Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
sorgen, dass seine wahre Identität nicht aufflog.
Derek spannte den Hahn. »Lass Stuart gehen. Wir machen das unter uns aus.«
Oliver grinste weiterhin sein blutiges Grinsen. »Stuart, Stuart. Oder soll ich lieber Lord Torrington sagen?« Jetzt richtete Oliver die Waffe direkt auf Simons Kopf.
Simon sah schockiert aus. Er hatte die Augen weit aufgerissen, sein Gesicht war fast weiß und wirkte erstarrt. Auch Derek dachte, ihn würde ein Schlag treffen.
Oliver lachte laut auf. »Glaubst du, ich hätte nicht an alles gedacht? Ich musste mich doch absichern, falls ich auffliege. Ich bin euch gleich in der ersten Nacht gefolgt, kurz nachdem ich Wellsey ermordet hatte.«
Hastig steckte Derek seine Waffe ins Holster und hob die Hände. »Lass ihn gehen. Ich bin es doch, mit dem du ein Problem hast!«
»Du hast recht.« In dem Moment, als Oliver den Lauf auf Derek richtete, nahm er links eine Bewegung wahr.
»Oliver!« Franny – immer noch barfuß und in ihrem Nachthemd – trat aus dem Schatten zweier sehr eng beieinander stehenden Häuser. Während Oliver ihr den Kopf zudrehte, schleuderte sie etwas nach ihm. Derek duckte sich instinktiv, falls Oliver abdrückte. Er wusste erst, worum es sich bei Frannys Geschoss handelte, als Oliver die Waffe fallen ließ und sich an die Kehle griff: ein Messer. Fran hatte ihm damit den Hals durchbohrt.
Oliver zog es heraus und sofort spritzte Blut aus der Wunde.
»Ich kann auch hart sein!«, rief Fran ihm zu und schluchzte einmal laut auf.
Röchelnd sackte Oliver auf die Knie. Er machte noch zwei glucksende Atemzüge, bevor er mit dem Gesicht voran auf dem Boden aufschlug. Eine scharlachrote Pfütze breitete sich unter ihm aus.
Derek lief zu ihm, um seinen Puls zu ertasten. »Tot«, wisperte er, dann hielt er Simon die Hand hin und zog ihn auf die Beine. Derek hatte solche Angst um ihn gehabt, traute sich aber nicht, ihn jetzt zu umarmen. Stattdessen klopfte er ihm auf die Schulter. »Alles in Ordnung?« Er war überglücklich, dass Simon lebte. Wäre er gestorben … Derek hätte sich gleich selbst erschießen können.
Simon nickte. »Er hat mir eine Falle gestellt. Ich bin direkt in ihn hineingelaufen. Aber mir geht’s gut. Doch Fran …«
Derek drehte sich zu ihr um. Sie kniete auf der Straße, den Kopf und die Schultern nach unten hängend, und weinte leise. Sofort eilte Derek zu ihr und zog sie in die Arme. »Fran, ich hab gesagt, du sollst im Haus bleiben.«
Ihr Nachthemd war schmutzig, ebenso ihre Füße. Beinahe sah sie wieder wie jenes kleine Mädchen aus, das mit ihm zusammen in Leandros Gang gewesen war.
Sie lächelte scheu und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ein Danke hätte es auch getan.«
»Danke«, sagte Derek leise, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange gab. »Du bist immer noch die Meisterin der Messer.« Derek strich ihr das feuerrote Haar aus der Stirn. »Ohne dich wäre Simon jetzt vielleicht …« Er konnte es nicht mal aussprechen und verstummte sofort, als er Simon in seinem Rücken spürte.
»Es ist endlich vorbei«, wisperte dieser. »Der Maskenmörder … du hast ihn gekannt. Ich kann es kaum glauben.«
Ich auch nicht , dachte Derek. Ich auch nicht.
*****
Nachdem Simon Majestic geholt und Derek seine Kollegen informiert hatte, war Simon nach Hause geritten. Nicht nach Torrington Manor, sondern in die Victoria Street. Obwohl er innerlich aufgekratzt war, spürte er, wie eine bleierne Schwere von seinem Körper Besitz ergriffen hatte. Er wollte nur noch ein heißes Bad nehmen und dann in sein Bett fallen.
Im Gesindehaus traf er einen Angestellten, der schon wach war. Drei Männer seines Personals passten während ihrer Abwesenheit auf das Haus auf und überwachten die Umbaumaßnahmen, die solange stattfanden. Simon wollte das alte Gebäude gründlich sanieren lassen. Das Haus gehörte schon lange modernisiert. Simon wünschte sich fließendes warmes Wasser und Toiletten auf jeder Etage.
Da sein Stallbursche jedoch auf Torrington Manor war und Majestic neben ihm und Simon keinen anderen duldete, musste er sich selbst um sein Pferd kümmern. Nachdem er es versorgt hatte, war er so müde, dass er fast im Stehen einschlief. Es war bereits Morgen und die Sonne erhob sich über die Dächer der Stadt.
»Ich hatte heute Nacht in London zu tun«, erklärte er dem verdutzten Mann. »Ich werde ein wenig schlafen und dann wieder nach Torrington Manor zurückreiten. Geben Sie den Arbeitern einen halben Tag frei.« Er wollte jetzt keinen
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