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Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)

Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)

Titel: Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Zeitgefühl verloren. Er lauschte in die Dunkelheit, ob er den Nachtwächter hörte, vernahm aber nur heraneilende Schritte. Plötzlich stand Derek vor ihm. Sein Gesicht glich einer Maske; in der Hand hielt er ein Blatt.
    Ein kalter Schauder kroch über Simons Rückgrat. »Was ist pa ssiert?«
    Derek zeigte ihm ein e Bleistiftzeichnung von einem älteren Herrn. »Das ist die letzte Leiche. Sie haben den Mann vor zwei Stunden gefunden. Leider wissen sie nicht, um wen es sich handelt. Sämtliche persönlichen Gegenstände, wie zum Beispiel Ringe, wurden ihm entwendet. Zwei helle Hautstellen an den Fingern zeugen davon. Er war jedoch eher wie ein normaler Bürger angezogen. Er trug keine teure Kleidung. Aber er wurde auf genau dieselbe Weise umgebracht wie die anderen. Es muss einen Kampf gegeben haben, der Mann hat sich gewehrt.« Derek machte eine bedeutungsvolle Pause. »Sie haben die Tatwaffe.«
    »Ja, das hattest du bereits erwähnt. Das ist ein Anhaltspunkt.« Simons Stimme hallte von den Hauswänden, ebenso das Klackern der Hufe seines Hengstes. Simon bemühte sich leiser zu sprechen, aber er war zu aufgeregt. Er lief neben Derek her, der es sehr eilig hatte, und führte Majestic am Zügel mit sich.
    Kopfschüttelnd sprach Derek mehr zu sich selbst: »Es ist nicht irgendeine Waffe. Es ist Leandros Messer; ich bin mir da absolut sicher. Er hat sich selbst einen neuen Griff geschnitzt, mit seinen Initialen.«
    »Leandro?« Simon hatte den Namen noch nie gehört.
    »Er war unser Anführer«, erzählte Derek stockend. »Als ich in der Straßengang war.«
    »Hältst du ihn für den Mörder?«
    Derek wirkte verzweifelt. Mit verzerrtem Gesicht, als würde er Schmerzen leiden, schaute er zu Simon. »Leandro ist tot. Er ist in Newgate gestorben. Das hat mir zumindest Inspektor Brown erzählt.«
    »Vielleicht gab es eine Verwechslung. So was kommt vor.«
    Plötzlich schien Derek noch weißer zu werden. »Dann hätte er bestimmt erst mich getötet.«
    Simons Atem stockte. »Warum?«
    Auf einmal blieb er stehen und flüsterte: »Weil ich ihn verraten habe.«
    Verraten? Simon beobachtete Derek, der sich umblickte, so als würde er erst jetzt bemerken, wo sie sich befanden, sich wieder in Bewegung setzte und zwischen zwei eng beieinanderstehenden Häusern verschwand. Simon folgte ihm in die Finsternis. Es war wohl eine Abkürzung. Wenn Derek auf der Straße gelebt hatte, kannte er bestimmt jeden Winkel in London.
    »Derek?«, flüsterte Simon. »Ich kann nichts sehen.«
    Eine Hand ergriff die seine und zog ihn weiter. Dabei knabberte Majestic an seinem Nacken herum. Der Gaul nutzt auch jede Gelegenheit, sich bei mir beliebt zu machen , dachte Simon schmunzelnd.
    Sie kamen bald auf einer anderen Straße heraus, die schlechter beleuchtet war und Simon nicht bekannt vorkam.
    »Wie lange hast du auf der Straße gelebt?«, wollte er wissen.
    »Sechs Jahre.«
    Sechs Jahre! Das konnte einen Menschen verändern. Sehr sogar. Sie kamen wirklich aus verschiedenen Welten.
    Derek erzählte ihm, wie er als Neunjähriger vor seinem tyrannischen Vater floh, der ihn fast totgeschlagen hatte, bloß weil Derek nicht so gewollt hatte, wie sein alter Herr. »Ich war fünfzehn, als der Inspektor mich … in Aktion erlebte. Er gab mir eine zweite Chance, ein neues Leben.«
    Derek hatte also nicht gelogen, er war ein Dieb gewesen. Umso stolzer war Simon auf den Mann, der Derek jetzt geworden war. »Und deine Eltern? Was ist aus ihnen geworden? Hast du Kontakt zu ihnen?«

Es behagte Derek nicht, Simon noch mehr aus seiner düsteren Vergangenheit zu erzählen. Er brauchte auch nicht zu wissen, dass er der Sohn eines Baronets war. Nur weil Derek nicht alle Details preisgab, bedeutete das nicht, dass er log. »Mein Vater ist tot und meine Mutter hab ich nie wieder gesehen«, sagte er deshalb bloß. »Ich habe absolut kein Bedürfnis, sie zu besuchen.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    Derek atmete auf. Endlich ließ Simon das leidige Thema fallen. »Ich muss zu Fran. Vielleicht weiß sie etwas über den Mann auf dem Bild. Ich kenne Franny bereits seit fast zwanzig Jahren. Daher hoffe ich, anhand ihrer Reaktion deuten zu können, ob sie in die Sache verwickelt ist.« Er dachte an ihr Briefpapier. Es kamen erst einmal zwei Leute in die engere Auswahl: Fran und Oliver. Danach würde sich Derek die wenigen Angestellten des Sherman House vornehmen, die jedoch hauptsächlich tagsüber im Gebäude arbeiteten, es putzten und aufräumten, wenn keine Kunden

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