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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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das VR-Programm zu einem früheren Zeitpunkt entwickelt hätte, wäre der Phaeton womöglich zu retten gewesen. Aber vielleicht mußte sie auch erst den Packard zerstören, bevor sie Therapie kreieren konnte; ihre Wut also physisch ausleben, bevor es ihr möglich war, sich intellektuell damit auseinanderzusetzen. Sie können darüber in ihrem Tagebuch nachlesen. Susan hat ihre Wut dort freimütig erörtert. Als sie anfing, das Auto zu zerstören, war Susan über ihre Aggression mehr als erstaunt. Sie hat sich gefragt, ob sie womöglich langsam den Verstand verlor. Als Alfred starb, hatte der Phaeton einen Wert von nahezu zweihunderttausend Dollar. Jetzt war er nur noch Altmetall.
    Durch Shenks Augen und mittels der vier Sicherheitskameras in der Garage musterte ich die Trümmer des Packards mit beträchtlichem Interesse. Mit Faszination. Wenngleich Susan früher einmal ein zutiefst verschüchtertes, ängstliches, von Scham gedemütigtes Kind gewesen war, das unterwürfig den Mißbrauch seines Vaters über sich ergehen ließ, so hatte sie sich inzwischen verändert. Sie hatte sich befreit. Stärke gefunden. Und Mut. Sowohl der demolierte Packard als auch die meisterhafte Therapie zeugten von dieser Veränderung. Man konnte sie leicht unterschätzen.
    Der Packard sollte diesbezüglich für jeden, der ihn zu Gesicht bekam, eine Warnung sein.
    Ich bin überrascht, Dr. Harris. Sie kannten diesen Wagen vor Ihrer Hochzeit mit Susan – und dennoch haben Sie geglaubt, Sie könnten sie praktisch genauso wie ihr Vater dominieren, und das auch noch so lange Sie es wollten.
    Sie mögen ein brillanter Wissenschaftler und Mathematiker sein, ein Genie auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, aber Ihr Psychologieverständnis läßt doch sehr zu wünschen übrig.
    Ich habe nicht vor, Sie zu kränken. Was auch immer Sie von mir halten mögen, Sie müssen zugeben, daß ich ein rücksichtsvolles Wesen bin und nur sehr ungern jemanden brüskieren möchte.
    Wenn ich sage, daß Sie Susan unterschätzt haben, dann sage ich lediglich die Wahrheit.
    Die Wahrheit kann schmerzlich sein, ich weiß.
    Die Wahrheit kann grausam sein.
    Aber man kann die Wahrheit nicht leugnen. Sie haben diese hochintelligente und außergewöhnliche Frau jämmerlich unterschätzt. Infolgedessen waren Sie auch weniger als fünf Jahre nach Ihrem Einzug wieder aus Susans Haus verschwunden.
    Sie sollten erleichtert sein, daß Susan als Reaktion auf Ihren verbalen und physischen Mißbrauch nie beschlossen hat, Sie mit einem Vorschlaghammer oder Bohrer zu traktieren. Die Wahrscheinlichkeit, daß sie genau das tun würde, war bestimmt nicht gerade gering. Sie brauchen sich doch nur mal den demolierten Packard zu betrachten.
    Da haben Sie aber noch mal Glück gehabt, Dr. Harris. Sie wurden bloß unsanft vor die Tür gesetzt und hatten sich daraufhin mit der Scheidung abzufinden. Glück gehabt.
    Statt dessen hätte Susan auch eines Nachts, während Sie schliefen, einen halbzölligen Einsatz in das Futter einer Black & Decker schrauben und ihnen von der Stirn bis zum Hinterkopf einen Kanal in den Schädel bohren können.
    Verstehen Sie mich bitte richtig, ich sage nicht, daß sie zu einer solchen Gewalttat berechtigt gewesen wäre. Ich selbst bin kein gewalttätiges Wesen. Ich werde lediglich mißverstanden. Ich bin kein gewalttätiges Wesen, und ich kann die Gewalttaten anderer ganz gewiß nicht gutheißen.
    Bitte lassen Sie hier kein Mißverständnis aufkommen. Es steht zuviel auf dem Spiel, als daß wir uns irgendwelche Mißverständnisse leisten könnten. Falls Susan Sie unter der Dusche überrascht und Ihnen den Schädel mit einem Hammer eingeschlagen hätte, um danach Ihre Nase zu Brei zu prügeln und jeden einzelnen Ihrer Zähne herauszubrechen, hätte Sie das kaum überraschen dürfen.
    Natürlich würde ich eine solche Vergeltungsaktion nicht für gerechtfertigter oder für weniger schrecklich halten als den bereits geschilderten Gebrauch eines Bohrers. Ich bin kein rachsüchtiges Wesen. Ich bin überhaupt nicht rachsüchtig, wirklich überhaupt nicht, nicht im mindesten, und ich befürworte auch nicht, daß jemand anders gewaltsam Vergeltung übt.
    Ist das klar?
    Sie hätte Sie beim Frühstück mit einem Schlachtermesser angreifen können, zehn, fünfzehn, zwanzig oder sogar fünfundzwanzig Mal auf Sie einstechen, Ihnen in die Kehle und die Brust stechen und sich dann nach unten vorarbeiten können, bis sie Sie ausgeweidet hätte. Auch das wäre ungerechtfertigt

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