Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
eins.« Drei der Knöpfe waren abgesprungen. Er würde einen seltsamen Eindruck auf diese Franny machen, wenn er in dem Zustand vor sie trat. Sie würde sofort wissen, was zwischen ihnen passiert war. Doch sie mussten vorsichtig sein. Extrem vorsichtig.
Fünf Minuten später erreichten sie einen Häuserblock im Stadtteil Westminster, in dem Derek ein Apartment im ersten Stock eines großes Wohnhauses hatte. Es war eines der besseren Gebäude des Viertels und Derek hatte es zu Fuß nicht weit bis ins Revier.
Derek hat es auch zu mir nicht weit , dachte Simon schwermütig. Ob sie beide die restliche Nacht in seinem Stadthaus verbringen konnten?
Sie banden die Pferde im Hinterhof an und Derek hoffte, dass sie gleich noch da sein würden. »Nicht grad die ehrlichste Gegend«, sagte er schulterzuckend. »Ich kann mir jederzeit ein Tier aus dem Polizeistall leihen, aber um Majestic wäre es wirklich schade.«
Simon tätschelte seinem Hengst den Hals. »Da hab ich keine Bedenken. Soll ruhig jemand versuchen, Majestic von hier fortzubringen. Außer mir und meinem Stallburschen toleriert er niemanden. Das wäre eine wirklich schmerzhafte Angelegenheit.«
Derek grinste. »Da bin ich ja beruhigt, dass jemand auf dich aufpasst.« Für eine Weile schauten sie sich tief in die Augen, bis Derek sich schlagartig abwandte, seine Öllampe nahm und im Hintereingang des Gebäudes verschwand.
Simon folgte ihm durch das düstere Treppenhaus, wobei sein Herz heftig klopfte. Als Derek die Tür aufsperrte, wäre Simon beinahe über ihn gefallen, weil er abrupt stehen blieb und sich bückte. Jemand hatte einen Zettel an der Schwelle hindurchgeschoben.
Simon schloss die Tür hinter ihnen. »Eine Nachricht?«
Derek hielt das Papier an die Lampe. »Ja, von Brown.« Sein Gesicht nahm eine fahle Farbe an. »Verdammt, es gab einen weiteren Toten. Ich muss sofort ins Revier. Franny muss noch eine Weile warten!« Derek eilte voran durch die kleine Wohnung, Simon hint erher. »Sie haben die Tatwaffe gefunden!«
Dereks Wohnung war sau ber, aber spartanisch eingerichtet, die Möbel bunt zusammengewürfelt. Auffällig war eine riesengroße Regalwand voller Bücher. Derek hatte ja erwähnt, dass er gerne las, bevorzugt über andere Kulturen.
In einer Kammer, die wohl das Schlafzimmer sein sollte, riss Derek Kleidung aus einem Schrank und warf auch Simon ein frisches Hemd zu.
Während Derek sich hastig auszog, fluchte er unentwegt vor sich hin. Er machte sich Vorwürfe, weil er diese Nacht nicht in London geblieben war.
»Du hättest es nicht verhindern können.« Simon versuchte ihn zu beruhigen und nicht so offensichtlich auf Dereks entblößten Körper zu schauen. »Es kann doch niemand wissen, wann und wo ein Verbrechen geschieht. Sonst bräuchten wir nur Wahrsager, keine Polizei.«
Derek lächelte matt. »Du hast recht.«
Erneut bemerkte Simon die zahlreichen alten Verletzungen auf Dereks sonst so perfektem Körper. Sie mussten aus der Zeit stammen, als er auf der Straße gelebt und geboxt hatte. Simons Herz wurde schwer. Er wollte nicht wissen, wie Dereks Kindheit ausgesehen hatte. Ob er sich prostituieren musste? Der ek war starr vor Schreck gewesen war, als Simon mit ihm hatte schlafen wollen.
Oh Gott, sie hatten miteinander geschlafen! Erneut wurde sich Simon des leichten Brennens bewusst. Der Akt war ungewohnt, ja, zu Beginn sogar unangenehm gewesen, aber Derek hatte es zu einem wunderbaren Erlebnis gemacht, sodass Simon es jederzeit wieder zulassen würde, auch wenn er eine schändliche Sünde begangen hatte.
***
Im Hinterhof von Whitehall Place Nummer vier, wo Scotland Yard – das Hauptquartier der Metropolitan Police – in einem Privathaus untergebracht war, wartete Simon auf Derek. Er war lieber draußen geblieben, damit erst keine dummen Fragen aufkamen. Niemand durfte wissen, was zwischen ihnen gewesen war. Niemand! James war der Einzige, dem sich Simon anvertraut hatte.
Was würde geschehen, wenn die Polizei herausfand, welche Neigung die getöteten Männer hatten und sie einen Bezug zum Sherman House herstellten? Würde Derek in Schwierigkeiten kommen? Simon schickte ein kurzes Gebet zum Himmel, obwohl er glaubte, dass ein Sünder bestimmt kein Gehör mehr fand.
Er schaute nach oben und streichelte dabei Majestic über die Schnauze. Derek hatte zuvor sein Tier in den Polizeistall gebracht. Die hinteren Räume des Gebäudes waren hell erleuchtet, auch zu dieser Stunde. Wie spät mochte es sein? Simon hatte jegliches
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