Secrets of Love - Teil 1
imaginäre Gespräch nicht zu stören.
Sie warteten ab, bis sie alleine waren. „Ich wette, es gibt Überwachungskameras“, sagte Gabriel leise, ohne das Telefon vom Ohr zu nehmen. Er hielt ihr den Schlüssel hin. „Hol den Umschlag raus und steck ihn bitte ein. Ich kümmere mich um die Fingerabdrücke außen am Fach.“
Während Daria das Fach aufschloss und öffnete, telefonierte Gabriel weiter und wartete ab, bis Daria den dicken, braunen Umschlag in ihrer Tasche verstaut hatte. Dann stellte er sich hinter sie.
„Zieh die beiden Plastikstreifen auf, press sie auf die Tür und zieh sie wieder ab. Danach wieder abdecken.“ Er positionierte sich so hinter ihr, dass Daria sicher war, dass er die Überwachungskamera bereits entdeckt hatte.
Daria tat wie ihr geheißen, und schaffte es trotz ihrer zitternden Finger die Streifen zu positionieren, glatt zu streichen und auf ein Nicken von Gabriel hin, wieder abzuziehen. Als sie alles in ihrer Tasche verstaut hatte, stieg ihre Nervosität erst richtig.
Unauffällig gab Gabriel ihr das Telefon zurück. „Sollen wir nicht noch etwas essen gehen, bevor wir zur Freiheitsstatue fahren?“, fragte er, während er die Glastür zum Empfangsraum aufzog.
„Essen ist eine gute Idee“, erklärte Daria und legte den Schlüssel auf den Tresen. „Ich sterbe fast vor Hunger.“
Die Angestellte zeichnete mit einem grimmigen Blick den Erhalt des Schlüssels ab, und reichte Daria einen Durchschlag des Formulars.
„Vielen Dank.“ Daria verabschiedete sich mit einem freundlichen Lächeln, das sogar ansatzweise erwidert wurde, und folgte Gabriel hinaus ins Freie.
Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung an der Straßenecke. Eigentlich nicht weiter verdächtig, wenn sich derjenige nicht so besonders schnell zurückgezogen hätte. Es war nur ein kurzer Moment gewesen, doch sie hatte sein Gesicht relativ gut erkennen können.
„Gabriel“, sagte sie leise. „Da war jemand, der uns beobachtet.“
„Ich weiß“, sagte er, ohne stehenzubleiben. „Er hat uns schon beobachtet, als wir den Schlüssel abgegeben haben. Wir schlendern jetzt ganz gemütlich zum Wagen und dann denke ich, haben wir unsere Rolle für alle Beobachter sicherlich glaubhaft rübergebracht.“
Daria zwang sich, nicht nervös herumzufahren und schlug drei Kreuze, als sie endlich am Wagen angekommen waren.
Nachdem Gabriel losgefahren war, konnte sie endlich ihre Touristenmaske fallen lassen, und sank seufzend gegen die Lehne sinken.
„Gott sei Dank.“ Sie sah zu Gabriel hinüber, der ein leises Lächeln auf den Lippen trug.
Unweigerlich steckte es sie an. „Was ist?“
„Das mit dem Telefon war eine sehr gute Idee von dir. Ich weiß gar nicht, ob ich so schnell darauf gekommen wäre.“
Daria konnte nicht anders, als ihn anzustrahlen.
„Vielen Dank.“
*
„Dasha? Kommst du?“
Gabriels Stimme klang die Stufen empor und sorgte dafür, dass sich ihre Nervosität spontan vervielfachte. Noch einmal sah sie in den Spiegel. Plötzlich kam ihr das Kleid viel zu kurz, viel zu körperbetont vor. Der Ausschnitt viel zu freizügig.
„Dasha?“
Verdammt!
Sie fasste sich ein Herz, griff nach ihrer kleinen Handtasche und trat auf den Flur. Damit sie mit ihren Absätzen in ihrem aufgeregten Zustand nicht noch die Treppe hinunterpurzelte, ging sie betont langsam und hielt sich dabei etwas krampfhaft am Handlauf fest. Irgendein Fenster musste offenstehen. Denn durch ihre Hochsteckfrisur erfasste ein kühler Windhauch ihren Nacken, den oberen Rücken und das Dekolletee und machte ihr einmal mehr klar, wie entblößt sie war. Zumindest fühlte sie sich so.
Spock saß über einem Stapel Papiere und sah erst auf, als Aaron etwas unkoordiniert sein Glas abstellte und sich unwillkürlich erhob.
„Wow“, erklärte er dabei schlicht.
Etwas in seiner Stimme ließ Gabriel sofort aufsehen.
Nervös erwiderte Daria seinen Blick, während ihr das Blut auf den letzten Treppenstufen in den Ohren rauschte.
„Dasha.“ Etwas in seiner Stimme klang entwaffnet und auf eine schmeichelhafte Weise fassungslos. Sofort entspannte sie sich ein bisschen. Das Lächeln gelang ihr zumindest ansatzweise.
Er streckte ihr die Hand entgegen und sie ergriff sie mit emporkochender Aufregung.
„Du …“ Er schüttelte den Kopf, als würden ihm die richtigen Worte fehlen. „Ich, … du …“
„… siehst einfach umwerfend aus“, vervollständigte Aaron das, was für Spocks selbstkritisches Empfinden ganz weit davon
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