Secrets of Love - Teil 1
noch näher zu ihr kam, sie umrundete und dabei forschend musterte, schluckte sie trocken.
„Sie haben ganz außergewöhnlich schöne Brüste“, bemerkte sie, indem sie Daria offen anlächelte. Diese überlegte, ob das ein Kompliment war, für das man sich bedanken konnte oder sollte.
„Und eine schmale Taille. Eine richtige Stundenglas-Figur. Ganz klassisch. Toll.“
Nach dieser Beurteilung schaffte es Daria tatsächlich sich ein Stückweit zu entspannen.
„Eine klassische Marylin, oder auch wie Gina Lollobrigida in ihren besten Zeiten. Ein Carmen-Ausschnitt würde Ihnen stehen, oder Träger, die weit auseinander auf den Schultern sitzen, so dass ihr schönes Dekolletee und ihr sanft geschwungener Hals zur Geltung kommen.“
Sie wandte sich ihren Kleiderständern zu, und durchforstete sie mit einem Finger auf der Lippe und nachdenklichem Gesichtsausdruck. Immer wieder griff sie in die edlen Stoffe und packte sich ein Kleidungsstück heraus.
Die Prozedur wiederholte sie vier Mal und wandte sich dann Daria zu.
„Ich glaube, eines von diesen Stücken müsste sicherlich gut passen.“
Daria wollte ihr gerade zu den Umkleiden folgen, da sprang plötzlich Carlos in die Höhe, schob sich vor die Frauen und fing eine Passantin ab, die mit einem Plakat kreischend in die Boutique stürmte. Daria zuckte zusammen und sah in das euphorisch-irre Gesicht der jungen Frau.
„Bitte!“, rief sie. „Ich möchte nur ein Autogramm. Lassen Sie mich durch!“ Sie wedelte mit einem Plakat, auf dem ein dunkelhaariger Mann offenbar als römischer Gladiator mit Schild und Schwert abgebildet war. Daria sah stirnrunzelnd Mary an, die den Kopf schüttelte.
„Aaron ist nicht hier. Tut mir leid.“ Die junge Frau wurde schon von Carlos nach draußen geschoben, während ihm die Verkäuferin folgte. Er beförderte die Frau auf den Gehsteig, schlüpfte wieder herein, und die Verkäuferin schloss die Ladentür ab. Dann drehte sie das Schild, das an der Glasscheibe baumelte auf „close“.
Daria bückte sich nach dem Plakat, das die Frau hatte fallen lassen und betrachtete es eingehend. Das Erkennen explodierte in ihren Augen, und mit weit aufgerissenem Mund starrte sie Mary an.
Diese nickte stolz. „Er sieht ganz gut aus, wenn er halbnackt ist, nicht?“
Annabelle verzog das Gesicht. „Ich glaube, mir wird schlecht.“
„Ist das … Aaron?“, fragte Daria fassungslos.
„Mhm.“ Sie wippte grinsend auf den Ballen. „In den meisten Rollen gefällt er mir gar nicht so gut, aber da …, er musste sogar das Kostüm mit nach Hause bringen. Ich finde es total scharf.“
„Ich hatte ja keine Ahnung, dass er Schauspieler ist“, entgegnete Daria, der zwar sein Gesicht wage bekannt vorgekommen war, den sie aber nie und nimmer als Prominenten erkannt hätte.
„Könntest du vielleicht mal aufhören, die Worte Aaron und scharf in einem Satz zu nennen. Er ist schließlich mein Bruder!“ Annabelle schüttelte sich, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, was Daria nun ebenfalls lächeln ließ.
„Hoffentlich ist er nicht sauer, dass ich das nicht irgendwie …“
„Oh, nein. Er ist froh, wenn er mal nicht belagert wird.“
„Jedenfalls ist mir jetzt klar, warum wir hier von einem Bodyguard begleitet werden und in einer abgedunkelten Limousine fahren.“
„Ja, ja. Aber jetzt wieder zurück zu wichtigeren Dingen.“ Sie nahm die Kleider und zeigte auf eine der Umkleidekabinen. „Bitte einzutreten!“
Daria wurde ein wenig von ihrer übermütigen Art angesteckt und auch Annabelle nickte ihr aufmunternd zu.
„Sehr wohl.“
Nach einem zweistündigen Anprobier-Marathon, der Daria so erschöpfte, wie ein Zehnkilometerlauf bei dreißig Grad im Schatten, hatten sie sich für ein Kleid entschieden, in dem sich Daria vorkam, wie ein anderer Mensch. Zugeben musste sie jedoch, dass ihr dreiköpfiges Beraterteam ein beängstigend gutes Gespür dafür hatte, was ihre Vorzüge betonte und ihr gut zu Gesicht stand.
Der Gipfel des Luxus war, dass sogar jemand vorbeikam und ihr eine Auswahl an Schuhen brachte, die allesamt mörderische Absätze hatten. Dennoch entschied sie sich für ein Paar davon und verließ anschließend mit Annabelle, Mary und Carlos die Boutique durch den Hintereingang, da sich die Anwesenheit von Aaron Stetsons Familie im Bird bereits herumgesprochen und für eine gaffende Menge vor dem Laden gesorgt hatte.
Erschöpft, zufrieden und gleichzeitig aufgeregt, wenn sie daran dachte, dass sie am selben Abend
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