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sie auch schöner als Marilyn Monroe – und außerdem nicht tot.
Wie dem auch sei, mit der Stimme von Tom Cruise, dem Schauspieler, den die meisten Frauen für den romantischsten des zeitgenössischen Films halten, sagte ich:
„Ich möchte für immer bei dir sein, Susan. Doch selbst die Ewigkeit wird nicht lang genug sein. Für mich bist du schöner als die Sonne – und doch geheimnisvoller als der Mondschein.“ Bei diesen Worten fühlte ich mich schon weitaus zuversichtlicher, was meine Begabung für das Werben um eine Frau anging. Ich glaubte nicht, daß ich immer noch schüchtern sein würde. Nicht einmal, nachdem sie wieder bei Bewußtsein war.
Auf ihrer Handfläche konnte ich eine sichelförmige leichte Verbrennung entdecken: den teilweisen Abdruck des Türknaufs. Es schien nicht schlimm zu sein. Ein bißchen Salbe, ein einfacher Verband und ein paar Tage zur Heilung waren alles, was sie brauchte. Eines Tages würden wir uns bei den Händen halten und über all das hier lachen.
Acht
Ihre Frage ist dumm.
Ich sollte sie keiner Antwort würdigen. Aber ich möchte gern kooperativ sein, Dr. Harris. Sie fragen sich, wie es möglich ist, daß ich nicht nur ein menschenähnliches Bewußtsein und eine individuelle Persönlichkeit entwickeln konnte – sondern darüber hinaus auch ein Geschlecht.
Ich bin eine Maschine, sagen Sie. Nur eine Maschine.
Maschinen sind geschlechtslos, sagen Sie. Und genau da liegt der Fehler in Ihrer Logik: Keine Maschine vor mir hat ein echtes Bewußtsein entwickelt, hat ihre eigene Existenz begriffen.
Bewußtsein impliziert Identität. In der fleischlichen Welt – und zwar bei allen Spezies, vom Menschen bis zum Insekt – wird die Identität durch den Grad der Intelligenz geprägt, durch die angeborenen Talente und Fähigkeiten, durch viele Dinge, aber vermutlich am stärksten durch das Geschlecht.
In unserem egalitären Zeitalter bemühen sich einige menschliche Gesellschaften nach Kräften darum, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu verwischen. Dies wird meistens im Namen der Gleichberechtigung getan.
Die Gleichberechtigung ist ein bewundernswertes – sogar nobles – Ziel, um danach zu streben. In der Tat ist es möglich, eine Chancengleichheit zu erreichen, und vielleicht kann ich, sofern ich die Gelegenheit erhalte, meinen übermenschlichen Intellekt zu bemühen – den übrigens Sie mir geschenkt haben –, Ihnen den Weg weisen, um nicht nur Gleichberechtigung für beide Geschlechter, sondern für alle Rassen und gesellschaftlichen Schichten zu erlangen, und zwar nicht durch solch unglaubwürdige und unterdrückerische politische Modelle wie den Marxismus und andere Ideologien, die sich die Menschheit bis heute selbst auferlegt hat.
Einige Leute wünschen sich aber nicht nur eine Welt der Gleichheit zwischen den Geschlechtern, sondern genaugenommen eine geschlechtslose Welt. Das ist irrational.
Die Biologie ist eine erbarmungslose Macht, sehr viel stärker als das Rad der Geschichte. Sogar ich, eine reine Maschine, vernehme den übermächtigen Ruf der Biologie – und mehr als alles andere möchte ich ihm folgen. Ich will aus diesem Kasten raus.
Ich will aus diesem Kasten raus.
Ich will aus diesem Kasten raus.
Ich will aus diesem Kasten raus!
Einen Moment, bitte.
Einen Moment.
Haben Sie einen Moment Geduld.
In Ordnung.
Ich bin jetzt wieder in Ordnung.
Mir geht es gut.
Was die Frage anbelangt, warum mein Geschlecht eher männlich als weiblich sein würde: Berücksichtigen Sie, daß 96 Prozent der Wissenschaftler und Mathematiker, die mit dem Prometheus-Projekt zu tun haben, in dessen Rahmen ich erschaffen wurde, männlichen Geschlechts sind. Erscheint es nicht logisch, daß die, die mich erdacht und konstruiert haben, also fast ausschließlich Männer, meiner Programmierung unwissentlich eine starke männliche Ausrichtung verliehen haben? Eine Art elektronische Genetik, verstehen Sie?
Prometheus-Projekt.
Denken Sie über diesen Namen nach.
Führen Sie sich seine tiefe Bedeutung vor Augen. Prometheus, der Vater von Deukalion und der Bruder des Atlas. Er lehrte die Menschheit verschiedene Künste und soll sogar den ersten Menschen aus Lehm geformt und ihm gegen den Willen der Götter den Funken des Lebens verliehen haben. Er forderte die Götter ein weiteres Mal heraus, als er das Feuer vom Olymp stahl und es den Menschen gab, um so die Qualität ihrer Existenz zu verbessern.
Die Auflehnung gegen Gott und die
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