Secrets of Love - Teil 1
dieses Kleid tragen würde, ließ sich Daria im Wagen zurücksinken und schloss für einen Moment die Augen.
Sie war selten auf etwas so neugierig gewesen, wie auf Gabriels Reaktion, wenn sie damit vor ihm stehen würde.
IV
Als sie zurück in Marys Haus waren, hatte der bemitleidenswerte Carlos die Aufgabe die Tüten und Schachteln ins Haus zu tragen, die sowohl Darias neue Garderobe, sowie auch einige Stücke, die sich Annabelle und Mary ausgesucht hatten, enthielten.
Im Wohnzimmer trafen sie auf Spock, der über einige Unterlagen gebeugt den Finger über ein Tablet tanzen ließ, während Aaron mit einer Art Block im Raum auf und ab ging und geräuschlos die Lippen bewegte. Daria begriff, dass er offenbar Text lernte.
„Hi, Jungs!“, rief Mary.
Aaron und Spock sahen auf und beide lächelten. Ersterer nickte in Carlos‘ Richtung.
„Wie ich sehe, wart ihr erfolgreich!“
„Allerdings“, erklärte Mary mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Und das, obwohl einer deiner irren Fans mit einem Plakat kreischend in den Laden gerannt kam.“
Er nickte halb ironisch, halb selbstgefällig. „Ja, ich kann sie verstehen. Ich sehe eben umwerfend aus. - Hi, Schwesterchen.“
Annabelle kam vorsichtig hinter den beiden hervor, antwortete nicht auf Aarons Frage und lächelte dafür Gabriel zögerlich an.
„Hallo Spock“, sagte sie in einem Ton, der Daria spontan dazu brachte, im Geiste ihren Verwandheitsgrad nachzuschlagen.
„Anni.“ Er stand auf und kam mit wenigen Schritten auf sie zu. Neben seinem mächtigen Körper, wirkte die ungewöhnlich schlanke, hübsche Frau noch filigraner. „Wie schön, dich zu sehen.“
„Ja“, erklärte sie mit einem schüchternen Lächeln. „Ich freue mich auch.“
„Wir haben uns ganz schön ausgetobt“, erklärte Mary und ließ sich auf die Couch fallen. Es wirkte entspannt, aber Daria wurde das Gefühl nicht los, dass sie damit die angespannte Situation der Drei auflösen wollte. „Meine armen Füße!“, betonte sie, ließ die Ballerinas von den Zehen gleiten und stöhnte theatralisch.
Gabriel drehte sich zu Daria um. „Können wir losfahren?“, fragte er. Sein Gesicht wirkte angespannt, als wäre er sehr konzentriert.
„Natürlich“, sagte sie, obwohl sie von dem Einkauf fix und fertig war, und am liebsten schlafend ins Bett gefallen wäre. „Meinetwegen können wir los.“
*
Zu Darias Überraschung hatte sich Spock für diese Fahrt einen Leihwagen genommen.
„Pass auf“, bat er und machte durch seinen Ton deutlich, dass es etwas Wichtiges war, das er zu sagen hatte. „Wenn wir dort gleich ankommen, in diesem Kurier-Büro, wo das Schließfach ist, müssen wir uns unbedingt unauffällig verhalten.“
Daria zog die Stirn kraus. „Inwiefern?“
„Wir dürfen nichts tun oder so wirken, als hätten wir irgendeinen Verdacht gegen irgendwen wegen des Brandes. Wir sind unbeschwert, wie unterhalten uns …“
„Worüber?“
„Sport, Klimaerwärmung, … irgendetwas. Wichtig ist nur, dass wir das sind, als das Jimmy uns angekündigt hat: Freunde, die einen New York – Trip machen und für ihn diese Papiere abholen.“
Daria nickte. „Du denkst also, dass uns jemand beobachtet?“
„Ich bin mir sogar sicher, dass uns jemand beobachtet.“ Er kramte in seiner Tasche und förderte eine kleine Plastiktüte zutage. „Kannst du das anziehen?“
Daria nahm das kleine Plastiktütchen und drehte es hin und her. „Was ist das?“
„Es ist fast wie Handschuhe. Allerdings nur für die Fingerkuppen.“
„Du meinst, sie nehmen meine Fingerabdrücke?“, fragte sie amüsiert.
„Nein, wir nehmen die Fingerabdrücke. Wenn du den Kuppenschutz überziehst, verwischst du keine Spuren. Die Abdrücke auf dem Kuvert bleiben erhalten. Und das hier -“ Er gab ihr einen kleinen Umschlag. „Sind Klebestreifen für die Fingerabdrücke am Schließfach. Die nehmen wir ebenfalls.“
„Es wird hunderte von Fingerabdrücken geben, wenn das ein öffentliches Schließfach ist.“
Gabriel nickte ironisch. „Sonst wäre es auch viel zu einfach.“
Während er weiterfuhr, packte Daria die hauchdünnen Häute aus, die sie sich vorsichtig über die Finger stülpte und betrachtete danach ihre Hände. Tatsächlich waren sie kaum zu sehen. Wenn man nicht von ihnen wusste, sah man sie tatsächlich nicht.
Gabriel fuhr rechts ran, zog eine Waffe aus dem Handschuhfach, kontrollierte Magazin und Sicherung und steckte sie sich in ein Pistolenhalfter, das er
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