord«, sagte Smithers, als er schwer atmend in der Laube ankam. Simon hegte die Vermutung, dass er sich bald nach einem neuen Butler umsehen musste. Er hatte schon mit Smithers darüber gesprochen, ihm eine großzügige Rente zu zahlen, aber der alte Mann wollte davon nichts hören.
Simon nahm das Papier entgegen. »Vielen Dank, Smithers. Von wem ist er?«
»Es steht kein Absender darauf.« Er verbeugte sich und ging ins Haus zurück.
Kein Absender … Simon hielt die Luft an. Ob das ein weiterer Erpresserbrief war?
Mit zitternden Fingern erbrach er das Wachs. Kein Siegelabdruck war darauf. Kurz schloss er die Augen und hörte seinen Herzschlag. Mit voller Wucht kehrten die Erinnerungen zurück, die er ständig versuchte, auszublenden: der wunderschöne Ausflug mit Derek in den Park, dann der Schuss. Irgendjemand hatte ihn ernsthaft töten wollen. Aber warum nur? Er hatte doch niemandem etwas getan! Zumindest hier draußen, fern von London, hatte er seine Familie in Sicherheit geglaubt und jetzt erreichte ihn erneut ein Brief?
Langsam faltete er das Papier auf und war erleichtert, als er n icht die krakelige Schrift des Erpressers zu lesen bekam, sondern eine ordentliche und g leichmäßige.
Lieber S. , stand da. Ich hoffe, dieses Schreiben erreicht Dich rechtzeitig. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns Montag nach Sonnenuntergang treffen können. In Potters Bar gibt es ein Gasthaus. Biege dort an der Kreuzung High Street nach Westen ab und folge dem Pfad eine halbe Meile in den Wald, bis Du zu einem alten Brunnen kommst. Ich erwarte Dich dort.
Unterschrieben war der Brief nur mit M.
Marcus …
Simon wurde es abwechselnd heiß und kalt. Sein Herz raste, Schweiß brach aus allen Poren.
Marcus wusste, wer er war und wo er lebte!
Hastig faltete er das Papier zusammen und steckte es in seine Rocktasche. Wie konnte das sein? Womit hatte Simon sich verraten?
Er dachte an Dereks Warnungen, seine Vorsichtsmaßnahmen. Was war, wenn Marcus dieser Maskenmörder war und ihm soeben eine Falle gestellt hatte?
Potters Bar – das war ein kleiner Ort, eine halbe Stunde Ritt von hier in Richtung London.
Montag … Also morgen! Simon zitterte. Er hatte seit der Nacht mit Derek kaum noch an Marcus gedacht. Sollte er sich wirklich mit ihm treffen? Ja, vielleicht sollte er das tun, aber nur, um ihm
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