Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
Sie war ganz stolz drauf. Ich denke nicht, dass viele Personen in England dasselbe Büttenpapier besitzen.«
»Vielleicht benutzt ein englischer Papiermacher zufällig das gleiche Wasserzeichen?«
Derek schüttelte den Kopf. »Es gibt kein wichtigeres Hilfsmittel bei der Datierung von Dokumenten als ein Wasserzeichen. Wirklich jede Papiermühle erstellt eigene Symbole. Sie geben genaue Auskunft über Ort und den Zeitraum der Herstellung. Ein Wasserzeichen ist eine Qualitätsmarke der Papierhersteller.«
Neben ihm wurde Simon still. »Das würde bedeuten …«
»Ja, genau das bedeutet es!« Derek ließ die Hände sinken. »Aber Franny … unmöglich!« Fran – das wollte einfach nicht in Dereks Kopf. Nein, sie war keine Mörderin und auch keine, die Morde in Auftrag gab. Niemals!
»Wer hat alles Zugang zu ihrem Büro?«, fragte Simon.
Nervös fuhr sich Derek durchs Haar. »Oliver. Oliver Clearwater. Ihm gehört das Sherman House. Aber im Grunde könnte jeder den Raum betreten haben.« Er hoffte so sehr, dass nicht einer von seinen Freunden für die Morde verantwortlich war.
»Was meinst du: Wurde der Erpresserbrief von einem Mann geschrieben?«
Derek besah sich noch einmal die unregelmäßige Schrift. »Ich denke schon.« Für einen Moment starrte er in die Flammen des Kamins, dann sprang er auf. »Ich muss sofort zu Fran!«
Simon erhob sich ebenfalls. »Jetzt? Ein Unwetter tobt da draußen.«
Derek lauschte. Der Regen hatte nachgelassen, der Donner wurde immer leiser. Das Gewitter war weitergezogen. Hastig kleidete er sich an. »Ja, jetzt, bevor der nächste Mord passiert.«
Simon wirkte entschlossen, als er sich selbst anzog und seine Waffe einsteckte. »Ich komme mit.«
Keine fünf Minuten später saßen sie bereits auf ihren Pferden. Simon hatte den Kragen seines Mantels aufgestellt und den Hut tief über die Stirn gezogen, denn noch immer regnete es leicht. Der Weg durch den Wald war aufgeweicht, aber auf der Hauptstraße kamen sie gut voran. Derek hatte sich zwar erst gesträubt, dass Simon ihn begleitete, doch nachdem er keine richtigen Argumente dagegen gefunden hatte, war er ruhig geworden. Derek schien mit den Gedanken weit weg zu sein.
Simon dachte an Sarah. Sie würde sich Sorgen machen, wenn er morgen nicht am Frühstückstisch saß und sie sein Bett unbenutzt vorfand. Zum Glück hatte Simon James Bescheid gegeben und ihm gesagt, dass es spät werden könnte. James würde eine Ausrede erfinden. Er war ja gut im Geschichten erzählen. Vielleicht war Simon bis zum Morgen auch wieder zurück. Nach London waren es von Potters Bar achtzehn Meilen, von der Stadt zurück zu seinem Landsitz etwas über fünfundzwanzig.
Derek ritt voran. Er trug die Öllampe bei sich. Auf der Hauptstraße nach London, der Ermine Street, kamen sie eher langsam weiter. Regen und aufsteigender Dampf verschlechterten die Sicht, aber als sie in die Turnpike Road abbogen, in der es bereits Straßenlaternen gab, verfielen sie in einen leichten Galopp.
Simon war nervös. Noch nie war er bei der Jagd auf einen Mörder dabei gewesen. Er konnte verstehen, was Derek an seinem Job liebte. Er war aufregend.
Simon gesellte sich auf der breiten Straße neben ihn. Derek saß leicht zusammengekauert auf seinem Pferd. Seine Jacke war nicht sehr wetterfest, denn die Kleidung klebte ihm wie eine zweite Haut am Körper. Es hatte zwar aufgehört zu regnen, die L uft hatte sich jedo ch deutlich abgekühlt.
»Du musst dringend aus den nassen Sachen raus«, sagte Simon, als Derek zu allem Übel zu niesen begann. »Nicht, dass du eine Lungenentzündung bekommst.« Außerdem konnte er selbst eine Pause vertragen. Der Ritt war unangenehm, denn Simon spürte immer noch ein leichtes Brennen als Auswirkung ihres Geschlechtsaktes. Er bereute allerdings keine Sekunde von dem, was sie getan hatten. Es war einfach wundervoll gewesen, Derek in sich zu spüren.
Derek nieste erneut. »Ich muss erst zu Fran, da kann ich mich umziehen.«
Sturer Mann! »Wir kommen gleich direkt an deiner Wohnung vorbei. Es kostet nicht wirklich viel Zeit, wenn du schnell die Kleidung wechselst.« Simon wusste, wo Derek lebte, da er ihm für den Notfall seine Adresse gegeben hatte.
Lächelnd erwiderte Derek: »Du hättest mir auch anders sagen können, dass …«
… ich dich nackt sehen will , lag unausgesprochen zwischen ihnen.
Derek räusperte sich. »…du ein neues Hemd brauchst.«
Simon verdrehte die Augen und grinste ihn an. »Ja, du schuldest mir wirklich
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