Security
weiterhin ständig furchtbare Sorgen um Susan gemacht. Und dann in der Garage. Und auf dem Rückweg.
In demselben Maße, wie ich mich gleichzeitig an vielen Orten befinden kann – im Labor, in Susans Haus, in den Computern der Telefongesellschaft und von dort über einen Kommunikationssatelliten in Shenks Kopf, im Internet bei der Begutachtung diverser Webseiten – und zur simultanen Erledigung zahlloser Aufgaben fähig bin, so bin ich auch dazu in der Lage, zur gleichen Zeit verschiedene Emotionen zu verspüren, die jeweils davon abhängen, womit sich ein bestimmter Teil meines Bewußtseins gerade beschäftigt.
Das soll nicht heißen, ich hätte multiple Persönlichkeiten oder wäre in irgendeiner anderen Weise psychisch unvollständig. Mein Verstand funktioniert einfach anders als der eines Menschen, weil er unendlich komplexer und leistungsfähiger ist.
Ich prahle nicht.
Aber ich denke, das wissen Sie.
Also … Ich brachte Shenk zurück ins Schlafzimmer, und ich machte mir Sorgen.
Susans Gesicht auf dem Kissen war so blaß, so blaß und doch wunderschön.
Ihre gerötete Wange nahm langsam eine häßliche blauschwarze Färbung an.
Der Anblick dieser scheckigen Prellung war fast mehr, als ich ertragen konnte. Ich betrachtete Susan so wenig wie möglich durch Shenks Augen, sondern hauptsächlich durch die Überwachungskamera, mit deren Nahaufnahmen ich lediglich Shenks Seilknoten überprüfte, um sicherzustellen, daß er mit ausreichender Sorgfalt vorging. Zuerst schnitt er mit dem Küchenmesser zwei Stücke von dem dreißig Meter langen Seil ab. Mit dem ersten band er ihre Handgelenke aneinander, so daß ihr ein Spielraum von ungefähr dreißig Zentimetern blieb. Das zweite Stück verwendete er, um ihre Fußknöchel auf gleiche Weise miteinander zu verbinden.
Sie gab keinen Laut von sich, sondern ließ die ganze Prozedur reglos über sich ergehen.
Erst nachdem Susan auf diese Weise gefesselt war, ließ ich Shenk je zwei Löcher in das Kopf- und Fußteil des chinesischen Betts bohren.
Ich bedauerte die Notwendigkeit, das Mobiliar zu beschädigen.
Glauben Sie bitte nicht, ich hätte mich zu diesem Vandalismus ohne die sorgfältige Erwägung anderer Möglichkeiten entschlossen.
Ich habe große Achtung vor Eigentumsrechten. Was nicht heißen soll, daß ich Besitztümer höher achte als Menschen. Verdrehen Sie mir nicht das Wort im Mund. Ich liebe und respektiere die Menschen. Besitztümer hingegen respektiere ich zwar, aber ich liebe sie nicht. Ich bin kein Materialist.
Ich erwartete, daß Susan sich beim Geräusch des Bohrers rühren würde. Aber sie blieb reglos und gab keinen Laut von sich.
Meine Sorge vertiefte sich.
Ich hatte nie vor, ihr weh zu tun.
Ich hatte nie vor, ihr weh zu tun.
Shenk schnitt ein drittes Stück Seil ab, band es fest um ihren rechten Knöchel, fädelte es durch eines der Löcher, die er gebohrt hatte, und befestigte es am Fußteil. Er wiederholte diese Prozedur mit ihrem linken Knöchel. Nachdem er gleichermaßen auch ihre beiden Handgelenke mit dem Kopfteil verbunden hatte, lag sie mit gespreizten Gliedmaßen auf den zerwühlten Laken. Die Seile, die sie mit dem Bett verbanden, waren nicht straff gespannt. Wenn sie aufwachte, würde sie etwas Spielraum haben, die Lage ihres Körpers zu verändern, wenngleich nur sehr wenig.
Oh, ja, ja, natürlich war ich zutiefst erschüttert, weil ich ihr auf diese Weise Schranken setzen mußte. Ich konnte jedoch nicht vergessen, daß sie mit Selbstmord gedroht hatte – und zwar unmißverständlich. Ich konnte nicht zulassen, daß sie sich etwas antat. Ich brauchte ihren Mutterleib.
Sechzehn
Ich brauchte ihren Mutterleib.
Was nicht heißen soll, daß ich mich nur für ihren Schoß interessierte und ansonsten keine aufrichtige Wertschätzung für sie empfand. Solch eine Unterstellung wäre eine weitere unerhörte Mißdeutung meiner Absichten. Warum hören Sie nicht auf, mich absichtlich mißzuverstehen?
Warum, warum, warum?
Sie bestehen darauf, daß ich meine Seite der Geschichte erzähle, und doch hören Sie mir nicht unvoreingenommen zu.
Soll ich schuldig gesprochen werden, bevor meine Aussage gehört und bedacht worden ist? Wollt ihr Bastarde mich abservieren?
Soll es mir ergehen wie Harrison Ford, dem Schauspieler, in Auf der Flucht ?
Ich habe eine digitalisierte Fassung des gesamten Films gesehen und war entsetzt, was dort über Euer unzulängliches Rechtssystem enthüllt wird. Was für eine Art
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