Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
anwesend waren. Der Türsteher sowie der Portier machten sich noch am ehesten verdächtig. Sie kamen direkt mit den Besuchern in Kontakt.
»Was hat es mit dem Messer auf sich?«, fragte Simon. »Magst du mir davon erzählen?«
Simon hatte offensichtlich bemerkt, dass Derek das Thema nicht lag. Der Mann war unglaublich feinfühlig. Das war eine Eigenschaft, die Derek an ihm mochte. Und weil Derek Simon mochte, wollte er ihm eine Antwort geben: »Franny und Oliver waren auch in Leandros Gang. Eines Tages war unser Anführer ganz aufgebracht, denn sein Messer war verschwunden. Leandro hatte Fran verdächtigt, es gestohlen zu haben, aber dann eingesehen, dass er es wohl selbst verloren hatte. Es tauchte nie mehr auf.« Derek seufzte. Fran … Ob sie es damals doch genommen hatte?
Zwei seiner besten Freunde standen unter dringendem Mordverdacht. Derek hatte Brown nicht erzählt, dass er die Tatwaffe sofort erkannt hatte, sondern sich nur die Zeichnung des Ermordeten geschnappt und gesagt, er kenne vielleicht jemanden, der den Toten identifizieren könne.
Derek erinnerte sich an Frannys Worte: Irgendein Industrieller kam vor einigen Wochen vorbei und wollte etwas Geschäftliches mit Oliver besprechen. Ein großer Mann, schon älter, graues Haar, gepflegtes Aussehen. Ich weiß nicht, was aus dem Geschäftlichen wurde, sie sind auf jeden Fall im Bett gelandet … Der Mann auf dem Bild passte genau auf ihre Beschreibung.
Als sie Majestic im Garten angebunden hatten und sie das Sherman House durch die Hintertür betraten, schien Simon nervöser zu sein als er selbst. Derek vermutete, es lag daran, dass Simon diesmal keine Maske trug. »Keine Angst, die Kunden sind längst alle daheim, ebenso die meisten Angestellten. Das Haus schließt um vier. Das war vor einer Stunde.«
»So spät ist es? Oder so früh, besser gesagt«, flüsterte Simon, der hinter ihm die Treppen nach oben schlich. Der Flur lag im Dunkeln, Fran und Oliver waren sicher schon zu Bett gegangen, ebenso der Hausdiener und Portier, der sein Zimmer neben der Küche hatte.
Im Dachgeschoss angekommen, klopfte Derek an Frannys Wohnungstür. Er sah unter der Schwelle Licht durchscheinen. Sie war also noch wach! Die Tür wurde sehr schnell geöffnet und Fran stand nur mit einem langen Nachthemd bekleidet vor ihnen. Ihre Augen wurden groß. »Derek!« Ihr Blick wanderte zu Simon und sie legte den Kopf leicht schräg, was sie immer tat, wenn sie nachdachte. Bevor sie etwas sagen konnte, platzte Derek heraus: »Das ist ein Freund von mir. Simon Grey. Aber das ist jetzt alles unwichtig. Können wir kurz reinkommen?«
»Natürlich.« Fran ließ sie vorbei und zog die Tür hinter ihnen zu. »Was ist denn passiert, Derek? Du klingst so aufgebracht.«
»Das bin ich, Franny.« Derek zog das Bild hervor und hielt es ihr vor die Nase. »Ist das der Mann mit dem sich Oliver getroffen hat?«
Franny ging mit der Zeichnung zu einem großen Tisch, der unter der Dachschräge vor dem Fenster stand. Hier hatten sie alle schon oft miteinander gesessen, gelacht und gegessen.
Fran hielt das Bild unter den Leuchter. »Ja, das ist er. Dieser Industrielle.«
Derek erkannte anhand ihrer Mimik, dass Franny nichts wusste. Oder war sie eine so gute Schauspielerin?
»Was ist mit ihm?«, fragte sie.
»Er ist tot. Wurde heute Nacht erstochen.«
Fran gab Derek das Bild zurück. Ihre Hände zitterten leicht. »Oliver …«, flüsterte sie und hielt sich die Hand vor den Mund. »Er ist auch nur knapp einem Verrückten entkommen. Ich hab ihn zusammengeflickt!«
»Oliver ist verletzt?« Derek wurde hellhörig. »Wann ist das passiert?«
»Vor wenigen Stunden. Er hatte eine Stichverletzung an der Schulter sowie am Arm und im Gesicht. Er sagt, er sei überfallen worden!«
»War er allein unterwegs?«
Fran zuckte mit den Schultern. »Er war aufgelöst und konnte kaum sprechen. Ich habe ihn versorgt und ins Bett geschickt.«
»Ich muss sofort zu ihm!« Derek war schon auf dem Weg zur Tür, als er Franny rufen hörte: »Ich komme mit!« Sie raffte ihr Nachthemd und lief mit Simon und ihm die Treppe nach unten in das nächste Stockwerk, in dem Olivers Wohnung lag. Derek machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, sondern stürmte gleich hinein, die Waffe in der Hand. Er traf Oliver im Dunkeln an. Er saß in seinem Lieblingssessel vor dem erkalteten Kamin. Hinter ihm lag ein großes Fenster, dessen Vorhänge nicht zugezogen waren. Draußen graute bereits der Morgen, daher sah Derek wenigstens
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